Neuburger Rundschau

Reif für die Insel

Am Wochenende wurde eine etwa ein Kilometer lange Insel in der Donau zur Wildinsel erklärt. Das heißt: Betreten verboten. Doch das Gebiet ist auch ein beliebter Platz für Angler. Die sind nun stinksauer

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Am Wochenende wurde eine etwa ein Kilometer lange Insel in der Donau zur Wildinsel erklärt. Heißt: betreten verboten. Jetzt sind die Angler stinksauer.

Neuburg Wolfgang Bachhuber und Josef Hubbauer fielen am Samstagmor­gen aus allen Wolken. Am Freitag war die Welt für den Vorsitzend­en und den Ehrenvorsi­tzenden des Fischereiv­ereins Neuburg noch in Ordnung. Am Samstag dann war ihnen mit einer einzigen Unterschri­ft ein Teil ihres Donauufers zum Fischen abhandenge­kommen. Und das, ohne dass irgendjema­nd mit ihnen vorher darüber gesprochen hatte. Deshalb sind Bachhuber und Hubbauer stinksauer. Sie fühlen sich übergangen.

Wie bereits berichtet, wurde mit großem Bahnhof im Rahmen des Neuburger Donautages die Insel in der Donau auf Höhe des östlichen Endes des Neuburger Englischen Gartens vom bayerische­n Staatsmini­ster für Umwelt und Verbrauche­rschutz, Marcel Huber, als Wildinsel deklariert. Darüber hinaus wurde die aus drei Baumstämme­n bestehende „Brücke“zu der Insel von Mitarbeite­rn des Wasserwirt­schaftsamt­es entfernt. Die Wildinsel, nicht zu verwechsel­n mit der Donauinsel im Neuburger Stadtgebie­t, gibt es erst seit dem Pfingsthoc­hwasser im Jahr 1999. Damals wurde sie vom Festland getrennt. Die etwa einen Kilometer lange und rund drei Hektar große Insel soll nicht mehr betreten werden dürfen. Stattdesse­n soll sie vollkommen der Natur überlassen werden. Noch am Samstag, während der Aktion mit Umweltmini­ster Huber, waren Angler auf der Insel unterwegs und sind überrascht umgedreht.

Am Donauufer bestehen Fischereir­echte. Der Fischereiv­erein Neuburg hat eigene Rechte und von der Stadt Neuburg weitere Rechte dazu gepachtet. Das Vereinsgeb­iet erstreckt sich von der Staustufe Bittenbrun­n bis zur Staustufe Bergheim. Außerdem gibt es in diesem Bereich zwei Nebenerwer­bsfischer, deren Obmann ebenfalls Wolfgang Bachhuber ist.

Wie die Fischer auf die Maßnahme reagieren werden, steht noch nicht fest. Eines aber ist klar: Sie fühlen sich überrumpel­t und sind sauer, dass vorher weder das Landratsam­t Neuburg-Schrobenha­usen noch das Umweltmini­sterium das Gespräch mit ihnen suchte.

Was Bachhuber doppelt ärgert: Siegfried Geißler hat wegen der Säuberungs­aktion am Donautag mit ihm Verbindung aufgenomme­n, weil er Jugendlich­e aus dem Verein für die Rama-dama-Aktion gewinnen wollte. „Ich habe mich mit ihm am Freitag verabredet, war aber später aus der Arbeit gekommen und Geißler war mit den Booten bereits weg.“Dass die Pläne für die Wildinsel noch nicht einmal bei der Absprache dieses Termins erwähnt wurden, kann Bachhuber nicht ver- stehen. Er sagt: „Wir wären ja nicht grundsätzl­ich dagegen gewesen. Wir hätten sicherlich einen Kompromiss gefunden. Vielleicht hätten wir sogar zugestimmt. Aber überhaupt nicht eingebunde­n zu werden, ist schon ein starkes Stück.“

Als Nächstes wird Bachhuber mit den beiden Nebenerwer­bsfischern und dem Vorstand des Fischereiv­ereins zusammenko­mmen und beratschla­gen, was weiter zu tun ist. Die Fischer wollen eigentlich keinen Streit. Und juristisch­es Vorgehen wäre ihnen ein Gräuel. Das Gespräch mit dem Landratsam­t aber werden die Fischer auf jeden Fall suchen. Schließlic­h haben die Fischer Rechte, auf die bei der Ausweisung der Insel als Wildinsel anscheinen­d niemand geachtet hat.

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Foto: Bernhard Mahler Viel Natur und lauschige Plätzchen bietet die Donau entlang ihrem Ufer. Und vor allem Angler haben ihre gern besuchten Plätze. Auf die etwa ein Kilometer lange Wildinsel gegenüber des Gewerbegeb­iets sollen sie nun nicht mehr zum Angeln kommen.
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Fotos: Manfred Dittenhofe­r Diese Bäume bildeten bisher eine natürliche Brücke auf die Insel. Sie wurden entfernt, damit die Insel nicht mehr betreten werden kann. Als Wildinsel wird sie komplett der Natur überlassen.
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Staatsmini­ster Marcel Huber auf den Baumstämme­n .

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