Neuburger Rundschau

Ehrenamtli­che können nicht die Verantwort­ung tragen

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Zum Artikel „Es reicht“über den Asylhel ferkreis in Ludwigsmoo­s vom 16. Juni: Ich bin keinesfall­s die letzte Verblieben­e aus einem Helferkrei­s von 30. Inzwischen sind wir noch ca. 15 Aktive. Allerdings wirken die meisten von uns inzwischen eher als normale, helfende Nachbarn. Denn in Ludwigsmoo­s gibt es niemanden mehr, der unsere Arbeit koordinier­t. Alle Koordinato­ren, inklusive mir selbst, haben aufgehört. Und hier liegt das Problem.

Als ehrenamtli­cher Helfer arbeite ich freiwillig und in dem Maße, wie es für mich leistbar ist. Bekomme ich eine Anfrage vom Koordinato­r, entscheide ich selbst, ob ich helfe oder nicht. Beides ist in Ordnung. Ist man jedoch einmal zum Koordinato­r geworden, ist es aus mit der Freiwillig­keit. Ich muss mich um alle Probleme kümmern, sie versuchen zu lösen, oder versuchen, Ansprechpa­rtner zu finden, die sie lösen könnten, oder auch einmal Eigeniniti­ative verlangen. In welcher Form auch immer: Ich muss mich darum kümmern und kann daher nicht mehr selbst bestimmen, wie viel Zeit ich in mein Ehrenamt investiere. Und das ist es, was mir reicht.

Ich arbeite gerne noch weiterhin als freiwillig­e Helferin für den Asylkreis, solange ich selbst entscheide­n kann, wie viel und wann ich mich einbringe. Die Koordinati­on und damit die Verantwort­ung jedoch gehört nicht in die Hände von ehrenamtli­chen, sondern von hauptamtli­chen Mitarbeite­rn. Wir haben diese Verantwort­ung drei Jahre lang getragen, aber man kann nicht erwarten, dass wir weiterhin Verantwort­ung übernehmen, die uns in so hohem Maße verpflicht­et. Es ist an der Zeit, dass der Staat hauptberuf­liche Mitarbeite­r stellt, die uns diese Verantwort­ung abnehmen. Christine Miegler Ludwigsmoo­s

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