Drama in mehreren Akten
Der FC Ehekirchen II besiegt den FC Illdorf in einem emotionalen und spannenden Spiel mit 4:3 nach Verlängerung und feiert den Aufstieg. Warum der Verlierer wütend auf den Schiedsrichter ist
Rohrenfels Spannung bis zum Schluss, sieben Tore, irre Wendungen und große Emotionen, die 600 Zuschauer in Rohrenfels bekamen gestern Abend wirklich alles geboten, was ein Relegationsspiel ausmacht. Dass sich letztlich der FC Ehekirchen II mit 4:3 nach Verlängerung gegen den FC Illdorf durchsetze, hatte er zum einen seiner spielerischen Überlegenheit und Moral, zum anderen aber auch einer riesigen Portion Glück zu verdanken.
Während die Spieler des FC Ehekirchen nach dem Schlusspfiff mit Sektduschen und lauten Gesängen ausgelassen ihren Sieg und den damit verbundenen Aufstieg in die Kreisklasse feierten, richtete sich die Wut der Illdorfer, die durch die Pleite in die A-Klasse absteigen, Richtung Schiedsrichter Ewald Lindemeir und dessen Assistenten. Ihren Ärger machte der FCI an zwei Entscheidungen fest, die den Ausgang der Partie in der Tat entscheidend beeinflussten. Zum einen hatte Reinhold Armbrust in der 120. Minute den vermeintlichen 4:4-Ausgleich geköpft. Doch der Unparteiische übersah, dass der Ball bei der akrobatischen Klärung von David Weidenhüller die Linie bereits deutlich überschritten hatte, was auch Akteure des FC Ehekirchen später zugeben sollten. Zum anderen empörten sich die Illdorfer über eine Szene, die sich bereits in der Anfangsphase ereignete und das Spiel in eine andere Richtung hätte lenken können. Beim Stand von 1:0 für den FCI, das Armbrust nach einer gelungen Kombination erzielt hatte (15.), lief Thomas Stöckl allein auf das Tor zu kam nach einem Kontakt mit Michael Daferner zu Fall (32.). Doch statt einer durchaus möglichen Rote Karte gegen den FCE-Keeper wurde die Partie mit Abstoß für Ehekirchen fortgesetzt.
Statt fortan in Unterzahl agieren zu müssen, blieb Ehekirchen vollzählig, erholte sich langsam von seinem „nervösen Beginn“, wie ihn Spielertrainer Johannes Kranner nannte, und drehte mächtig auf. Innerhalb von sieben Minuten machten Daniel Schölzke (38.) und Markus Scheuermayer (40), die beide per Kopf trafen, sowie Christoph Appel mit einem sehenswerten Weitschusstreffer (45.) in den Winkel aus dem 0:1 eine 3:1-Führung.
„Wir spielen 40 Minuten richtig gut, dann schlafen wir fünf“, schimpfte der enttäuschte Reinhold Armbrust. Er wolle die Niederlage „nicht am Schiedsrichter festma- chen, auch wenn er alle strittigen Entscheidungen gegen uns gepfiffen hat“, fügte der 33-Jährige, der nach drei Jahren in Illdorf aufhört und nach Thierhaupten wechselt, mit Tränen in den Augen an. „Es war eine tolle Zeit. Der FCI ist ein geiler Verein und wird sich vom Abstieg nicht unterkriegen lassen.“Letztlich, so Armbrust, war das Relegationsspiel ein Spiegelbild der Saison. „Wir hatten die ganze Spielzeit Probleme mit Verletzungen, nun einfach Pech. Denn wir haben erneut eine tolle Moral bewiesen.“Illdorf erholte sich vom Schock der drei Gegentreffer vor der Pause und gab sich nicht geschlagen. Nach einer Roten Karte gegen Christoph Appel wegen einer Notbremse (66.) spielte man in Überzahl, kam durch Ulrich Birkmeier (72.) und einen verwandelten Foulelfmeter von Manuel Richter (80.) zum Ausgleich.
Der psychologische wie personelle Vorteil nutzte jedoch nichts. Gleich zu Beginn der Verlängerung erzielte Michael Gerbl nach einer Ecke das 4:3, welches Ehekirchen mit aller Macht über die Zeit rettete. „Uns ist die Kraft ausgegangen, fast alle hatten Krämpfe und konnten kaum mehr laufen“, meinte Kranner und versuchte damit die Schlussphase zu erklären, die wegen auf dem Boden liegenden Spielern und ständigen Rückwechseln beim FCE andauernd unterbrochen war.
Genug Kraft zum Feiern werden die Ehekirchener, denen der Durchmarsch von der B- in die Kreisklasse gelungen ist, aber noch haben. „Es wird scheppern“, kündigte Kranner, für den es das letzte Spiel als Trainer des FCE II war, an. „Die Mannschaft ist eine Bereicherung für die Kreisklasse und wird auch dort eine gute Rolle spielen.“
FC Ehekirchen II Daferner – Meier, Wei denhüller, Appel, Steiner, Harlander, Axtner, Kranner, Schölzke, Weigl Scheuermayer (Gerbl, Männling, Rott)
FC Illdorf C,. Stöckl – Griesser, Meier, Lu dowici, Birkmeier, Tunat, Richter, T. Stöckl, Armbrust, Habermeyer, P. Schiele, Steidle (Weidenhüller, M. Schiele, Hoesch)