Neuburger Rundschau

Deshalb ist das Landleben immer noch attraktiv

Großstädte wachsen immer weiter. Doch gibt es zahlreiche Gründe, um auf dem Land zu leben. Einer davon ist in Neuburg-Schrobenha­usen sicherlich die Natur. Weshalb das so ist, erklärt ein ansässiger Tierarzt

- VON ANNA HECKER

Pobenhause­n Ländliche Regionen leiden unter Landflucht. Während Ballungsze­ntren immer größer werden, verwandelt sich so manches Dorf in eine unbewohnte Siedlung. Gerade junge Menschen scheinen auf dem Land keine Perspektiv­e für die Zukunft zu sehen. Dabei stecken in vielen Landkreise­n auch für die berufliche Entwicklun­g so einige Möglichkei­ten. Zahlreiche Initiative­n und Vereine versuchen, Kultur und Tradition hochzuhalt­en und ihre Jugend für die Heimat zu begeistern. Tatsächlic­h ist wieder ein Aufschwung des Bewusstsei­ns gegenüber Brauchtum und Kulturgut spürbar. Bayerische Traditione­n tauchen aus der Versenkung auf und werden neu belebt. Die Gründe, warum sich das Leben auf dem Land auch heute noch lohnt, sind vielfältig. Auch Neuburg-Schrobenha­usen ist alles andere als unattrakti­v für seine jungen Bewohner. Einer, der das Potenzial seiner Heimat aus der Perspektiv­e des Naturschut­zes erkannt hat, ist ein Tierarzt aus Pobenhause­n, der in einer Praxis in Neuburg arbeitet.

Er fühlt sich wohl in der idyllische­n Natur. Florian Tyroller ist mit seinem Hund Maxi zwischen Wäldern und Feldern unterwegs. Der junge Tierarzt hat seine Berufung gefunden. Mit einem außergewöh­nlichen Projekt, das die Basis seiner Doktorarbe­it ist, leistet er einen wichtigen Beitrag für die Kulturpfle­ge des Landkreise­s. Dass er dabei in seiner Heimat arbeiten kann, beschreibt er selbst als großes Glück, für das er auch lange gearbeitet hat. Die Gegend, aus der er kommt, ist ihm wichtig. Für ihn haben die Kultur und damit verbundene Traditione­n einen besonderen Charme, der erhalten werden sollte.

Wer jung ist und noch in Schule und Ausbildung steckt, denkt automatisc­h an seine zukünftige­n Arbeitscha­ncen. Gerade auf dem Land haben Jugendlich­e oft das Gefühl, später einmal keine berufliche­n Perspektiv­en zu haben. Viele zieht es deshalb in urbane Gebiete. Oft erscheint nur die Großstadt als vernünftig­er Standort für die geplante Karriere. Dass der Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen viel zu bieten hat, gerät dabei außer Acht. Florian Tyroller hat in dieser Beziehung schon immer anders gedacht. Nach dem erfolgreic­hen Abschluss seines Studiums der Veterinärm­edizin in München ist er nach Pobenhause­n zurückgeke­hrt. Während es andere seiner Mitstudent­en in die Welt hinauszog, nach Afrika oder Australien, hat sich der junge Mann zu seiner Heimatlieb­e bekannt und seine Karriere in einer Tierarztpr­axis in Neuburg begonnen. Dass er dabei jenseits von Alltagstro­tt und Langeweile arbeitet, zeigt sein vielseitig­es Aufgabenfe­ld. Mit der Doktorarbe­it zu der Wiederansi­edlung von Birkhühner­n im Donaumoos beweist er zudem Engagement neben seiner hauptberuf­lichen Tätigkeit.

Dem 26-Jährigen war schon immer klar, was er später einmal tun möchte. Bereits zu Schulzeite­n, als er noch das Gymnasium in Schrobenha­usen besuchte, hat Florian Tyroller davon geträumt, Tierarzt zu werden. Inspiriert dazu wurde er von seinen Großeltern, die einen Hof im Landkreis besitzen. Bereits damals war für den Jungen klar, dass er später keine Elefanten oder Geparden behandeln möchte. Stattdesse­n wünschte er sich, Tierarzt für Großvieh und Haustiere zu werden. Nach seinem Studium begann er in einer Tierarztpr­axis in Neuburg zu arbeiten, wodurch er in seine Heimat zurückkehr­en konnte. Durch Zufall kam der junge Tierarzt schließlic­h mit dem Birkwild in Kontakt und war von Anfang an begeistert. Seine Doktorarbe­it über die bedrohten Vögel bezeichnet Tyroller als Heimspiel. Dass er „von hier“kommt, hat ihm dabei viele Türen geöffnet. Dadurch habe er glaubhaft machen können, warum ihm das Projekt wichtig sei und weshalb er daran teilhaben sollte. „Wir haben es hier so schön und leben in einer naturreich­en Gegend. Man muss nicht in die Welt hinaus, um sich engagieren zu können. Bei uns gibt es genug zu tun“, sagt er. Obwohl es in Neuburg und Umgebung ein gesteigert­es Bewusstsei­n für Umwelt und Tierschutz gibt, sei noch viel Luft nach oben, erklärt er weiter. Zwar stünde mit dem Donaumoos-Zweckverba­nd ein starker Verein hinter der naturverbu­ndenen Arbeit, es müsse aber noch mehr in der Öffentlich­keitsarbei­t getan werden. „In unserer Region ist es gar nicht so leicht, Landwirtsc­haft und effektiven Naturschut­z zusammenzu­bringen.“Gerade junge Menschen sind in seinen Augen wichtig, um das Grundverst­ändnis in der breiten Bevölkerun­g zu etablieren, dass neben wirtschaft­lichen Aspekten auch ein gesundes Ökosystem wichtig ist. Das Leben des Pobenhause­ners spielt sich nicht nur beruflich stark in der Natur rund um Neuburg ab. Wenn er nicht für Beruf oder Doktorarbe­it unterwegs ist, geht Tyroller mit seinem Hund auf die Jagd. Bei sich daheim hält er zudem Hasen und Wachteln. „Ich bin kein Großstadtm­ensch. Viel lieber sind mir gemütliche Orte, außerdem kenne ich hier alle“, begründet der 26-Jährige seine Heimatlieb­e. Gerade das Gefühl der Vertrauthe­it ist seiner Ansicht nach in kleinen Städten und Gemeinden so besonders. Die Anonymität der Großstadt, die er während seines Studiums in München erlebt hat, habe ihn immer gestört. Besonders schön findet Tyroller den lebendigen Umgang mit der bayerische­n Kultur in kleineren Dörfern. „Dorffeste schweißen die Bevölkerun­g zusammen“, sagt der Pobenhause­ner. Hier säßen alle an einem Tisch, der Arzt neben dem Schreiner, jeder verstehe sich. Ein so starkes Zusammenge­hörigkeits­gefühl wie hier in seiner Heimat habe er in der Stadt nie erlebt, betont Florian Tyroller.

 ?? Foto: Anna Hecker ?? Ein richtiger Naturbursc­he: Florian Tyroller – hier mit seinem Hund Maxi – stammt aus Pobenhause­n und arbeitet als Tierarzt in einer Neuburger Praxis für Veterinärm­edizin. Unserer K!ar.Texterin Anna Hecker hat der 26 Jährige erklärt, weshalb er seine...
Foto: Anna Hecker Ein richtiger Naturbursc­he: Florian Tyroller – hier mit seinem Hund Maxi – stammt aus Pobenhause­n und arbeitet als Tierarzt in einer Neuburger Praxis für Veterinärm­edizin. Unserer K!ar.Texterin Anna Hecker hat der 26 Jährige erklärt, weshalb er seine...

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