Ein langer Tag für den längsten Fluss
Dass die Neuburger Donauinsel zur Wildnisinsel werden soll, ist einmalig in Europa. Doch die Ernennung war nur einer von vielen Programmpunkten. Was geboten war und welche Forderungen zwei Demogruppen stellten
Neuburg Die Ernennung der Neuburger Donauinsel zur Wildnisinsel durch den bayerischen Umweltminister war sicherlich das Highlight des Neuburger Tages der Donau. Aber das war noch lange nicht alles. Begonnen hatte der Tag aber mit einem „Rama dama“zur Säuberung entlang des Flussufers. Gleich mehrere Führungen an Donau und im Auwald lockten Besucher ins Grün der Uferregionen. Und am Abend klang der Donautag in Neuburg bei Lagerfeuerstimmung und Musik am Donau-Ruder-Club aus.
Ein Tag, an dem Europas längster Fluss im Mittelpunkt stand. Aueninstitut und Auenforum rund um Siegfried Geißler hatten ein buntes Rahmenprogramm zusammengestellt. Und für noch mehr Farbe sorgten gleich zwei kleine Demonstrationen. Denn mit dem Aus für den geplanten Auwald-Nationalpark entlang der Donau ist die Diskussion um diese Form des Naturschutzes noch lange nicht abgeebbt. Sowohl Gegner als auch Befürworter nutzten den Besuch von Marcel Huber, bayerischer Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, um ihre Standpunkte darzustellen. Und Huber nahm sich die Zeit für ein Gespräch. Vor allem Land- und Forstwirte sind gegen einen Nationalpark.
Allen voran Ludwig Bayer, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, versuchte dem Minister darzulegen, dass die Landwirte bereits aktiven Umweltschutz durch die Pflege der Felder, Wiesen und Wälder betreiben würden. Die Freunde eines Naturparks entlang der Donau dagegen sehen die Chance, Auwälder zu erhalten und der Natur zu überlassen und damit an diese zurückzugeben. Die Befürworter für einen Nationalpark forderten zumindest weitere Areale, die naturbelassen bleiben sollen, wie im Auwald bei Straß-Moos im Gemeindebereich Burgheim. Huber hörte sich beide Parteien an. Der Umweltminister erinnerte an die Renaturierung der Auwälder durch die ökologischen Flutungen. Als dieses Projekt umgesetzt wurde, war Huber ebenfalls im bayerischen Umweltministerium tätig.
Siegfried Geißler, Organisator des Donautages und Leiter der unteren Naturschützbehörde, bemängelte den ökologischen Zustand der Do- selbst. Im Grunde gehörten die Staustufen weggesprengt, so seine provokante Forderung. Die Fischtreppen, wie an der Staustufe Bertoldsheim für viel Geld installiert, würden ihren Zweck nicht erfüllen. Das nun als eine Art Ersatz geplante Donau-Aquarium fand nicht die rechte Zustimmung. Geschützt werde damit die Natur nicht. Huber widersprach dem. Wissenschaftliche Begleitung und Aufklärung der Menschen, das seien die Ziele dieses Aquariums. Huber verwies auch danau rauf, dass, nur weil der Naturpark nicht realisiert würde, dennoch einiges in Richtung Naturschutz geschehe. An der Weltenburger Enge beispielsweise soll ein sogenanntes Naturmonument entstehen. So könne man in kleinerem Rahmen die Natur ähnlich schützen wie in einem Nationalpark. Und diese Bereiche könnten dann auch vernetzt werden. Die Naturpark-Befürworter hoffen auf den Herbst. Eventuell könne sich nach den Landtagswahlen die Sachlage verändern.