Großer Bahnhof für eine kleine Insel
Aus der Donauinsel auf Höhe der Kläranlage soll eine Wildnisinsel werden. Das ist einmalig in Europa. Beim Abbau des bisherigen Zugangs hat Umweltminister Marcel Huber höchstpersönlich geholfen
Neuburg Welcher Tag käme besser in Frage, um eine kleine Donau-Insel groß herauszustellen? Natürlich der Tag der Donau. Und für diese kleine Insel kam sogar ein ausgewachsener bayerischer Staatsminister nach Neuburg.
Einmalig an der Donau ist sie. Und einmalig in ganz Europa. Drei Hektar groß, soll die Donau-Insel auf Höhe des Neuburger Klärwerks ganz der Natur überlassen werden. Konnten bisher Angler über drei umgestürzte Bäume auf die dicht bewachsene Insel gelangen, ist diese natürliche Brücke seit Freitag verschwunden. Der Biber ist auf der Insel bereits heimisch. Umweltminister Marcel Huber hat selbst Hand angelegt, um den Zugang auf die Insel, die etwa einen Kilometer entlang der Donau zwischen 30 und 45 Meter breit ist, abzubauen. Nachdem er sich selbst ein Bild von dem Biotop in der Donau gemacht hatte, ging es mit dem Boot zurück zur Anlegestelle am Donau Ruderclub. Dort unterzeichnete der Staatsminister die Erklärung, die die Neuburger Donauinsel zur ersten Wildnisinsel auf der Donau macht.
Als Umweltminister hat Huber schon einiges für die Donau rund um Neuburg getan, wie er selbst aufzählte. War er doch mit beteiligt an der Redynamisierung der Auwälder, die von Richard Keßler in seiner aktiven Zeit als Landrat vorangetrieben wurde. Huber erklärte auch, was die Staatsregierung noch vor hat. Im Zusammenwirken mit dem Aueninstitut im Schloss Grünau und mit dem Haus im Moos in Kleinhohenried soll ein DonauAquarium entstehen. Der Standort stehe noch nicht fest, so Huber, die Zielsetzung schon. Erstens soll die Flora und Fauna in der Donau wissenschaftlich begleitet werden. Und zweitens sollen die Menschen sensibilisiert werden, welchen Schatz die Donau als Lebensraum mit seiner Artenvielfalt darstellt. „Nur was der Mensch kennt und schätzt, schützt er auch.“Und genau dabei soll das Aquarium helfen.
Landrat Roland Weigert nutzte die Gelegenheit, um dem bayerischen Umweltminister seine Bedenken bei den Planungen für einen zweiten Donau-Polder im Bereich Bertoldsheim nahezubringen. „Herr Minister, wenn diese Planungen hinten angestellt werden, wer- den sie auf einer Welle der Sympathie getragen.“Außerdem betonte Weigert, dass zum Thema Donau auch immer das Donaumoos gehöre. Der Zweckverband Donaumoos hat inzwischen rund 450 Hektar Moorlandschaft in Besitz. Die Zielgröße, die erreicht werden soll, sind 1000 Hektar, die dann für Natur und Wasserrückhalt genutzt werden können.
Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling sah die Donau bei aller Biodiversität und allen Naturschutzmaßnahmen auch als Lebensraum für die Menschen, die mit dem Fluss leben und ihn erleben wollen. In Neuburg stehe der Fluss oft im Mittelpunkt, wie zum Beispiel beim Donauschwimmen im Winter und im Sommer. „Wir sind stolz auf diesen Fluss.“
Neben den politischen Größen aus Stadt und Land hatten auch zwei Demonstrantengruppen den bayerischen Umweltminister erwartet. Die eine Gruppe demonstrierte für einen Nationalpark Donau-Auen, die andere Gruppe dagegen. Das Thema Nationalpark scheint also noch nicht ganz zu den Akten gelegt zu sein – zumindest nicht bei der Bevölkerung in Stadt und Landkreis. Wie Marcel Huber auf die Menschen zuging, lesen Sie in der Montagsausgabe.