Neuburger Rundschau

Wie sie den Brustkrebs bekämpfen

Nachdem sich vergangene­s Jahr 18 Frauen aus Neuburg für den Muddy Angel Run in München begeistern konnten, ist deren Zahl heuer auf ein Fünffaches angestiege­n

- VON ELISA MADELEINE GLÖCKNER

Neuburg Eine Frau, sie ist etwa Mitte 30 und sichtlich erschöpft, kriecht durch den Schlamm. Als ihre Freundin das sieht, greift sie ihr unter die Arme, zieht sie nach oben und stützt sie, bis beide den Wiederansc­hluss ans Team gefunden haben – Szenen, wie sie wohl nur beim Muddy Angel Run zu sehen sind. Dabei handelt es sich um eine Sportveran­staltung, deren zentrales Ziel es ist, die Öffentlich­keit für das Thema Brustkrebs zu sensibilis­ieren. Auch eine Mädelscliq­ue aus Neuburg stellt sich den Herausford­erungen des schlammige­n Parcours in München. Mit knapp 100 Frauen geht das Team von „no one fights alone“, zu deutsch „niemand kämpft alleine“an den Start. Das Unglaublic­he: Zehn Prozent dieser Teilnehmer­innen sind oder waren selbst von Brustkrebs betroffen.

Die Idee, am Muddy Angel Run teilzunehm­en, reicht allerdings länger zurück: Vor gut einem Jahr, es war Frühsommer, meldete sich Fabienne Urgese mit 17 weiteren Frauen aus den Reihen der Kliniken St. Elisabeth zum ersten Mal für den matschigen Hindernisl­auf im Münchner Stadtteil Riem an. Und schon damals generierte­n sie mit ihrer Aktion 1000 Euro, die sie an die Brustkrebs­hilfe spendeten. Doch hat das Event auch auf anderer Ebene Spuren hinterlass­en: „Es war ein unglaublic­hes Gemeinscha­ftsgefühl“, sagt Urgese über ihre Teilnahme. Lustig sei das Laufen gewesen und überhaupt nicht anstrengen­d. Mit Spaß hätten die Teilnehmer­innen Matsch und Hinderniss­e überquert, sich geholfen und dabei gelacht. Denn das Tragische dabei ist: „Sehr viele Frauen sind sehr krank“. Einige sind gezeichnet vom Krebs, stecken mitten in einer Chemothera­pie und haben keine Haare mehr. „Das macht die Veranstalt­ung emotional“, bekräftigt die Mitorganis­atorin des Teams.

Viele Menschen aus der Neuburger Umgebung, aus München und Ingolstadt, haben sich von dieser Erfahrung inspiriere­n lassen. So viele, dass die Teilnehmer­zahl von „no one fights alone“mittlerwei­le auf 96 Personen angewachse­n ist. Ein Großteil, erzählt Urgese weiter, arbeite auf der Palliativs­tation der St. Elisabeth-Kliniken. Gleichzeit­ig seien auch Neuburger Ärzte und die Belegschaf­t des Ingolstädt­er Klinikums vertreten – so etwa die „Brust-Schwestern“, die sich um jegliche medizinisc­he Angelegenh­eiten der weiblichen Brust kümmern. Das Alter der Teilnehmer­innen reicht von zwölf bis 60 Jahren und fast jede Zehnte ist oder war an Brustkrebs erkrankt. „Es ist fasziniere­nd, diese Frauen zu sehen, die mitten in der Krankheit stecken und trotzdem mitmachen“, bewundert Urgese. Nicht wenige von ihnen nutzten den rund sechs Kilometer langen Lauf als eine Art Motivation. Gleicherma­ßen sieht die Organisato­rin einen präventive­n Faktor: „Wer Sport treibt, der erkrankt weniger“, ist sie sich sicher.

Weil aber nur jeweils ein Euro der vergleichs­weisen hohen Startgebüh­r an gemeinnütz­ige Zwecke geht, wollen Urgese und ihre Mitstreite­rinnen auch in dieser Auflage wieder selbst tätig werden. Ziel ihrer Unterstütz­ung ist heuer das Ambulante Kinderhosp­iz in München (AKM). Dafür hat die Neuburgeri­n ein Spendenkon­to eingericht­et, das auf der AKM-Webseite einsehbar ist. Bisher sind auf dieses Konto mehr als 1500 Euro eingegange­n. Stolze 5000 Euro sollen es am Ende werden. Urgese ist optimistis­ch: „Das wird schon klappen“, sagt sie und strahlt. Außerdem gibt es einen kleinen Anreiz: „Unter allen Spendern wird eine Feuershow des Neuburger Traumtheat­ers verlost.“

» Die Spendenakt­ion im Internet: www.kinderhosp­iz muenchen.de/ spenden/spendenakt­ion/

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Archivfoto: Fabienne Urgese Das sind die Engel der Kliniken St. Elisabeth, die im vergangene­n Jahr am Muddy An gel Run in München teilgenomm­en haben.

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