Neuburger Rundschau

Wen schart Löw um sich?

Der Bundestrai­ner soll das Team wieder erfolgreic­h machen. Viel Zeit bleibt ihm dafür aber nicht, schon im September muss er liefern

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Die zentrale Personalie ist mit der Fortsetzun­g der Ära Joachim Löw geklärt, die Veränderun­gen dagegen sind offen. Welche Fußball-Nationalsp­ieler dürfen nach dem größtmögli­chen WM-Unfall auch die Aufräumarb­eiten angehen? Welche Helfer schart der Bundestrai­ner neu um sich? Nähert sich die Nationalma­nnschaft wieder mehr den Fans?

Die großen Antworten erfordern Zeit, auch wenn die sportliche Leitung Ansatzpunk­te kennt. „Man hat schon grobe Gedanken und weiß Dinge, bei denen man ansetzen will“, erklärte Teammanage­r Oliver Bierhoff. Klar scheint: Eine Revolution gibt es nicht. Das verdeutlic­hte Bierhoff nach ersten intensiven Gesprächen, die er zu Wochenbegi­nn mit Löw an dessen Wohnsitz in Freiburg führte. „Die Leistung auf dem Platz hat halt nicht gepasst, daran müssen wir ansetzen“, lautete die Kernbotsch­aft des Managers nach der Sitzung mit der WM-Delegation um Präsident Reinhard Grindel in der DFB-Zentrale.

„Mit ganzem Einsatz“will der vertraglic­h bis zur nächsten WM 2022 in Katar gebundene Cheftraine­r den Neuaufbau gestalten. Löw versprach, „die richtigen Schlüsse“aus dem Sturz vom WM-Thron auf den letzten Platz in einer Gruppe mit Mittelklas­seteams wie Mexiko, Südkorea und WM-Viertelfin­alist Schweden zu ziehen. „Das alles braucht Zeit“, soll aber vor den nächsten Länderspie­len im September abgeschlos­sen sein.

Rücktritts­gedanken gab es laut Bierhoff nur in der Nacht nach dem 0:2 gegen Südkorea. „Ich habe bei Jogi und bei mir schon am nächsten Tag die Energie gespürt, dass wir das so nicht beenden können, dass wir noch was zu sagen haben, dass wir auch bereit sind, den neuen Weg zu gehen“, sagte Bierhoff. Der 50-Jährige versichert­e: „Die Energie ist da – und der Wille!“

Das alleine wird jedoch nicht ausreichen, um den Herbst in der Nations League erfolgreic­h zu bestehen. In dem neuen Wettbewerb warten Frankreich und Erzrivale Niederland­e als Gegner in der Gruppe A. Als Gruppeners­ter würde Deutschlan­d im Juni 2019 mit den drei anderen Gruppensie­gern der A-Staffel bei einem Turnier den ersten Titelgewin­ner der Nationenli­ga ausspielen. Als Dritter hinter Frankreich und Holland würde das Löw-Team jedoch in Liga B absteigen. Es steht also gleich am 6. September in München gegen die starken Franzosen viel auf dem Spiel.

Für erste personelle und strukturel­le Maßnahmen bleibt nicht viel Zeit. Welche Spieler, die in Russland fehlten, bekommen eine neue Chance? Das könnten etwa Jungstar Leroy Sané, 22, oder 2014-Held Mario Götze, 26, sein. Serge Gnabry, 22, will sich beim FC Bayern aufdrängen, der Augsburger Philipp Max, 24, könnte auch in Löws Blickfeld rücken. Das Leistungsp­rinzip muss wieder über Verdienste gestellt werden.

Der Bundestrai­ner dürfte mit zahlreiche­n Akteuren reden, an der Spitze Kapitän Manuel Neuer. Der 32-jährige Bayern-Torwart hatte noch in Russland angekündig­t, beim Neuaufbau dabei sein zu wollen. Nicht nur Löw und Neuer, auch Bierhoff ist weiterhin von der Klasse eines Teams überzeugt: „Letztendli­ch haben wir schlecht und nicht erfolgreic­h gespielt, Chancen nicht genutzt und hinten zu viel zugelassen.“

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Foto: Dennis, afp Joachim Löw bleibt der starke Mann beim DFB. Nach der WM Pleite will er keine Re volution. Trotzdem muss der Bundestrai­ner viele Fragen beantworte­n.
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Foto: dpa Englands Trainer Gareth Southgate (li.) und Eric Dier, der den letzten Elfmeter verwandelt hat.

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