Afrikanische Kultur erleben
Am Wochenende zog es zahlreiche Besucher zum zehnten Afrikafest. Es zeigt die Lebensfreude, Handwerkskunst und Kulinarik des Landes. Und auch dessen Schattenseiten
Ingolstadt Strahlender Sonnenschein und sommerliche Temperaturen lockten am vergangenen Wochenende wieder zahlreiche Besucher zum mittlerweile zehnten Afrikafest. Dort hatten die Besucher wieder einmal Gelegenheit, die unterschiedlichen Facetten dieses vielfältigen Kontinents zu entdecken.
Denn Afrika, das merkte man schnell, sprüht nur so vor Lebensfreude: Beschwingte Rhythmen und Musik, Akrobatik und Tanz, dazu Farbenfrohe Trachten und Gewänder oder kunterbunte Handwerkskunst begeisterten sicherlich jeden, der sich auf dem Festgelände tummelte. Und natürlich durften auch Verkaufsstände mit typisch afrika- nischem Essen nicht fehlen. Das war so begehrt, dass sich vor den Buden rasch lange Schlangen bildeten.
Doch der Kontinent hat auch mit gewaltigen Problemen zu kämpfen: Krankheiten, mangelnde Bildungschancen oder Hunger etwa, die das Leben vieler Afrikaner bestimmen. Darauf soll seit jeher auch auf dem Fest aufmerksam gemacht werden. So ist das Afrikafest auch kein kommerzielles Fest im klassischen Sinne, die Anzahl der Händler bewusst gering gehalten. Vielmehr soll den einzelnen Vereinen und Hilfsprojekten aus der Region die Möglichkeit gegeben werden, ihre Arbeit zu präsentieren.
Dazu gehört etwa der Ingolstädter Verein „Siyabonga“. Er wurde im Jahr 2007 gegründet und dank vieler Spender und Paten können arme Kinder in Südafrika unterstützt werden, bekommen eine Schulausbildung, Mittagsverpflegung und werden auch nach ihrer Schulzeit ins Berufsleben begleitet. Wie das Projekt läuft, davon konnte Patricia Kanzler den Besuchern am Stand berichten – und das aus erster Hand, denn die Südafrikanerin arbeitet seit zehn Jahren als Lehrerin in einem der vom Verein betreuten Bildungszentren.
Trotz vieler Herausforderungen, mit denen die Verantwortlichen und Betreuer dort täglich zu kämpfen haben, kann sie auch von zahlreichen kleinen und großen Erfolgen berichten. „In den vergangenen Jahren hat sich so viel zum Positiven verändert.“
Ebenfalls um Kinder in Not, aber vor allem auch um ältere Frauen und Witwen kümmert sich „Afroskop“. Der Verein hat seinen Sitz in Reichertshofen und arbeitet mit seinem Partnerverein „New Paradigm“in Kenia eng zusammen, der die Bewohner der betreuten Gemeinde aktiv in die Hilfsprojekte einbindet.
Die Idee für das Projekt “Essen macht klug“etwa, das Halbwaisen und Waisen mit einem Mittagessen versorgt, damit sie sich in der Schule besser konzentrieren können, kam von den Witwen, die man betreut, wie Andrea Schagalkowitsch, die zweite Vorsitzende des Vereins, berichtete. „Wir überzeugen uns auch immer wieder vor Ort, wie die Projekte vorankommen“, erklärt sie.