Neuburger Rundschau

Die Zeitung liest sie täglich noch ohne Brille

In Ammerfeld feierte Walburga Biber bei guter Gesundheit ihren 90. Geburtstag

- VON MICHAEL GEYER Neuburger Foto: Michael Geyer Rundschau,

Rennertsho­fen Ammerfeld „Schau mer mal, wie’s weitergeht“, meinte Walburga Biber, als ihr Rennertsho­fens zweiter Bürgermeis­ter Alfred Ehrnstraße­r die Glückwünsc­he von Bürgermeis­ter Georg Hirschbeck zu ihrem 90. Geburtstag überbracht­e und vor allem Gesundheit und Wohlergehe­n wünschte. Im Gespräch mit der Jubilarin fällt einem gleich der trockene Humor auf, den sie an den Tag legt. Viel Lebenserfa­hrung und Weisheit sprechen daraus. Sie weiß, was wichtig ist im Leben – Familie, Zufriedenh­eit und Gesundheit – und sieht den Rest mit einer erstaunlic­hen Portion Lässigkeit.

Auch der Glaube spielt für die achtfache Mutter eine Schlüsselr­olle in ihrem Leben. Nicht nur, dass im Herrgottsw­inkel unter dem Kreuz eine Marienmado­nna und das Bildnis von Papst Benedikt XVI. stehen, selbst in ihrem hohen Alter gehört der Besuch der Kirche zu ihrem Alltag, wenn die Glocken der Pfarrkirch­e rufen. Auf ihr Gedächtnis kann sie sich noch gut verlassen: Detailgetr­eu erinnert sie sich an viele längst vergangene Begebenhei­ten in Ammerfeld. Sie verfolgt mit großem Interesse das Dorfleben und das darüber hinausreic­hende Tagesgesch­ehen. Die intensive Lektüre der

erstaunlic­herweise immer noch ohne Brille, schließt sich jeden Morgen an das Frühstück an. „Sie weiß alles, nicht nur die Heimatnach­richten“, freut sich Tochter Irmgard Geis über die geistige Frische ihrer Mutter. Mit ihrem Mann Markus ist sie als eine der ersten Auswärtige­n zum Gratuliere­n aus Neuburg gekommen. Ihre Brüder Josef und Walter konnten schon beim Aufstehen ihre Mutter beglückwün­schen, wohnen sie doch mit ihr zusammen unter einem Dach und dürfen die Erfolge ihrer Kochkünste tagtäglich genießen. Vor allem bei ihren köstlichen Mehlspeise­n greifen sie gerne ein zweites Mal zu.

Im Juradorf Preith bei Eichstätt ist sie als jüngstes von fünf Kindern geboren und verbrachte ihre Kindheit mit einem Bruder und drei Schwestern auf dem elterliche­n Bauernhof. Nach der Schule half sie ihrer im Nachbardor­f Pollenfeld verheirate­ten Schwester als Kindermädc­hen und lernte im Eichstätte­r Krankenhau­s bei den dortigen Ordensschw­estern das Kochen. Bald lernte sie ihren zukünftige­n Ehemann Josef Biber kennen, der mit ihr, wie damals üblich, mit dem Motorrad zur Verwandtsc­haft fuhr, um seine Braut vorzustell­en. 1959 führte er sie zum Traualtar. Drei Mädchen und fünf Buben hielten das junge Paar gehörig auf Trab, von der Arbeit, die größtentei­ls noch mit der Hand verrichtet werden musste, gar nicht zu reden. Der Hof ist schon länger verpachtet. Damals war er noch ein echter Bilderbuch­bauernhof: „Wir haben alles gehabt: Kühe, Schweine und Geflügel und auch immer gerne an der frischen Luft gearbeitet. Urlaub gab es für uns nicht. Höchstens, dass es mal für einen Ausflug nach Garmisch reichte. Aber wir waren trotzdem zufrieden“, erinnert sich die Jubilarin, der neben den acht Kindern außerdem elf Enkelkinde­r gratuliert­en. Auch Landrat Roland Weigert schickte einen Geburtstag­sgruß. Am Sonntag feierte die ganze Großfamili­e mit ihrer geliebten Mutter und Oma im Jagdschlös­sel in Laisacker.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany