Rennertshofens Marktfest fällt ins Wasser
Wegen des Dauerregens sagen die Organisatoren das Fest ab. Bürger kaufen den Vereinen die eingekauften Lebensmittel ab. Ob das Fest am nächsten Sonntag in abgespeckter Version nachgeholt wird, wird derzeit noch beraten
Rennertshofen „Na, super!“Das hat man wohl am frühen Samstagvormittag in der Rennertshofener Marktstraße des Öfteren gehört, verbunden mit einem griesgrämigen Blick zum Himmel, wo der Regen nur so herunter schnürte. Weiterarbeiten oder resigniert den Hammer auf den Boden schmeißen? Es sah nicht gut aus für das Marktfest. Ausgerechnet nach mehreren Wochen schönstem Sommerwetter sorgte ein Regentief für Schmuddelwetter, bei dem man keinen Hund vor die Türe bekommt, geschweige denn erwarten kann, dass sich Besucher auf dem Marktfest sehen lassen.
Doch nicht nur die zahlreichen Vereinsmitglieder, Vorstände und Budenbetreiber machten sich Sorgen, auch das Organisationsteam unter Leitung der dritten Bürgermeisterin Ulrike Polleichtner überlegte hin und her, was zu tun wäre. Den Ausschlag gab schließlich die schlechte Wetterprognose, die für das ganze Wochenende Regen ankündigte. So wurde der Beschluss gefasst: Das Fest wird abgesagt.
Die Nachricht machte in Ren- nertshofen dann schnell die Runde. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Für die Vereine mussten wir die Kosten minimieren, schließlich stünden die zu erwartenden Einnahmen in keinem Verhältnis zum Aufwand“, kommentierte Ulrike Polleichtner im Gespräch mit der
die Absage.
Um den Schaden möglichst gering zu halten, griffen viele Betroffene zur Selbsthilfe, wie etwa zwei Pizzabäckerinnen, die über das Internet den Aufruf starteten, dass sie ihre Pizzen am Samstagabend und Sonntagvormittag am Mittelweg anbieten. Sie hatten damit großen Erfolg. Viele Vereine appellierten an ihre Mitglieder und die Rennertshofener, ihnen die für das Fest gekauften Lebensmittel abzunehmen. Auch der Katholische Frauenbund wollte nicht auf seinen schönen Türkränzen sitzen bleiben. Deshalb wurde kurzerhand ein Verkauf der Ware am Sonntagvormittag in den Räumen von Donau Trockenbau (DTB) anberaumt. Das Echo aus der Bevölkerung war mehr als überraschend, denn innerhalb kurzer Zeit waren alle abgepackten Fleischpackungen und Räucherfische verkauft und der Frauenbund hatte fast alle Türkränze abgesetzt.
„Das ist eine beispielhafte Solidarität unserer Bürger“, schwärmte Ulrike Polleichtner von der gelungenen Aktion. Außerdem habe sich niemand bei ihr darüber beschwert, dass das Marktfest abgesagt wurde. Im Gegenteil: Von vielen Seiten sei ihr bestätigt worden, dies sei die einzig richtige Entscheidung gewesen. Verständnis kam ebenfalls von den Verantwortlichen der verschiedenen Musikgruppen, und auch die Geschäftsleute hätten mit Verständnis reagiert, Waren zurückgenommen und die anstehenden Aufträge problemlos storniert. Nach einer Reihe von bisher 20 durchgeführten Marktfesten sei das die erste Absage gewesen.
Ein „Restprogramm“konnte aber doch noch durchgeführt werden: Großen Applaus erhielt die Marktkapelle beim Festgottesdienst mit ihrem modernen Liedgut. Im Markttreff zeigte Bernd Eichhammer eine Ausstellung über Rennertshofens jüngere Geschichte und seine bekanntesten Künstler. Jede Menge alter Fotos von Dampfdreschmaschinen, Fahnenweihen, Vereinen, Musikanten, dem Eisenbahnbau und Rennertshofener Originalen, wie beispielsweise dem Josef Härtl alias „Thomer Sepp“, weckten besonders bei den Älteren lebendige Erinnerungen und ließen die Jüngeren in die Vergangenheit eintauchen. Zwei alte Schnitzbänke, ein Krauthobel, ein Spinnrad und ein Butterfass veranschaulichten längst vergessene Techniken. Ausgesuchte Postkarten von 1898 bis heute zeigten Ranzhof, wie es früher einmal war. Sehr schön war auch die Auswahl von Werken der bekanntesten Rennertshofener Maler Hans Eisenhofer, Anneliese Pfeifer, Martin Lehenmeier, Paul Kariger und Ludwig Margraf. Besonders die komplett handgefertigten Nachbildungen von Rennertshofener Bauwerken, die Ludwig Margraf neben seinen malerischen Aktivitäten liebevoll in Szene gesetzt hatte, gaben der Ausstellung eine besondere Note.
Einen neuen Termin setzte der Kindergarten für sein geplantes Musical „Der Regenbogenfisch“an: Die Vorschulkinder führen das Stück am kommenden Mittwoch, 25. Juli, um 17 Uhr im Garten des Postkindergartens auf. Das Organisationsteam diskutiert noch, ob am kommenden Sonntag bei Kaffee und Kuchen das kulturelle Programm mit den Beiträgen der Theaterfreunde, des Kindergartens und den drei vorbereiteten Ausstellungen eine Neuauflage erfahren kann. Auch die Nachbarschaftshilfe soll eine Gelegenheit erhalten, ihre Handarbeitssachen an den Mann zu bringen.
Ausstellung im Markttreff fand trotzdem statt