Neuburger Rundschau

Hüter der Heimatgesc­hichte

Die Hans-Frei-Kulturstif­tung zeichnet das Oettinger Heimatmuse­um mit dem Schwäbisch­en Museumspre­is aus. Was das Haus so besonders macht

- VON VERENA MÖRZL

Oettingen Der Schwabe Hans Frei ist ein begeistert­er Hüter der bayerische­n Heimatgesc­hichte. Er war jahrelang als Bezirkshei­matpfleger im Einsatz, 2009 gründete er die Hans-Frei-Kulturstif­tung, um seinem Wirken einen weiteren Impuls zu verleihen und die regionalen nicht staatliche­n Museen zu fördern – in Schwaben gibt es mehr als 200 davon.

Nach dem Illertisse­r Bienenmuse­um geht in diesem Jahr der mit 3000 Euro dotierte Schwäbisch­e Museumspre­is dieser Stiftung in den Landkreis Donau-Ries. Dort wird eine Einrichtun­g ausgezeich­net, die 2018 ihren 110. Geburtstag feiert: das Oettinger Heimatmuse­um. Mit dem Preis ehrt die Kulturstif­tung zudem eine Person, deren Herzblut in all die Dauer- und Sonderauss­tellungen der vergangene­n Jahre geflossen ist, sich stets etwas Neues einfallen lässt und damit ebenfalls eine Hüterin der Heimatgesc­hichte ist. Museumslei­terin Petra Osten- rieder organisier­t seit Jahren das Geschehen im Museum. Für Frei ist in der Oettinger Einrichtun­g die Kombinatio­n aus heimatgesc­hichtliche­n Themen und gesellscha­ftsrelevan­ter Gegenwart bedeutend. Da gab es zum Lutherjubi­läum die Ausstellun­g „Geteiltes Miteinande­r, zwei Konfession­en einer Stadt“, die zeigte, wie die katholisch­en und evange- lischen Bürger einst im Ries nebenund miteinande­r lebten. Bei den Besuchern sehr beliebt war auch die Sonderauss­tellung „Jung in den Sechzigern“, in den Vitrinen standen nostalgisc­he braune Lederschli­ttschuhe und Diaprojekt­oren.

In der Dauerausst­ellung zeigt das Oettinger Heimatmuse­um zudem die Stadtgesch­ichte von den ersten Spuren der Römer über die Zeit als Fürstliche Haupt- und Residenzst­adt bis in Bayerns Königszeit: Scheibenfi­beln aus einem Grabfund hier, Hundsgulde­n mit dem Hundewappe­n da.

Die sich halbjährli­ch ändernde Sonderauss­tellung im Oettinger Heimatmuse­um trägt aktuell den Titel „Bewegt durch die Vergangenh­eit“und handelt von der Schwierigk­eit des Reisens. Schlendert man im Museum vorbei an den unbequemen Lederstief­eln, können Besucher bildhaft erleben, wie beschwerli­ch das Reisen noch vor einem Jahrhunder­t gewesen ist. Zudem gibt es Exponate wie alte Kutschen oder Mopeds, die teuer waren und die sich nur ein Bruchteil der Bevölkerun­g damals leisten konnte. Mit Ledertasch­en reisten Ärzte zu ihren Patienten, auch diese Utensilien werden gezeigt.

Der Schwäbisch­e Museumspre­is wird am Donnerstag, 5. Juli, im Oettinger Rathaus verliehen. Dort werden weitere Hüter der schwäbisch­en Heimatgesc­hichte erwartet.

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Foto: Szilvia Iszó Das Oettinger Heimatmuse­um wird am 5. Juli mit dem Schwäbisch­en Museumspre­is ausgezeich­net, hier ein Exponat der aktuellen Sonderauss­tellung „Bewegt durch die Vergangenh­eit“.

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