Patente Hilfe für Eltern in turbulenter Zeit
Das Projekt der Koordinierenden Kinderschutzstelle am Landratsamt bietet Eltern praktische Hilfe für die erste, turbulente Zeit nach der Geburt. Jetzt wurde mit einem kleinen Festakt „Fünfjähriges“gefeiert
Neuburg Schrobenhausen „Es ist faszinierend, was eigentlich fremde Menschen bewegen können.“So charakterisiert eine Mutter einen „wellcome-Engel“, wie die Koordinierende Kinderschutzstelle (KoKi) am Landratsamt ihre Ehrenamtlichen nennt, die Familien mit Neugeborenen im ersten Lebensjahr des Babys aktiv und mental unterstützen. Seit fünf Jahren gibt es dieses Angebot, das 2002 in Hamburg gegründet wurde, im Landkreis. Eine passende Gelegenheit also für die beiden Koordinatorinnen Christa Kunz und Steffi Vicelja, Freitagvormittag zu einer kleinen Feierstunde ins Foyer des Landratsamtes einzuladen.
Bundesweit und darüber hinaus in Österreich und der Schweiz ist „wellcome“seit 16 Jahren an inzwischen 250 Standorten aktiv. „4500 Ehrenamtliche haben über eine Million Stunden in 35000 Familien geleistet“, sagte Caren GlückKretschmer, Landeskoordinatorin für „wellcome“im Freistaat, in ihrer Festrede. In Bayern gibt es das Projekt seit zehn Jahren. 550 Helfer haben dabei an 31 Standorten 630 Familien unterstützt und 12 600 Stunden unentgeltlich geholfen.
„Wellcome“spricht alle Familien an, die sich Hilfe wünschen oder die als Alleinerziehende oder Mehrlingseltern unter besonderen Belastungen leiden. Ständig präsent sein zu müssen und der damit einhergehende Schlafmangel, zehren an der Substanz. So ziemlich jede junge Mutter und jeder Vater verliert dann gelegentlich die Fassung, Hilfe tut not. Eine „Ersatz-Oma“übernimmt die Aufgaben, für die sonst andere Familienmitglieder einspringen: Kinder hüten, mit ihnen auf den Spielplatz gehen, oder in Krisensituationen für die Eltern einfach nur für ein Gespräch da sein, wenn die Gefühle Achterbahn fahren. Während der ersten Wochen bis zum ersten Geburtstag des Kindes gibt es ganz individuell und unbürokratisch Hilfestellung von Ehrenamtlichen, die ein- bis zweimal die Woche für zwei bis drei Stunden ins Haus kommen. Der Familie kostet diese Leistung eine einmalige Aufnahmegebühr von zehn Euro und maximal fünf Euro pro Stunde.
„Wellcome ist eine Blume im Strauß unserer Angebote, die bunt, fröhlich und unbelastet ist“, verwies Bernd Fürleger, stellvertretender Leiter des Jugendamtes, auf die positive Imagepflege für seinen Fachbereich. Normalerweise seien die Aufgabenfelder des Jugendamtes in der öffentlichen Wahrnehmung problembehaftet. Anders „wellcome“, es setze da an, wo man vorher nicht präsent gewesen sei: im ganz frühen, unterstützenden Bereich.