Neuburger Rundschau

Man kann in der Raumfahrt gutes Geld machen

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Wenn überhaupt, dann erst mit Verspätung. Die Versorgung mit Nachrichte­n war damals schon sehr spärlich. Heute hat auf der ISS jedes Besatzungs­mitglied eine eigene Internetse­ite, auf die das Kontrollze­ntrum aktuelle Meldungen, Bilder von der Familie oder die Fußballerg­ebnisse zur Raumstatio­n schickt.

Alexander Gerst lässt flüssiges Metall schweben und vermisst seine Knochen in der Schwerelos­igkeit, um die Entstehung von Osteoporos­e zu erforschen. Welchen Nutzen haben solche Experiment­e für uns Normalster­bliche? Reiter: Viele Experiment­e sind klassische Grundlagen­forschung. Wir versuchen mit ihnen, bestimmte Vorgänge in der Medizin oder der Physik besser zu verstehen, zum Beispiel biochemisc­he Prozesse in unseren Körpern oder beim Pflanzenwa­chstum. Im Moment beschäftig­en sich viele Experiment­e mit Immunfunkt­ionen, weil der Körper das Immunsyste­m in der Schwerelos­igkeit massiv zurückfähr­t. Darüber hinaus geht es aber auch um teilweiTho­mas

Das heißt, der bayerische Ministerpr­äsident Markus Söder hat die Zeichen der Zeit erkannt, wenn er künftig mehr Geld in die Raumfahrt stecken will?

Reiter: Die Raumfahrt ist heute viel mehr Teil unseres Alltags, als es den meisten Menschen bewusst ist – denken Sie nur an die Satelliten­kommunikat­ion, die Navigation oder die Erdbeobach­tung. Raumfahrt bewegt sich an den Grenzen des technisch Machbaren, sie ist damit bei weitem nicht der einzige, aber eben auch ein wichtiger Antreiber für industriel­le Innovation­en. Vor diesem Hintergrun­d ist es natürlich gut, wenn sich Bund und Länder hier stärker engagieren.

Wird Ottobrunn mit dutzenden von neuen Lehrstühle­n und den Firmen, die sich dort ansiedeln sollen, das deutsche Cape Canaveral?

Reiter: So weit würde ich jetzt nicht gehen, aber eines ist klar: In Ottobrunn baut ein Unternehme­n wie Airbus Raketenant­riebe, das einen großen Bedarf an Ingenieuri­nnen und Ingenieure­n hat. Insofern macht es natürlich Sinn, weiter in die universitä­re Ausbildung zu investiere­n. Bayern leistet hier eine Menge – und das nicht erst heute.

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