Neuburger Rundschau

Sie trieb als Flüchtling auf dem Meer

Am 22. Juli feiert Maria Magdalena Namenstag

- VON MANFRED VEIT

Neuburg Schrobenha­usen Maria, genannt Magdalena, zog zusammen mit den zwölf Jüngern und etlichen Frauen mit dem predigende­n Christus von Ort zu Ort. Kurz vorher hatte sie Jesus von sieben Dämonen befreit. Sie sorgte für Christi Lebensunte­rhalt. Treu und standhaft begleitete sie ihn auch während seiner Passion bis unter das Kreuz. Bei der Kreuzabnah­me assistiert­e sie und am Grab hielt sie weinend Wache. Als Maria nach dem Sabbat zum Grab zurückkehr­te, um den Leichnam einzubalsa­mieren, war sie die erste Zeugin für das leere Grab. Ein Engel beauftragt­e Maria Magdalena, die Auferwecku­ng den Jüngern zu berichten. Sie begegnet am Ostermorge­n als erste dem Auferstand­enen, der ihr bekundete, dass er nicht mehr fassbar sei, indem er bemerkte: „Noli me tangere – Berühre mich nicht!“

Sie stammte wohl aus Magdala in der Nähe von Tiberias nördlich von Jerusalem. Von diesem Ort leitet sich auch ihr zweiter Name Magdalena ab. Nach einer anderen Legende soll sie aus der Nähe von Aix-enProvence in Südfrankre­ich stammen. Genauso wie ihre Herkunft, so ist ihr Schicksal nach der Begegnung mit dem Auferstand­enen im

Garten am Brunnen unbekannt.

Vielfach wurde sie auch mit der nicht namentlich genannten Sünderin, die Christus die Füße mit ihren Tränen wusch, gleichgese­tzt. Diese Theorie wurde von Papst Gregor dem Großen (um 600) trotz fehlender Belege bestätigt. Das beflügelte die fantastisc­hen Legendenbi­ldungen. So soll sie und einige Begleiter von Gegnern des Christentu­ms auf ein segel- und steuerlose­s Schiff gesetzt und dem Meer überlassen worden sein. Sie wurden damit zu den ersten Boatpeople. In Marseille an Land gespült, fanden sie dort Asyl. Maria Magdalena lebte danach als Einsiedler­in eine Zeit inmitten wilder Tiere. Nach dem Bau eines Oratoriums in St. Maximin-la-SainteBaum­e durch ihren Bruder begab sie sich dorthin. Hier starb sie auch. Ihre Gebeine sollen von diesem Ort im 9. Jahrhunder­t in das Kloster Vézelay in der Region BourgogneF­ranche-Comté übertragen worden sein. Vézelay wurde zum großen Wallfahrts­ort und Zwischenha­lt für Jakobspilg­er. Nach anderen Berichten sollen die Gebeine immer noch an der ursprüngli­chen Begräbniss­tätte sein.

Im 13. Jahrhunder­t wurde in Deutschlan­d der Magdalenen­orden für „in die Sünde gefallene“Frauen gegründet. Papst Franziskus wertete 2016 den Gedenktag, den 22. Juli, zum Fest auf, um die Rolle der Frauen in der Kirche mehr zur Geltung zu bringen.

Magdalena wurde unter anderem von Sünderinne­n, Wollwebern, Friseuren (als nackte Einsiedler­in war sie von einem wallenden Haarkleid bedeckt, mit ihren Haaren trocknete sie Christus die Füße), Salbenmach­ern, Parfüm- und Puderherst­ellern (Salbung des Leichnams), Gärtnern, Winzern und Weinhändle­rn zur Patronin erwählt. Sie hilft gegen Blitz und Ungeziefer, auch gegen Augenleide­n.

 ?? Foto: Veit ?? Maria Magdale na, wie sie in der Pfarrkirch­e Bergheim dar stellt ist.
Foto: Veit Maria Magdale na, wie sie in der Pfarrkirch­e Bergheim dar stellt ist.

Newspapers in German

Newspapers from Germany