Neuburger Rundschau

„Man darf kein Angsthase sein“

Die 14-jährige Neuburgeri­n Liv Baacke feiert große Erfolge im Radsport. Was Schuhe mit ihrem Sport zu tun haben und warum Mut nötig ist, wenn man damit anfangen will

- VON BENJAMIN SIGMUND

Neuburg Liv Baacke gehört in ihrer Altersklas­se zu den besten Rennradfah­rern Deutschlan­ds. Die 14-jährige Neuburgeri­n startet für die RSG Augsburg. Sie fährt Rennen auf der Straße, im Gelände und auf der Bahn. In unserer Serie „NR-Sportskano­ne“stellen wir die Schülerin und ihren Lieblingss­port einmal etwas genauer vor.

Wie bist du zum Radfahren gekommen und seit wann übst du den Sport aus? Baacke: Eigentlich übe ich ihn bereits seit meiner Kindheit aus, da mein Papa früher ein guter Radfahrer war. Er hat sich dann allerdings auf die Schule und Arbeit konzentrie­rt und den Sport nur noch als Hobby betrieben. Diese Leidenscha­ft hat er mir mitgegeben.

Was fasziniert dich besonders am Radfahren?

Baacke: Mich fasziniert definitiv die Geschwindi­gkeit. Außerdem mag ich es, mich zu quälen, auch wenn das etwas komisch klingen mag. Ich liebe es, mich an Grenzen zu bringen und diese zu überschrei­ten.

Was ist das Nervigste an deiner Sportart?

Baacke: Der Reisestres­s ist schon nervig. Jedes Wochenende finden deutschlan­dweit Rennen statt. Mal ist man in Frankfurt, dann in Thüringen. Dazu kommen die Trainingsl­ager. Auch wenn es schön ist, in Italien oder Mallorca zu trainieren, ist man immer unterwegs. Dazu kommen noch Lehrgänge des BDR (Bund Deutscher Radfahrer) und BRV (Bayerische­r Radsportve­rband).

Wie groß ist der Zeitaufwan­d, den du betreibst?

Baacke: Radsport ist sehr zeitaufwen­dig. Für die Rennen im Sommer sind Grundlagen nötig, die man im Winter legen muss. Es kann vorkommen, dass ich drei bis vier Stunden am Tag trainiere.

Wie hoch ist der finanziell­e Aufwand beim Radsport?

Baacke: Radsport ist nicht billig. Ein richtig gutes Rennrad kann schon an die 10 000 Euro kosten. Dabei handelt es sich um Marken, die die Profis fahren. Gerade im Jugendbere­ich muss man aber kein Rad in dieser fi- nanziellen Größenordn­ung haben. Für 2000 Euro ist durchaus ein vernünftig­es Rad zu bekommen. Gerade als Nachwuchsf­ahrer ist man in gewisser Weise von den Eltern abhängig.

Was ist dein wichtigste­r beziehungs­weise „heiligster“Ausrüstung­s-Gegenstand?

Baacke: Das Wichtigste sind die Schuhe, die machen viel aus. Man kann welche für 60 Euro bekommen oder 700 Euro zahlen. Entscheide­nd ist, dass sie einem passen und gefallen. Ich habe zum Glück einen gefunden, bei dem ich bleibe. Für viele Radsportle­r ist das Laufrad ein Heiligtum. Sie sind das teuerste am Fahrrad und gehen schnell kaputt, weshalb man sie nur im Rennen benutzt und im Training rausnimmt.

Was würdest du als deinen bislang größten Erfolg beziehungs­weise bitterste Enttäuschu­ng bezeichnen?

Baacke: Die größte Enttäuschu­ng habe ich im vergangene­n Jahr bei der deutschen Meistersch­aft erlebt. Es war meine erste Teilnahme auf der Straße. Ich zählte zu den Favoriten, die Leute haben mich motiviert. Leider wurde ich nur Vierter. Mit diesem Platz ist man bei uns der erste Verlierer. Mein größter Erfolg sind die zwei deutschen Meistertit­el im Cyclocross. Man fährt dabei im Gelände mit einer Art Rennrad.

Hast du ein Vorbild oder einen Lieblingss­portler?

Baacke: Eigentlich fixiere ich niemanden speziell. Durch den Slowaken Peter Sagan ist das Radfahren bekannter geworden. Er ist ein Sprinter und hat fünfmal die Punktewert­ung bei der Tour de France gewonnen. Gibt es noch andere Sportarten, für die du dich begeistern kannst?

Baacke: Ich mache gerne auch andere Sportarten. Es ist sehr wichtig, den Körper anders zu belasten. Früher habe ich beim DRC Neuburg den Kanu-Rennsport leistungsm­äßig betrieben. Als ich damit aufgehört habe, haben meine Armkraft und Bauchmusku­latur entspreche­nd abgebaut. Daher habe ich wieder angefangen.

Welche Fähigkeite­n sollte man mitbringen, wenn man mit dem Radsport beginnen möchte?

Baacke: Zunächst einmal auf alle Fälle die nötige Aggressivi­tät. Man muss ein Typ für Geschwindi­gkeit seit. Mut gehört dazu, man sollte kein Angsthase sein. Außerdem muss man sich quälen können und die nötige Lust und Ehrgeiz mitbringen.

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Fotos (2): Xaver Habermeier Mutig und erfolgreic­h: Die 14 jährige Liv Baacke.

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