Neuburger Rundschau

(Fast) der Letzte seiner Art

- VON DER REDAKTION redaktion@neuburger rundschau.de

Einer wie er steht eigentlich auf der „Roten Liste“. Doch Artenschut­z hat Klaus-Peter Frank (Kürzel: kpf) nie für sich beanspruch­t. Der geschätzte Kollege und Redaktions­leiter unseres Mitbewerbe­rs hat sich nie gescheut, auch als Chef die Komfortzon­e der Redaktion des Donaukurie­rs zu verlassen und von dort zu berichten, wo es auch mal unangenehm werden kann. Gestern hatte kpf seinen letzten offizielle­n Arbeitstag. Mit 64 Lenzen geht er in den verdienten Ruhestand.

„Fränkie“ist ein Journalist vom alten Schlag, der heute in der durchdigit­alisierten Welt so nicht mehr nachwächst. Er verkörpert und lebt die klassische­n journalist­ischen Tugenden, hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt und ist 40 Jahre lang dem Lokaljourn­alismus treu geblieben. Dabei hatte er stets seine eigene, für uns bisweilen auch schräge Sicht der Dinge und ließ sich, unbestechl­ich und mit spitzer Feder, kein X für ein U vormachen.

Legendär sind seine Koreferate bei Pressekonf­erenzen, die so manchen Sprecher verzweifel­n oder erblassen ließen: Entweder weil der nicht zu Wort kam, oder ihm schlicht klar wurde, dass er weniger wusste, als der Journalist, den er eigentlich über sein Vorhaben informiere­n wollte.

Immer gerne im Programm hatte

kpf süffisante Ausführung­en über geschlecht­erspezifis­ches Verhalten und die Rolle von Mann und Frau im Allgemeine­n. Doch, werte Damen, es muss festgehalt­en werden: Fränkie ist mitnichten ein Chauvi! Wer vier Töchter großgezoge­n und zeitweise mit fünf Frauen und einer Hündin unter einem Dach gelebt hat, aus dem spricht schlicht gaaaanz viel Lebenserfa­hrung.

Neben der Leidenscha­ft für seine Lieben gehört Franks große Zuneigung der Natur. Der Schutz der Umwelt ist ihm ein Herzensanl­iegen, in unzähligen Artikeln hat er darüber geschriebe­n, wie sehr Umweltschu­tz nottut. Geschmunze­lt haben wir bisweilen, weil seine Garderobe oft mehr der eines Försters als eines „Schreibtis­chhengstes“glich. Doch Frank war das immer egal, er engagiert sich lieber ehrenamtli­ch beim Bund Naturschut­z und dem Wisentproj­ekt im Haus im Moos, als sich um Etikette zu kümmern.

Klaus-Peter wird nun viel mehr Zeit in seinem schmucken Heim in Hohenwart verbringen, natürlich mit der Gattin an der Seite. Wer ihn kennt, weiß, dass er über diese Lebensphas­e seine ganz eigene Theorie hat. Vermutlich wird er die ihm zugedachte To-Do-Liste, die bereits an der Pinnwand in der Küche prangt, schlichtwe­g ignorieren. Stattdesse­n geht’s ab in den Wald. Servus Fränkie, mach’s guat!

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Klaus Peter aka „Fränkie“

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