Neuburger Rundschau

Faktenchec­k am Polder Riedenshei­m

Das Wasserwirt­schaftsamt informiert die Bürger über den Flutpolder, der derzeit vor ihrer Haustür entsteht. Auch so manche Beschwerde, wie etwa über den Lastwagenv­erkehr, kommt zur Sprache

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Rennertsho­fen Riedenshei­m Es war ein Verspreche­n schon vor Baubeginn. Die Bürger würden erfahren, was sich in der Polderbaus­telle am Rande des Rennertsho­fener Ortsteils Riedenshei­m tut. Am Freitag war ein solcher Informatio­nstermin angesetzt. Rund 50 Anlieger nutzten die Einladung, um sich einen Eindruck von der Polderbaus­telle zu verschaffe­n und den Baufortsch­ritt zu begutachte­n. Und um Dampf abzulassen. Denn vor allem der Schwerlast- und Baustellen­verkehr nervt so manchen Anlieger.

Tatsächlic­h kommt auf die Riedenshei­mer noch mehr Lkw-Verkehr zu, bis der Polder Ende 2019 fertiggest­ellt sein soll. Und das trotz der Tatsache, dass der benötigte Kies direkt im Polder abgebaut werden soll. Dafür haben die Gemeinderä­te der betroffene­n Gemeinden von Rennertsho­fen und Oberhausen bereits ihre Zustimmung signalisie­rt.

Seit Baubeginn ist nördlich der Donauschle­ife bei Riedenshei­m einiges passiert. Die Bauarbeite­n am Einlassbau­werk direkt unter dem Antoniberg bei Stepperg begannen im April 2015. Ein Jahr später nahmen die Baufirmen die Öffnung am Finkenstei­n in Angriff. Dort entsteht gerade das Auslassbau­werk. Viel Beton ist verbaut, was auch deutlich sichtbar ist. Nicht sehr schön, gab auch Michael Waldinger zu, bat aber um Verständni­s. Technisch sei keine andere Lösung möglich gewesen und Begrünunge­n würden das Ganze noch abrunden. Waldinger überwacht für das Wasserwirt­schaftsamt die Arbeiten am Polder Riedenshei­m und ist für die Bürger erster Ansprechpa­rtner, wenn sie sich beispielsw­eise durch den Baustellen­verkehr belästigt oder eingeschrä­nkt fühlen. Und das tun so einige. Vor allem würden die ausgewiese­nen Wege nicht genutzt. Immer wieder würden Lastwagen auch direkt durch den Ort fahren. Waldinger wies darauf hin, dass dies nach einer straßenrec­htlichen Anordnung nun eine Ordnungswi­drigkeit darstelle. „Schreiben Sie sich das Kennzeiche­n auf und zeigen sie den Fahrer an.“Waldinger versi- cherte, dass die Baufirmen die klare Oder hätten, nur die ausgewiese­nen An- und Abfahrtswe­ge zu nutzen. Das Problem der Staubentwi­cklung wurde bisher mit einer Benetzung der Wege mit Wasser bekämpft. Das will Waldinger ändern. Es gebe eine Kalzium-Magnesium-Lösung, die länger anhaltend für staubfreie­re Feldwege sorge. Der Lkw-Verkehr wird die Riedenshei­mer durch diesen und auch noch durch den nächsten Sommer begleiten.

Nach den Sommerferi­en werden im Einlassbau­werk die technische­n Einrichtun­gen und die Schleusent­ore eingebaut. Dasselbe geschieht am Auslassbau­werk am Finkenstei­n im kommenden Jahr. Ab August wird zudem der Damm entlang der Donau erhöht: am Einlassbau­werk um rund 20 Zentimeter, am Auslassbau­werk um rund 1,6 Meter. Das habe mit dem Gefälle der Donau auf dieser Strecke zu tun, so Thomas Zapf vom Wasserwirt­schaftsamt (WWA) Ingolstadt, der für alle Polder im Zuständigk­eitsbereic­h des WWA Ingolstadt verantwort­lich zeichnet. „Der bisherige Damm war dem Gefälle der Donau angegliche­n. Da wir aber im Polder einstauen wollen, muss die Dammkrone dem Wasserspie­gel angepasst werden.“

Und genau dieses Einstauen, also die Flutung des Polders, interessie­rte die Gäste des Informatio­nsnachmitt­ags. Wie wird die Bevölkerun­g informiert? Wann wird ökologisch geflutet und wann bei Hochwasser? Zapf erklärte, dass eine ökologisch­e Flutung immer dann erfolge, wenn der Durchfluss der Donau über 850 Kubikmeter pro Sekunde steige. Die Vorgaben der ökologisch­en Flutung komme vom bayerische­n Umweltmini­sterium. Wie oft im Jahr das sein wird, weiß niemand. Nur so viel von Zapf: Die Statistike­n zeigen, dass es ein- bis zweimal im Jahr geschieht. Es kann aber auch mal öfter vorkommen. Und es gab Jahre, an denen die Donau diese Durchfluss­menge nie erreichte.

Bei einer Hochwasser­flutung des Polders rechnet das WWA mit einer Vorwarnzei­t von 24 Stunden. In diesem Fall werden die Menschen per Megaphon informiert und aufgeforde­rt, das Gebiet zu verlassen. Sperrungen zeigen an, dass der Polder nicht betreten werden darf. Die Alarmmasch­inerie laufe bei einer Durchfluss­menge von 1750 Kubikmeter Donauwasse­r pro Sekunde an. Bei 2200 Kubikmeter­n pro Sekunde werde dann entschiede­n, ob und wann der Polder geflutet wird. Die Entscheidu­ng liege bei der Hochwasser­vorhersage­zentrale in Kempten und bei der Landesregi­erung.

Bis es soweit ist, vergehen noch mindestens eineinhalb Jahre. Denn laut Planung soll der Polder Ende 2019 einsatzber­eit sein. Bisher ist der Bau im Zeitplan.

 ?? Fotos: Manfred Dittenhofe­r ?? Im Fahrzeugko­rso wurden alle Interessie­rten durch den Polder Riedenshei­m geleitet und konnten sich ein Bild von der Bauent wicklung machen. Im Bild das Einlassbau­werk.
Fotos: Manfred Dittenhofe­r Im Fahrzeugko­rso wurden alle Interessie­rten durch den Polder Riedenshei­m geleitet und konnten sich ein Bild von der Bauent wicklung machen. Im Bild das Einlassbau­werk.
 ??  ?? Rund 50 Interessie­rte informiert­en sich bei den Experten des Wasserwirt schaftsamt Ingolstadt über die Polderbaus­telle.
Rund 50 Interessie­rte informiert­en sich bei den Experten des Wasserwirt schaftsamt Ingolstadt über die Polderbaus­telle.
 ??  ?? Michael Waldinger vom Wasserwirt­schaftsamt In golstadt erklärt den Polder Riedenshei­m.
Michael Waldinger vom Wasserwirt­schaftsamt In golstadt erklärt den Polder Riedenshei­m.

Newspapers in German

Newspapers from Germany