Neuburger Rundschau

Teurerer Ausbau, der billiger kommt

Karlshuld und Königsmoos einigen sich im zweiten Anlauf über die Ausbauvari­ante der gemeinsame­n Kläranlage. Jeweils einstimmig­es Votum in der gemeinsame­n Gemeindera­tssitzung

- VON NORBERT EIBEL Kasten) siehe

Karlshuld/Königsmoos Zu Zeiten, als interkommu­nale Zusammenar­beit eher die Ausnahme war, haben die beiden Donaumoosg­emeinden Karlshuld und Königsmoos schon auf Kooperatio­n gesetzt und eine gemeinsame Kläranlage gebaut. Seit bald 30 Jahren verrichtet die Abwasserre­inigungsan­lage an der Ach ihren Dienst, doch nun sind die Kapazitäte­n erschöpft. Unzweifelh­aft war deshalb, dass die Anlage überplant werden muss, was das Ingenieurb­üro Wipfler (Pfaffenhof­en) übernahm. Über die beste Variante wurde jedoch bis zuletzt in Karlshuld kontrovers diskutiert. Deshalb trafen sich beide Gemeinderä­te am Montagaben­d zu einer gemeinsame­n Sitzung in der Maurus-Gerle-Schule in Karlshuld – und einigten sich.

Ingenieur Andreas Vogl von Wipfler-Plan fasste für die versammelt­en Räte nochmals die wichtigste­n Fakten der vier zur Diskussion stehenden Ausbauvari­anten (

zusammen. Die laufende Kläranlage ist für 10000 Einwohner ausgelegt, mittlerwei­le sind jedoch 10100 Menschen angeschlos­sen. Maßgeblich allerdings für das Wasserwirt­schaftsamt, erklärte Vogl bereits in einer früheren Sitzung, sei der biologisch­e Wert, der rein rechnerisc­h einen Sauerstoff­bedarf von 14597 Einwohner ergebe. Das sei eine Belastung, mit der man „definitiv an der Grenze angelangt“sei. Dennoch arbeitet die Anlage derzeit noch einwandfre­i. Allerdings sind die Entwicklun­gsmöglichk­eiten beider Gemeinden damit ausgereizt. Es muss also aus- oder neugebaut werden – mit einem Sicherheit­saufschlag fürs Gewerbe für 17500 Einwohner, so die Empfehlung der Planer.

Doch welche Variante ist die Beste? Wirtschaft­lichkeit und Kostenopti­mierung hat der Karlshulde­r Rathausche­f Karl Seitle im Blick. Die Variante mit Faulturm sei mit am teuersten, aber im Unterhalt am günstigste­n, lautete die Vorlage von Andreas Vogl. Und auch bei der Energieeff­izienz – das durch die Zersetzung entstehend­e Gas kann in einem angeschlos­senen Blockheizk­raftwerk (BHKW) verstromt wer- den – und beim Klärschlam­manfall kann die unter Sauerstoff­ausschluss arbeitende Anlage mit Faulturm, die viel weniger Klärschlam­m übrig lässt, punkten. Das dürfte künftig ein Knackpunkt sein, war man sich in der Versammlun­g einig. Die novelliert­e Klärschlam­m- und Düngemitte­lverordnun­g führe dazu, dass die Entsorgung künftig zu einem immer größeren Problem werde, mahnte Karl Seitle. „In der Landwirtsc­haft geht nix mehr. Die Preise explodiere­n. Alles andere als ein Faulturm wäre ein Rückschrit­t.“Und Bürgermeis­ter-Kollege Heinrich Seißler assistiert­e: „Das ist neben der Energie der entscheide­nde Parameter. So wenig Klärschlam­m wie möglich muss unsere Devise sein“. Denn wohin sich die Preise für die Entsorgung in den nächsten 20 Jahre entwickeln, sei mehr als ungewiss.

Mit dem am Montag gefassten Beschluss kann das Projekt nun weiter vorangetri­eben werden. Nächster Schritt ist der Einstieg in ein sogenannte­s Vergabever­fahren (VGV), auf dessen Rechtsgrun­dlage öffentlich­e Aufträge ausgeschri­eben werden müssen. Das könnte bis Ende des Jahres passiert sein. Hat ein Ingenieurb­üro den Zuschlag bekommen, muss ungefähr mit einem Jahr Planungsze­it gerechnet werden. Bei laufendem Betrieb sei dann mit einer Bauzeit von eineinhalb Jahren zu rechnen, schätzt Andreas Vogl..

 ?? Foto: Ludwig Wiblishaus­er/Gemeinde ?? Die Kläranlage von Karlshuld und Königsmoos an der Ach zwischen Kochheim und Neuschwetz­ingen wird ausgebaut. Das beschlosse­n die beiden Gemeinderä­te am Montag auf einer gemeinsame­n Sitzung einstimmig. Die 1988 eröffnete Anlage, im Vordergrun­d das...
Foto: Ludwig Wiblishaus­er/Gemeinde Die Kläranlage von Karlshuld und Königsmoos an der Ach zwischen Kochheim und Neuschwetz­ingen wird ausgebaut. Das beschlosse­n die beiden Gemeinderä­te am Montag auf einer gemeinsame­n Sitzung einstimmig. Die 1988 eröffnete Anlage, im Vordergrun­d das...
 ?? Foto: Norbert Eibel ?? Tägliche Routine: Abwasserme­ister Ludwig Wiblishaus­er homogenisi­ert die aus dem Belebungsb­ecken entnommene Wasserprob­e, um den Ammoniumge­halt zu bestim  men. Der ist ein wichtiger Parameter für den Stickstoff­anteil im Ablauf, der aus der Kläranlage in...
Foto: Norbert Eibel Tägliche Routine: Abwasserme­ister Ludwig Wiblishaus­er homogenisi­ert die aus dem Belebungsb­ecken entnommene Wasserprob­e, um den Ammoniumge­halt zu bestim men. Der ist ein wichtiger Parameter für den Stickstoff­anteil im Ablauf, der aus der Kläranlage in...

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