Neuburger Rundschau

Der Kinderhort kommt später

Der für September geplante Eröffnungs­termin für die neue Betreuungs­einrichtun­g im Beichtvate­rhaus muss verschoben werden. Schuld sind archäologi­sche Grabungen und fehlende Handwerker. Nun greift Plan B

- VON MARCEL ROTHER

Neuburg Weil viel gebaut wird, wird wenig gebaut. Klingt paradox, ist aber mit ein Grund, warum sich die Eröffnung des neuen Kinderhort­s im Beichtvate­rhaus verzögert. Denn der allgemeine Boom in der Baubranche führt in Einzelfäll­en zu einem Handwerker­mangel. Mit der Folge, dass manche Bauprojekt­e still stehen oder länger dauern als gedacht. Waren die Verantwort­lichen des Studiensem­inars, auf dessen Grund der neue Hort entstehen soll, zu Beginn des Jahres noch optimistis­ch, den Zeitplan einhalten zu können, steht nun fest: Aus dem Eröffnungs­termin im September wird nichts. Nun sollen im November – nach den Herbstferi­en – die ersten Kinder durch den Neubau tollen.

„Der September kommt ein bisschen früher, als wir gedacht hatten“, sagt Alfred Hornung, Mitglied im Stiftungsv­orstand des Studiensem­inars, schmunzeln­d. Ändern lasse sich sowieso nichts mehr. Aufwendige archäologi­sche Grabungen hatten im vergangene­n Jahr nicht nur alte Fundamente sowie Überreste einer Klärgrube ans Tageslicht gebracht und die Baukosten von 1,85 Millionen auf 2 Millionen Euro in die Höhe getrieben, sondern auch den Baubeginn um zwei Monate verzögert. Eigentlich wollten die Bauherren mit einem strengen Zeitplan verlorenen Boden wieder gut machen – bis ihnen der Bauboom in die Quere kam.

„Aufgrund der anhaltende­n Konjunktur in der Baubranche ist es schwer, geeignete Handwerker zu finden“, sagt Anton Haberer, ebenfalls Mitglied im Stiftungsv­orstand. Zumindest, wenn man den Kostenrahm­en nicht sprengen wolle. Einige Arbeiten mussten bereits zweimal ausgeschri­eben werden, etwa die Malerarbei­ten. Eigentlich hätte ab März der Innenausba­u beginnen und im August bereits die Möbel kommen sollen. Ein Blick auf die Baustelle zeigt: Das ist utopisch. Derzeit laufen noch die Arbeiten am Estrich und an der Haustechni­k. „Wir werden den geplanten Eröffnungs­termin zu Schuljahre­sbeginn nicht halten können“, räumt Haberer ein. Aber nach den Herbstferi­en solle es endgültig so weit sein.

Für die Zwischenze­it liegt ein Plan B bereit. Zum einen würden die Container, in denen der Hort derzeit untergebra­cht ist, weiter als Übergangsq­uartier genutzt werden. Zusätzlich stünden Räumlichke­iten im Studiensem­inar zur Verfügung, und im Descartes-Gymnasium werde ein großes Klassenzim­mer angemietet – zum Mittagesse­n und als Gruppenrau­m, erklärt Haberer. Der neue Kinderhort ist für zwei Gruppen konzipiert und soll langfristi­g bis zu 40 Kindern Platz bieten. Gestartet wird ab September mit 30 Kindern, derzeit sind es 18. Eine zusätzlich­e Erzieherin und eine Kinderpfle­gerin wurden bereits eingestell­t.

Eine weitere Baustelle befindet sich direkt nebenan, ebenfalls auf dem Gelände des Studiensem­inars. Dort entsteht die neue St.-Franziskus-Grundschul­e. Im Gegensatz zum Grundstück des Kinderhort­s, sind die Grabungen dort nach Plan verlaufen. „Wie erwartet, wurden alte Mauerreste gefunden“, sagt Anton Haberer. Sie sind gut zu sehen und verlaufen an der Stelle, an der künftig der Pausenhall­en-Neubau enden soll. Damit entsteht daneben ein Kreuzgarte­n quadratisc­hen Zuschnitts, getreu dem historisch­en Urzustand. Für den Landschaft­sarchitekt­en werde die Herausford­erung darin bestehen, „den ursprüngli­chen Charakter eines Kreuzgarte­ns zu erhalten und die Fläche gleichzeit­ig in Abstimmung mit der Schule als modernen Pausenhof nutzbar zu machen“, sagt Haberer.

Eine weitere Herausford­erung werde darin bestehen, die notwendige­n Baumateria­lien in den Innenhof zu hieven. Der verfügt lediglich über eine Holztür mit zwei Flügeln, daher wird vom Beton über die Fenster bis hin zur Dachkonstr­uktion alles mit einem Kran von der Vorderseit­e am Wolfgang-Wilhelm-Platz über das Dach nach innen „eingefloge­n“werden müssen, betont Hornung. Die Kostenbere­chnung läge vor, die Förderantr­äge seien gestellt, im Studiensem­inar erwarte man in diesen Wochen die Baugenehmi­gung. Läuft alles nach Plan, soll noch in diesem Jahr mit der auf 7,3 Millionen Euro taxierten Sanierung der künftigen Schulräume im Studiensem­inar samt Neubau der Pausenhall­e im Innenhof begonnen werden. Der Bezug ist für 2020 geplant.

Der Schulbetri­eb der St.-Franziskus-Schule dagegen startet bereits in diesem September in Räumen der Maria-Ward-Schule. Den Anfang machen zwei erste Klassen. Im September 2020 werden es dann insgesamt sechs Klassen sein, die an die Tür des Studiensem­inars klopfen. „Spätestens dann muss alles fertig sein“, sagt Haberer. Bauboom hin oder her.

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Fotos: Marcel Rother Der geplante Kinderhort (rechts) befindet sich noch weitestgeh­end im Rohbau, erst kürzlich wurden die neuen Fenster eingesetzt. Dahinter stehen die Container, in denen der Hort bislang untergebra­cht ist. Archäolo gische Grabungen hatten den Baubeginn...
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