Sicherheitswacht sorgt für ein gutes Gefühl
Mit den Menschen ist das immer so eine Sache. Ist zu viel Polizei auf den Straßen unterwegs, schimpfen sie über den deutschen Überwachungsstaat. Ist es zu wenig, monieren sie die mangelnde Sicherheit in Bayern, Deutschland – ja der ganzen Welt. Es ist ein Teufelskreis, der sich wirklich nur schwer durchbrechen lässt. Doch scheint eine Sicherheitswacht diesem Dilemma zumindest in Neuburg-Schrobenhausen etwas Vorschub leisten zu können.
Freilich ist es fraglich, ob Neuburg eine solche Einrichtung überhaupt benötigt. Objektiv gesehen gibt es hier keine kriminellen Schmelztiegel, die eine permanente Überwachung rechtfertigen. In München, Nürnberg und Ingolstadt mag das anders sein. Trotzdem ist auch Neuburg nicht vor Vandalismus gefeit. Immer wieder prangen an prominenten Stellen der Innenstadt Graffiti, die weder in den Augen der Sprayer-Szene noch in jenen der Gesellschaft als eindrucksvolle Kunstwerke wahrgenommen werden können. Stattdessen muss die Stadt jährlich mehrere Tausend Euro aufwenden, um diese optischen Beleidigungen zu beseitigen.
Doch kann eine Sicherheitswacht nicht nur präventiv kleinkriminellen und ordnungswidrigen Vorfällen entgegenwirken. Sie kann, ganz simpel, im Neuburger Alltag unterstützend wirken – indem sie etwa Nicht-Ortskundigen den Weg zur Bank zeigt, den gefundenen Geldbeutel gewissenhaft aufbewahrt und Oma Emma sicher über die Straße geleitet. All das, was dabei hilft, das gute Gefühl des Einzelnen zu erhöhen, erweist sich doch für die gesamte Gesellschaft als förderlich. Die Sicherheitswacht testen sollte man allemal. Jedenfalls hätte man dann versucht, den Teufelskreis zu durchbrechen.