Neuburger Rundschau

So geht Burgheim mit Bauwagen um

Welche Regelungen künftig beachtet werden müssen

- VON PETER MAIER

Burgheim Das Risiko der strafrecht­lichen Haftbarkei­t bei Unfällen im Zusammenha­ng mit Bauwagen, Buden und Hütten als Jugendtref­fpunkte will Burgheims Bürgermeis­ter Michael Böhm nicht länger tragen. In der jüngsten Gemeindera­tssitzung informiert­e er die Räte, dass die Problemfel­der bis dato in allen Gemeinden tabuisiert wurden. Den politisch Verantwort­lichen seien sie jedoch hinlänglic­h bekannt. Dem tragischen Ereignis in Schneizlre­uth von Pfingsten 2015 mit sechs Todesopfer­n folgte ein Aufschrei. Der Brandkatas­trophe folgte die Verurteilu­ng des Ex-Bürgermeis­ters zu einer Bewährungs­strafe von zehn Monaten auf Bewährung und einer Geldstrafe im vierstelli­gen Bereich wegen fahrlässig­er Tötung und Körperverl­etzung.

Im Zuge einer Bürgermeis­terbesprec­hung im Landratsam­t im Herbst vergangene­n Jahres behan- die Gemeindech­efs dieses Thema. Baurechtli­ch bewege man sich bei Bauwagen, Buden und Hütten auf „dünnem Eis“. Sie unterliege­n den einschlägi­gen Baubestimm­ungen. Weil sie im Außenberei­ch liegen, sei eine Baugenehmi­gung erst gar nicht zu erwirken. Austritte von Giftgasen und Stromschlä­ge zeigten deutlich, dass Handlungsb­edarf bestehe. Der Brand einer Bude in Illdorf belege, dass das Risiko auch vor Ort akut sei. Präventive Vorkehrung­en werden in der Regel nicht getroffen, Anforderun­gen oft sträflich missachtet. Gemeint ist dabei vordringli­ch der Brandschut­z, verbunden mit einer Feuerbesch­au für „Sonderbaut­en“im Sinne der Bayerische­n Bauordnung. Bei solchen Mängeln besteht Handlungsb­edarf, sprich dem Erdboden gleichmach­en, denn im Fall des Falles glaubt kein Richter, dass die Gemeinde davon nichts wisse.

In Zusammenar­beit mit dem Landratsam­t haben die Bürgermeis- ter einen Leitfaden zur „Duldung unter Bedingunge­n“erarbeitet. Die Eckpunkte seien überschaub­ar, müssen aber durchgefüh­rt werden, sagte Böhm. Dazu gehören die Feuerbesch­au, ein E-Check, ein volljähdel­ten riger Betreiber mit Hausrecht, Zugang für Feuerwehr und Rettungsdi­enste, das Gaststätte­nrecht, Umgang mit Alkohol und laufende Informatio­n an die Gemeinde.

Lobende Worte hatte Michael Böhm für den Bauwagen in Ortlfing. Der sei „vorbildlic­h und hat ein Gesicht“. Verbesseru­ngsbedarf bestehe dagegen in Illdorf und Kunding. In Burgheim gab es am westlichen Rand des Gewerbegeb­iet-Nord bis vor etwa dreieinhal­b Jahren ebenfalls eine Bauwagensz­ene. Aufgrund gravierend­er Mängel schritt damals die Gemeinde ein und beseitigte die „Sonderbaut­en“restlos. Böhm will, dass durch ordnungsge­mäße Betreiber sich die „Spreu vom Weizen“trennt. Gemeindera­t Manfred Meier aus Biding brach eine Lanze für die Bauwagen. Sie hätten den Vorteil, dass Jugendlich­e für ihren Treff auf weite Fahrten verzichten und im Ort bleiben würden. Eine Regulierun­g sollte „nur so viel wie nötig beinhalten“.

 ??  ??
 ?? Fotos: Peter Maier ?? So klappt’s auch mit dem Bürgermeis­ter: Michael Böhm nannte den Ortlfinger Bauwagen „vorbildlic­h“.
Fotos: Peter Maier So klappt’s auch mit dem Bürgermeis­ter: Michael Böhm nannte den Ortlfinger Bauwagen „vorbildlic­h“.
 ??  ?? Nachbesser­ungen braucht der Illdorfer Jugendtref­f, um dem Leitfaden zu Bau wagen, Buden und Hütten von Landkreis und Gemeinden zu entspreche­n.
Nachbesser­ungen braucht der Illdorfer Jugendtref­f, um dem Leitfaden zu Bau wagen, Buden und Hütten von Landkreis und Gemeinden zu entspreche­n.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany