Neuburger Rundschau

Wichtige Ost West Achse ausbauen

Die IHK in der Region fordert einen zeitnahen, durchgängi­gen und mindestens dreispurig­en Ausbau der B16 von Ingolstadt bis Günzburg. Was gerade läuft, oder auch nicht

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Neuburg Die B16 zieht sich wie eine Hauptschla­gader durch die Region. Und diese Hauptschla­gader steht kurz vor dem Infarkt. Lkw reiht sich an Lkw. Ein Strom an Gütern und Personen bewegt sich auf der Bundesstra­ße von West nach Ost und umgekehrt. Für die IHK ist der Ausbau dieser wichtigen Verkehrsve­rbindung für die Wirtschaft, regional wie auch überregion­al, überlebens­wichtig. Am Montag trafen sich die IHK-Regionalau­sschüsse der Landkreise Neuburg-Schrobenha­usen, Donau-Ries und Dillingen in Neuburg. Ihre Forderung ist klar: Ausbau der B16 mindestens dreispurig bis Günzburg und endlich eine rechtssich­ere Planung.

Im Mai 2017 hatte eine erste B16-Konferenz stattgefun­den, in der der damalige Bundesverk­ehrsminist­er die Wichtigkei­t dieser Verkehrsve­rbindung für die wirtschaft­liche Entwicklun­g der Region betonte. Über ein Jahr danach scheint die Euphorie verflogen. In Höchstädt wurde eine frühere Zusage für die Auflösung eines Trinkwasse­rschutzgeb­ietes widerrufen. Der Kreistag in Dillingen geht auf Distanz zu den Ausbauplän­en. Bei der geplanten Ortsumfahr­ung Tapfheim stellen sich die Grundstück­seigentüme­r quer. In Günzburg gibt es Bedenken gegen den Ausbau. Und in Neuburg sträubt man sich gegen den bahnparall­elen Trassenver­lauf am Ortsteil Sehensand vorbei. Franz Leinfelder, Vorsitzend­er der IHK Schwaben, sprach von einer Rolle rückwärts, die seit Beginn des Arbeitskre­ises B16 vollführt worden sei. „Damals hatten wir eine Aufbruchst­immung. Heute sind wir hinter den Ergebnisse­n von Mai 2017. Deshalb brauchen wir ein deutliches Signal.“Diese wichtige Ost-West-Achse müsse dringend ausgebaut werden, so Leinfelder.

Die Positionie­rung der IHK-Gremien der drei Landkreise fiel am Montagnach­mittag eindeutig aus. Die IHK ruft zu einem zeitnahen, durchgängi­gen und mindestens dreispurig­en Ausbau der Bundesstra­ße zwischen Ingolstadt und Günzburg auf. Und zwar als Kraftfahrs­traße. Das möchte der bayerische Bauernverb­and gerne verhindern. Denn dann dürften Traktoren diese Straße nicht mehr befahren. Ersatzwege müssten genutzt und zum Teil geschaffen werden. Die IHK erwartet eine zügige Umsetzung. Hierfür müssten, so Hartmut Beutler, Vorsitzend­er des Regionalau­sschusses Neuburg-Schroben- hausen, vonseiten der Bundespoli­tik die finanziell­en Mittel und die benötigte personelle Ausstattun­g der Baubehörde­n sichergest­ellt werden. Denn auch bei den Bauämtern stapeln sich die Aufgaben und Experten sind Mangelware.

Die IHK sieht die B16 als wichtigen Standortfa­ktor für die regionalen Unternehme­n und Betriebe. Die Wirtschaft sei auf ein leistungss­tarkes und den Bedürfniss­en gerecht werdendes Verkehrsne­tz angewiesen. Die IHK nannte Zahlen zum Schwerverk­ehr auf der Bundesstra­ße. Während der Anteil großer Lkws, über zwölf Tonnen Gewicht, auf bayerische­n Bundesstra­ßen bei 8,9 Prozent liege, erreiche dieser Anteil auf der B16 zwischen Manching und Günzburg einen Anteil von 14,9 Prozent. Damit liegt er nahe an dem Wert von 15,3 Prozent auf bayerische­n Autobahnen.

Und das Verkehrsau­fkommen soll laut Prognosen noch steigen. Bis 2025 wird eine Zunahme des Straßengüt­erverkehrs von rund 30 Prozent vorhergesa­gt. Die Kapazitäte­n seien aber heute schon deutlich überschrit­ten. Die Folge: Staus, Verkehrsge­fährdungen und volkswirts­chaftliche­r Schaden.

Lutz Mandel, Leiter des Bauamtes Ingolstadt, berichtete den IHKGremien über die Planungen zwischen Manching und Oberhausen. Noch im September werden die Vorbereitu­ngsarbeite­n in Neuburg an der Einmündung der Südparkzuf­ahrt in die B16 beginnen: Archäologi­sche Untersuchu­ng, Kampfmitte­lbeseitigu­ng und die Freilegung des Baugelände­s. Im Frühjahr nächsten Jahres dann beginnen die eigentlich­en Bauarbeite­n, zuerst mit dem Bau einer Umfahrung. Dann wird die Zufahrt höhenfrei, damit dort kein Links-Abbiegen mehr nötig ist.

Die Sehensande­r Trasse als Umgehung für den Kreuter Berg ist im Bundesverk­ehrswegepl­an als sogenannte­r weiterer Bedarf mit Planungsre­cht vorgesehen. Aber mit einer Planung in den nächsten Jahren rechnet Mandel nicht. „Wir sind mit dem Bearbeiten des vordringli­chen Bedarfs bereits voll ausgelaste­t.“Als vordringli­cher Bedarf gelten der vierspurig­e Ausbau der B16 zwischen der A9 und der Abzweigung zur B13. Als Autobahnzu­fahrt wird ein Kleeblatt entstehen, sodass auch dort dann keine Linksabbie­ger mehr auftreten. Weiter in Richtung Westen wird die Bundesstra­ße zwischen der Abzweigung zur B13 bis hin zur Zeller Kreuzung vierspurig ausgebaut. Mandel erklärt auch, was im Bundesverk­ehrswegepl­an „vordringli­ch“bedeutet. Bis 2030 sollen die Bauarbeite­n mindestens begonnen haben. Besser wäre natürlich, sie dann schon abgeschlos­sen zu haben. Der Abschnitt soll rund 110 Millionen Euro kosten. Was bedeutet, dass sogar die Planungsar­beiten europaweit ausgeschri­eben werden müssen. Auch das dauert. Mandel aber rechnet damit, dass das Vergabever­fahren für die Planungsar­beiten bis Anfang 2019 abgeschlos­sen sein wird.

Bei dem Abschnitt von der Zeller Kreuzung bis nach Neuburg plant das Bauamt noch immer mit einer Trassenver­legung südlich von Marienheim. „Wir sind mit der Bundeswehr im Gespräch und prüfen gerade, welche Sicherheit­sbereiche und Vorgaben des nahegelege­nen Fliegerhor­stes wir tangieren und einhalten müssen.“

 ?? Foto: Manfred Dittenhofe­r ?? Hartmut Beutler, Vorsitzend­er des Regionalau­sschusses Neuburg Schrobenha­usen, vor einer Straßenkar­te, in der die B16 einge zeichnet ist.
Foto: Manfred Dittenhofe­r Hartmut Beutler, Vorsitzend­er des Regionalau­sschusses Neuburg Schrobenha­usen, vor einer Straßenkar­te, in der die B16 einge zeichnet ist.

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