Ein erfahrener Chirurg legt das Skalpell zur Seite
Chefarzt Dr. Eugen Brunner verlässt nach 15 Jahren die Kliniken St. Elisabeth. Mit ihm geht nicht nur ein versierter Mediziner, sondern auch ein gern gesehener Gesprächspartner. Was seine Weggefährten über ihn sagen
Neuburg Er ist ein gern gesehener Gast und Gesprächspartner, doch auf seine Anwesenheit müssen die Mitarbeiter nun wohl verzichten, denn ab 1. Juli befindet sich Dr. Eugen Brunner in Rente. Eigentlich wollte der sympathische und bescheidene Chefarzt kein großes Aufsehen um seinen Abschied machen. Am liebsten wäre er still und heimlich von Bord gegangen, um sich in Zukunft seinem Hobby, dem Reisen, hinzugeben. Doch so einfach wollten es die vielen Weggefährten dem Chirurgen mit Leib und Seele nicht machen. Also wurde eine kleine Abschiedsfeier veranstaltet, bei der Dr. Brunner noch einmal im Mittelpunkt stehen sollte. Und über 100 Gäste und Weggefährten ließen sich diese Abschiedsparty nicht entgehen.
Am 1. Juli 2003 trat Dr. Eugen Brunner als neuer Chefarzt für die Allgemein- Visceral- und Thoraxchirurgie die Stelle an den Kliniken St. Elisabeth an. Vorher war er lange Zeit leitender Oberarzt am Klinikum Ingolstadt und war schon damals ein Könner im Bereich der „Schlüssellochoperationen“. Aber auch als Thoraxchirurg hatte er sich einen Namen am Klinikum Ingolstadt gemacht. In Neuburg konnte er dann das komplette Spektrum der minimal-invasiven Chirurgie wie auch die Eingriffe an Lunge und Bronchien fest in Neuburg integrieren. Nach 15 Jahren Amtszeit konnten er und sein Team fast 13000 Operationen durchführen.
Um 18 Uhr trafen die ersten Gäste zur Abschiedsfeier ein und wurden mit einem Sektempfang begrüßt. Musikalisch wurde der Abend vom „Oliver-WasileskuTrio“begleitet. An diesem Abend spielten Oliver Wasilesku aus Neuburg (Klavier), Aron Kelly aus Nürnberg (Tenorsaxofon) und Uli Schiekofer aus Eichstätt (Kontrabass) ausschließlich Jazz, der großen Leidenschaft des ausscheidenden Chefarztes. Nachdem sich alle im festlich geschmückten Speisesaal niedergelassen hatten, gab Klinikseelsorger Dr. Anton Tischinger einen kurzen spirituellen Impuls und attestierte Dr. Brunner menschlich wie fachlich große Verdienste: Er habe als Arzt und Mensch viel Gutes getan und die Leute würden mit viel Respekt und Dank von ihm sprechen.
Geschäftsführerin Ulrike Kömpe hatte für Chefarzt Dr. Brunner zwei amüsante kleine Geschichten parat und gab ihm folgenden Rat mit auf den Weg: „Dr. Brunner, drei Fragen dürfen Sie Ihrer Frau jetzt zu Hause nie stellen: „Wohin gehst Du?“, „Wann kommst Du?“und „Darf ich mit?“, sagte sie augenzwinkernd. Im Anschluss übergab die Geschäftsführerin der Ehefrau, Gabi Brunner, einen Blumenstrauß – als kleine Entschädigung für die vielen Stunden, die ihr Mann in der Nacht und am Wochenende im Operationssaal stand.
Geschäftsführer Dr. Bernhard Hoch bezeichnete Dr. Brunner als „Kümmerer“, ein Mann der anpackt und dem nichts zu viel ist. Damit sei er auch ein Vorbild für die vielen Ärzte an den Kliniken St. Elisabeth. Viele hätten unter seiner Ausbildung erfolgreich ihren Facharzt abgelegt. Als letzter Redner nahm Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Stephan Seeliger den Faden auf und wagte den Rückblick auf die Aufgaben eines Bauchchirurgen – damals und heute.
Dabei ergab die Google-Suche für das Jahr 2003 als Haupttreffer für dessen Aufgaben vor allem endoskopische Operationen, Alterschirurgie und Tumorchirurgie. Für das Jahr 2018 sind die Haupttreffer dann eher Schmerzmanagement, Qualitätssicherung und Ausbildung zum OTA (= Operationstechnischer Assistenten). „Das bedeutet, dass Sie in dieser Zeit mit gewaltig sich verändernden Rahmenbedingungen zu tun hatten und diese immer meisterten“, so der Ärztliche Direktor Dr. Seeliger. Aber jetzt haben Sie Zeit, mit ihrer Frau, ihren drei Kindern und ihrem Enkelkind die Zeit zu genießen und sich ihrem Hobby, dem Radfahren, zu widmen.
Am Ende war Dr. Brunner selbst an der Reihe, „Danke“zu sagen. „Ich habe den Schritt, nach Neuburg zu gehen, nie bereut. Ich hatte hier eine schöne Zeit und konnte viel umsetzen und erreichen und denke gerne daran zurück, dass ich von Sr. Maria Goretti Böck und Sr. Isentrud Eigen regelmäßig mit kleinen Schokoladenstückchen gefüttert wurde, um eine drohende Unterzuckerung zu vermeiden“, erinnert sich Dr. Brunner schmunzelnd. „Das Wichtigste sind aber die Menschen, die mit mir gearbeitet haben und ohne die ich das Erreichte nie hätte schaffen können“, so das Resümee von Dr. Brunner.
Im Anschluss gab es ein italienisch-mediterranes Buffet und als Höhepunkt kam Virginio Cantonati mit seinem Eisfahrrad vorbei und verwöhnte die Gäste. Am Ende waren sich alle einig, dass sie ihren Dr. Eugen Brunner an den Kliniken St. Elisabeth vermissen werden.