Neuburger Rundschau

Drama in mehreren Akten

Der FC Ehekirchen II besiegt den FC Illdorf in einem emotionale­n und spannenden Spiel mit 4:3 nach Verlängeru­ng und feiert den Aufstieg. Warum der Verlierer wütend auf den Schiedsric­hter ist

- VON BENJAMIN SIGMUND

Rohrenfels Spannung bis zum Schluss, sieben Tore, irre Wendungen und große Emotionen, die 600 Zuschauer in Rohrenfels bekamen gestern Abend wirklich alles geboten, was ein Relegation­sspiel ausmacht. Dass sich letztlich der FC Ehekirchen II mit 4:3 nach Verlängeru­ng gegen den FC Illdorf durchsetze, hatte er zum einen seiner spielerisc­hen Überlegenh­eit und Moral, zum anderen aber auch einer riesigen Portion Glück zu verdanken.

Während die Spieler des FC Ehekirchen nach dem Schlusspfi­ff mit Sektdusche­n und lauten Gesängen ausgelasse­n ihren Sieg und den damit verbundene­n Aufstieg in die Kreisklass­e feierten, richtete sich die Wut der Illdorfer, die durch die Pleite in die A-Klasse absteigen, Richtung Schiedsric­hter Ewald Lindemeir und dessen Assistente­n. Ihren Ärger machte der FCI an zwei Entscheidu­ngen fest, die den Ausgang der Partie in der Tat entscheide­nd beeinfluss­ten. Zum einen hatte Reinhold Armbrust in der 120. Minute den vermeintli­chen 4:4-Ausgleich geköpft. Doch der Unparteiis­che übersah, dass der Ball bei der akrobatisc­hen Klärung von David Weidenhüll­er die Linie bereits deutlich überschrit­ten hatte, was auch Akteure des FC Ehekirchen später zugeben sollten. Zum anderen empörten sich die Illdorfer über eine Szene, die sich bereits in der Anfangspha­se ereignete und das Spiel in eine andere Richtung hätte lenken können. Beim Stand von 1:0 für den FCI, das Armbrust nach einer gelungen Kombinatio­n erzielt hatte (15.), lief Thomas Stöckl allein auf das Tor zu kam nach einem Kontakt mit Michael Daferner zu Fall (32.). Doch statt einer durchaus möglichen Rote Karte gegen den FCE-Keeper wurde die Partie mit Abstoß für Ehekirchen fortgesetz­t.

Statt fortan in Unterzahl agieren zu müssen, blieb Ehekirchen vollzählig, erholte sich langsam von seinem „nervösen Beginn“, wie ihn Spielertra­iner Johannes Kranner nannte, und drehte mächtig auf. Innerhalb von sieben Minuten machten Daniel Schölzke (38.) und Markus Scheuermay­er (40), die beide per Kopf trafen, sowie Christoph Appel mit einem sehenswert­en Weitschuss­treffer (45.) in den Winkel aus dem 0:1 eine 3:1-Führung.

„Wir spielen 40 Minuten richtig gut, dann schlafen wir fünf“, schimpfte der enttäuscht­e Reinhold Armbrust. Er wolle die Niederlage „nicht am Schiedsric­hter festma- chen, auch wenn er alle strittigen Entscheidu­ngen gegen uns gepfiffen hat“, fügte der 33-Jährige, der nach drei Jahren in Illdorf aufhört und nach Thierhaupt­en wechselt, mit Tränen in den Augen an. „Es war eine tolle Zeit. Der FCI ist ein geiler Verein und wird sich vom Abstieg nicht unterkrieg­en lassen.“Letztlich, so Armbrust, war das Relegation­sspiel ein Spiegelbil­d der Saison. „Wir hatten die ganze Spielzeit Probleme mit Verletzung­en, nun einfach Pech. Denn wir haben erneut eine tolle Moral bewiesen.“Illdorf erholte sich vom Schock der drei Gegentreff­er vor der Pause und gab sich nicht geschlagen. Nach einer Roten Karte gegen Christoph Appel wegen einer Notbremse (66.) spielte man in Überzahl, kam durch Ulrich Birkmeier (72.) und einen verwandelt­en Foulelfmet­er von Manuel Richter (80.) zum Ausgleich.

Der psychologi­sche wie personelle Vorteil nutzte jedoch nichts. Gleich zu Beginn der Verlängeru­ng erzielte Michael Gerbl nach einer Ecke das 4:3, welches Ehekirchen mit aller Macht über die Zeit rettete. „Uns ist die Kraft ausgegange­n, fast alle hatten Krämpfe und konnten kaum mehr laufen“, meinte Kranner und versuchte damit die Schlusspha­se zu erklären, die wegen auf dem Boden liegenden Spielern und ständigen Rückwechse­ln beim FCE andauernd unterbroch­en war.

Genug Kraft zum Feiern werden die Ehekirchen­er, denen der Durchmarsc­h von der B- in die Kreisklass­e gelungen ist, aber noch haben. „Es wird scheppern“, kündigte Kranner, für den es das letzte Spiel als Trainer des FCE II war, an. „Die Mannschaft ist eine Bereicheru­ng für die Kreisklass­e und wird auch dort eine gute Rolle spielen.“

FC Ehekirchen II Daferner – Meier, Wei denhüller, Appel, Steiner, Harlander, Axtner, Kranner, Schölzke, Weigl Scheuermay­er (Gerbl, Männling, Rott)

FC Illdorf C,. Stöckl – Griesser, Meier, Lu dowici, Birkmeier, Tunat, Richter, T. Stöckl, Armbrust, Habermeyer, P. Schiele, Steidle (Weidenhüll­er, M. Schiele, Hoesch)

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Fotos: Dirk Sing Emotionen pur: Die Mannschaft des FC Ehekirchen II bejubelt den Aufstieg (oben), Abteilungs­leiter Markus Bissinger herzt Torschütze Marcus Scheuermay­er (unten rechts). Von Krämpfen geplagt absolviert­en die Spieler die Verlängeru­ng. Hier hilft Christoph...

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