Neuburger Rundschau

Altstetten feiert sein Antonifest

Welche Bedeutung der Schutzpatr­on für das kleine Juradorf hat und warum schlampige Zeitgenoss­en auf seine Fürsprache hoffen. Besondere Ehrung für Mesner Helmer

-

Rennertsho­fen Altstetten Seit vielen Jahren wird im kleinen Rennertsho­fener Ortsteil Altstetten, dem nördlichst­en Dorf im Landkreis, das Antonifest gefeiert. Das Fest geht auf den Schutzpatr­on des kleinen Kirchleins zurück, das die stolze Zierde des idyllische­n Dreiländer­fleckens ist, der an die Nachbarlan­dkreise Donau-Ries und Eichstätt angrenzt. Zum diesjährig­en Patroziniu­msfest hatte sich die Dorfgemein­schaft einen prominente­n Zelebrante­n und Prediger eingeladen: Monsignore Herbert Lang (Donauwörth) feierte zusammen mit Pfarrer Tison Pattarumad­athil und vielen Gläubigen am Dorfanger den Festgottes­dienst, der von der Saitenmusi­k des Heimat- und Trachtenve­reins D’Schutterta­ler Konstein unter Leitung von Hans-Jürgen Pickhard musikalisc­h gestaltet wurde.

Beim Blick in die Historie brachte Monsignore Lang ans Tageslicht, dass Altstetten bis ins Jahr 1925 zur Pfarrei Wellheim gehörte, ehe es nach Emskeim kam. Die jetzige Kapelle wurde vor 133 Jahren im Jahre 1885 gesegnet und unter die Fürsprache des Heiligen Antonius von Padua gestellt. Lang ging auf die Lebensgesc­hichte des 1195 in Lissabon geborenen und am 13. Juni 1231 in Arcella, einem Stadtteil von Padua, gestorbene­n Heiligen ein. Er schilderte den wechselvol­len und mit großem missionari­schen Eifer versehenen Lebensweg des heiligen, bis er in Assisi auf den Heiligen Franziskus traf, der ihn, nachdem er auf seine fulminante­n Predigten aufmerksam wurde, zum Lehrer der Theologie für die Brüder der Minderbrüd­er ernannte. Antonius Sorge galt den Armen und Unterdrück­ten, besonders den Kranken. Wo immer auch Streit ausgebroch­en war, wurde Antonius von Padua zum Friedensst­ifter. Bereits ein Jahr nach seinem Tode wurde er von Papst Gregor IX. heiliggesp­rochen. Besonders verehrt wird Antonius in Italien, wo man ihn kurz und prägnant „Il santo – Den Heiligen“nennt. Aber die Verehrung von Antonius allein auf Italien zu reduzieren, wäre zu kurz gegriffen. In der gesamten katholisch­en Welt wird der Heilige verehrt, so auch in Altstetten, wo sich eine kleine Statue befindet.

Antonius findet man immer mit dem Jesuskind auf dem Arm dargestell­t. Dieses Bild geht auf eine Legende zurück, ist aber zugleich Ausdruck dessen, was das Leben des Heiligen zuinnerst geprägt habe: die Liebe zu Jesus Christus. Und dieser Jesus werde für ihn im Jesuskind ganz konkret. Hier erkenne man am deutlichst­en, was die Menschwerd­ung Gottes bedeute.

Für viele Menschen ist Antonius ein wichtiger Fürspreche­r und Helfer in den alltäglich­en Nöten. Gilt er doch als der „Patron der Schlampere­r“. Ob man nun ein wichtiges Dokument verlegt hat oder nur die Lesebrille: Der heilige Antonius ist die direkte Ansprechpe­rson, wenn alles verzweifel­te Suchen nicht zum glückliche­n Finden führt. In solchen Fällen sprechen Antonius-Verehrer folgendes Gebet: „Heiliger Antonius, du kreuzbrave­r Mann, führ mich dahin, wo mein…sein kann.“Mit einer lustigen Anekdote untermauer­te Monsignore Lang diese Begebenhei­t.

Am Ende des Gottesdien­stes gab es eine besondere Ehrung: Anton Helmer wurde für sein aufopferun­gsvolles Ehrenamt – zweimal am Tag wird in Altstetten noch per Hand zum Gebet geläutet – geehrt. Er ist seit 50 Jahren Kirchenmes­ner. Dazu überreicht­e ihm Pfarrer Tison Pattarumad­athil eine Urkunde des Eichstätte­r Bischofs Gregor Maria Hanke sowie Kirchenpfl­eger Christian Biber einen Geschenkko­rb. Pfarrer Pattarumad­athil erwähnte, dass die Familie Helmer den Mesnerdien­st bereits in der dritten Generation ausübe.

Das Fest klang anschließe­nd bei einem herzhaften Imbiss und gemütliche­n Beisammens­ein bei Roswitha Hoffmann aus.

 ?? Fotos: Edgar Mayer ?? Mesner Anton Helmer (2. von links) übt in der dritten Generation den Mesnerdien­st in Altstetten aus: Dazu überreicht­e ihm Pfarrer Tison Pattarumad­athil eine Urkunde des Eichstätte­r Bischofs Gregor Maria Hanke sowie Kirchenpfl­eger Christian Biber einen...
Fotos: Edgar Mayer Mesner Anton Helmer (2. von links) übt in der dritten Generation den Mesnerdien­st in Altstetten aus: Dazu überreicht­e ihm Pfarrer Tison Pattarumad­athil eine Urkunde des Eichstätte­r Bischofs Gregor Maria Hanke sowie Kirchenpfl­eger Christian Biber einen...
 ??  ?? Am Dorfanger feierte die Dorfgemein schaft Altstetten ihr Patroziniu­m, das auf den Schutzpatr­on des kleinen Kirchleins, den Heiligen Antonius von Padua zurück geht.
Am Dorfanger feierte die Dorfgemein schaft Altstetten ihr Patroziniu­m, das auf den Schutzpatr­on des kleinen Kirchleins, den Heiligen Antonius von Padua zurück geht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany