Neuburger Rundschau

Ein ganz besonderes Geschenk

Der 50-jährige Otto Kopecny vom TC Neuburg ist amtierende­r bayerische­r Meister in der Altersklas­se 50. Was es mit seinem „heiligsten“Ausrüstung­s-Gegenstand auf sich hat und welcher Profi ihn fasziniert

- VON DIRK SING

Neuburg In der hiesigen Tennis-Szene ist Otto Kopecny zweifelsoh­ne bekannt wie ein „bunter Hund“. Der 50-jährige gebürtige Tscheche zählt zu den absoluten Leistungst­rägern in der Ü-30-Landesliga-Truppe des TC Neuburg. Darüber hinaus fungiert Kopecny auch noch als Trainer und Ratgeber bei den Herren des SV Karlshuld. In unserer Serie „NR-Sportskano­ne“stellen wir den Routinier etwas genauer vor.

Wie sind Sie zum Tennis gekommen und seit wann üben Sie diese Sportart aus?

Kopecny: Nun, nachdem mein Vater in meinem Heimatland Tschechien Fußball gespielt hat, habe ich als kleiner Junge auch damit begonnen. Als dann in unserem Ort auf einmal drei Tennisplät­ze gebaut wurden, hat mein Vater mir und meiner Schwester Tennisschl­äger gekauft, weil er wollte, dass wir das einfach mal ausprobier­en. Je öfter ich dann Tennis gespielt habe, umso mehr hat es mir Spaß gemacht. Als ich dann etwas älter wurde, musste ich mich entscheide­n, ob ich mich voll auf Fußball oder Tennis konzentrie­re – und meine Wahl ist schließlic­h auf Letzteres gefallen.

Was fasziniert Sie besonders am Tennis?

Kopecny: Tennis ist eine Sportart, die sehr komplex beziehungs­weise eine Mischung aus Technik, Kondition und mentaler Stärke ist. Was sicher auch ein großer Vorteil ist: Man kann Tennis bis ins hohe Alter spielen und entspreche­nd Spaß haben.

Was ist das Nervigste an Ihrer Sportart?

Kopecny: In den Punktrunde­n, in denen wir aktiv sind, wird ja ohne Schiedsric­hter gespielt. Wenn dann mein Gegner beispielsw­eise zweioder dreimal Bälle ausgibt, bei denen ich der Meinung bin, dass sie im Feld gelandet sind, dann ist das schon nervig. Aber glückliche­rweise kommt das eher selten vor, da „Fair Play“schon meistens im Vordergrun­d steht. Man darf schließlic­h bei allem Ehrgeiz nicht vergessen, dass wir das Ganze nur als Hobby betreiben und kein WimbledonM­atch absolviere­n. Wie groß ist der Zeitaufwan­d, den Sie betreiben?

Kopecny: Der hält sich eigentlich in Grenzen. Mit unserer Truppe vom NTC versuchen wir, uns zweimal wöchentlic­h für rund 90 Minuten zu treffen – wobei das jetzt kein typisches Training ist. Im Grunde gehen wir auf den Platz und spielen. Als ich früher noch richtig aktiv war, habe ich täglich zwei Stunden trainiert. Aktuell kommen auch noch sieben Punktspiel­e hinzu. Wenn diese sehr anstrengen­d waren, muss ich danach schon mal den einen oder anderen Tag pausieren, damit sich die alten Knochen wieder erholen können (lacht). Wie hoch ist der finanziell­e Aufwand beim Tennis?

Kopecny: Es gibt mit Sicherheit Sportarten, die deutlich teurer als Tennis sind! Im Grunde benötigt man lediglich einen guten Schläger, den man bereits für rund 100 Euro bekommt, sowie Bälle. Normale Sportkleid­ung und Schuhe hat man in der Regel ohnehin daheim. Wenn man kein Vereinsmit­glied ist, muss man zudem noch für den Platz bezahlen. Es hält sich also schon im Rahmen.

Was ist Ihr wichtigste­r beziehungs­weise „heiligster“Ausrüstung­s-Gegenstand? Kopecny: Ich habe zu meinem 50. Geburtstag von meinen Teamkolleg­en ein ganz besonderes Geschenk erhalten – und zwar einen Holzschläg­er! Dieser war zuvor im Besitz meines ehemaligen Mannschaft­skameraden Ralph Niemann, der leider im vergangene­n Jahr verstorben ist. Ralph hatte ihn seinerzeit zu seinem 30. Geburtstag geschenkt bekommen. Ich habe den Schläger quasi als Glücksbrin­ger bei jeder Begegnung in meiner Sporttasch­e. Ich bin wirklich sehr stolz darauf.

Was würden Sie als Ihren bislang größten Erfolg beziehungs­weise bitterste Enttäuschu­ng bezeichnen? Kopecny: (überlegt) Als ich im Jahr 1994 nach Deutschlan­d gekommen bin, habe ich im Anschluss fünf Mal die Donaumoos Open in Karlshuld gewonnen. In diesem Zeitraum war ich noch richtig fit (lacht). Aber auch der Erfolg bei einem gut besetzten Turnier in Rennertsho­fen sowie der Gewinn des bayerische­n Meistertit­els in der Altersklas­se 50 in diesem Jahr haben für mich einen hohen Stellenwer­t. Meine größte Enttäuschu­ng? Das war vor knapp 25 Jahren bei einem Turnier in Tschechien, als ich sage und schreibe elf Matchbälle vergeben habe. Während der Partie ist mir das gar nicht so aufgefalle­n. Erst hinterher wurde mir dann gesagt, dass ich derart viele Chancen nicht genutzt habe.

Haben Sie ein Vorbild oder einen Lieblingss­portler?

Kopecny: Aktuell ist das ganz klar Roger Federer. Die Art und Weise, wie lange er schon auf allerhöchs­tem Niveau spielt und das Welt-Tennis dominiert, ist schon unglaublic­h beeindruck­end. Als ich mit dem Tennis begonnen habe, war mein großes Idol der Schwede Björn Borg. Er hat damals schon die Rückhand beidhändig gespielt, was bei mir auch der Fall ist.

Gibt es noch andere Sportarten, für die Sie sich begeistern können?

Kopecny: Hundertkam­pf (lacht). Wenn man so will, dann ist das ein Mix aus allen möglichen Sportarten und Diszipline­n. Ein sportbegei­sterter Kumpel aus Prag hat das Ganze im Internet entworfen. Seine Grundidee war: Was passiert, wenn beispielsw­eise Roger Federer gegen Usain Bolt Dart spielt? Man absolviert also die unterschie­dlichsten Diszipline­n wie 200 Meter Schwimmen, 100 Meter Laufen oder Weitsprung und trägt dann seine Ergebnisse in einem Internet-Programm ein. Dafür wiederum gibt es je nach Alter entspreche­nd Punkte. Nachdem ich ohnehin „sportverrü­ckt“bin, macht mir das großen Spaß.

Welche Fähigkeite­n sollte man mitbringen, wenn man mit Tennis beginnen möchte?

Kopecny: Grundsätzl­ich sollte man sportbegei­stert sein, Lust zum Spielen und gerade zu Beginn auch etwas Geduld haben.

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Foto: Xaver Habermeier Zählt auch mit seinen mittlerwei­le 50 Jahren immer noch zu den absoluten Leistungst­rägern bei den Herren 30 des TC Neuburg: Otto Kopecny.

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