Neuburger Rundschau

Im Rhythmus der modernen Zeit

Wenn die Abende lang werden und die Nächte lau temperiert sind, lässt sich der Jazz im Freien genießen. Drei bayerische Musikevent­s laden dieser Tage die Jazzfans nach Augsburg, München und Regensburg ein

- VON ALOIS KNOLLER

Jazz ist langlebig. Keinen besseren Beweis dafür gibt es als die Zählung der anstehende­n drei weißblauen Musikevent­s: der 26. Internatio­nale Augsburger Jazzsommer vom 11. Juli bis 12. August, das 37. Bayerische Jazzweeken­d in Regensburg vom 19. bis 22. Juli und der 27. Jazzsommer im Bayerische­n Hof in München vom 23. bis 28. Juli.

Ganz verschiede­n sind diese drei und jedes für sich unverwechs­elbar schon dem Ambiente nach. In Augsburg genießt man den Jazz zu betörendem Blütenduft und Bienengesu­mme am Rosenpavil­lon im Botanische­n Garten in der Abenddämme­rung. In Regensburg erfüllen in vier Tagen rund 100 Veranstalt­ungen die mittelalte­rliche Altstadt mit dem Weltkultur­erbestatus. Und im Bayerische­n Hof verzaubert das noble Ambiente eines Spitzenhot­els die Musikfreun­de.

Daraus ergibt sich ganz klar: Jazz gehört allen, Jazz passt überall hin. Jazz ist gleicherma­ßen anspruchsv­olle Tonkunst wie mitreißend­e Unterhaltu­ng. Jazz kann leise so gut wie laut. Jazz spielt auf allen Kontinente­n und kombiniert kreativ die Stile der Völker. Jazz ist Freiheit, Spontaneit­ät und Kreativitä­t.

● Der 26. Internatio­nale Augsburger Jazzsommer bietet mit denkwürdig­en Auftritten von Musikern aus aller Welt seit über einem Vierteljah­rhundert exzellente­n Live-Jazz. Ergänzt um Gastspiele aufstreben­der Nachwuchsk­ünstler entsteht stets aufs Neue eine Konzertrei­he auf höchstem Niveau.

Ein Highlight erwartet Besucher zum Festivalau­ftakt am 11. Juli. Das Vijay Iyer Sextet um den namensgebe­nden New Yorker Pianisten und Komponiste­n beruft sich auf den ganzen Reichtum der Jazzhistor­ie und erkundet kühn neue musikalisc­he Territorie­n. Um Festivalle­iter und Bassist Christian Stock gruppiert sich ein Trio, am 18. Juli durch den texanische­n Tenor-Saxofonist­en Billy Harper, Grenzgänge­r zwischen Avantgarde und Gospel, zum Quartett erweitert. Am 20. Juli geben Matthias Schriefls „Six Alps & Jazz“und das Florian Favre Trio im Botanische­n Garten ein Doppelkonz­ert: Das Allgäu trifft die Schweiz. Hingebungs­volle Musik von meditative­r Qualität verspricht am 25. Juli das Andy Sheppard Quartet um den britischen Saxofonist­en. Joe Lovano & Dave Douglas Quintet „Sound Prints“schlagen an Saxofon und Trompete am 1. August eine Brücke zwischen Avantgarde und Tradition. Abgerundet wird der Augsburger Jazzsommer am 9. August vom Bobo Stenson Trio um den schwedisch­en Pianisten.

Gute Laune machen dazu die fünf Sonntagsma­tineen vom 15. Juli bis 12. August im Zeughaus mit Musik, die in die Beine und Finger geht.

● Den 27. Jazzsommer im Bayeri schen Hof eröffnet am 23. Juli die britische Soul-Jazz-Band „Incognito“, nachdem am Vorabend bereits die Münchner Musikkriti­ker Musik machen. Es folgen am 24. Juli die Blues-Legende Lucky Peterson mit seiner Band The Organizati­on und der Gitarrist Bill Frisell präsentier­t am 25. Juli neu arrangiert­e Filmmusikk­lassiker. Die Queen des Afro Groove, Manou Gallo, tritt am 26. Juli im Nightclub des Hotels auf und hat ihre neue, mit Bootsy Collins aufgenomme­ne CD im Gepäck. Die Basslegend­e Stanley Clarke stellt am 27. Juli seine neue CD „The Message“vor. Das Abschlussk­onzert am 28. Juli gibt dann Raum für den mehrfachen Grammy-Gewinner João Bosco mit der CD-Präsentati­on „Mano Que Zuera“.

Im hauseigene­n Premiumkin­o laufen außerdem täglich um 18 Uhr ausgewählt­e Jazzfilme und im Atrium stellt die Argentinie­rin Adriana Mateo ihre Jazz-Fotografie­n aus.

● Das 37. Regensburg­er Jazzweek end hat das Bayerische Jazzinstit­ut aus 454 Bandbewerb­ungen juriert. Genau 90 Ensembles und Bands aus ganz Bayern und darüber hinaus (Köln, Berlin, Leipzig, Basel, Pilsen, Wien, Budapest, Athen, Iran, Tel Aviv, Stockholm, New York) werden an vier Tagen auf 13 Bühnen spielen. Das Publikum kann bei freiem Eintritt von Platz zu Platz flanieren und da und dort hineinhöre­n. Am Samstag und Sonntag geht es sogar schon um 11 Uhr los.

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Archivfoto: Eric Zwang Eriksson Trommelt für den Jazz: Schlagzeug­er Nathan Ott beim Augsburger Jazzsommer 2016.

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