Neuburger Rundschau

VfR zeigt Nehmerqual­itäten

Neuburg hält gegen Türkspor Augsburg sowohl körperlich als auch spielerisc­h dagegen und gewinnt mit 2:0. Was für Trainer Christian Krzyzanows­ki ausschlagg­ebend war und wer entscheide­nd am Sieg beteiligt ist

- VON BENJAMIN SIGMUND

Neuburg Jubel, Trubel, Heiterkeit herrschte am frühen Samstagabe­nd beim VfR Neuburg. Die Spieler zelebriert­en mit ihrem Fanclub die La-Ola-Welle, Trainer Christian Krzyzanows­ki grinste über das ganze Gesicht. Mit dem 2:0-Heimsieg gegen Türkspor Augsburg krönten die Lilaweißen die englische Woche zum Start der Landesliga­saison mit dem zweiten Sieg und befinden sich mit sieben Punkten als Tabellendr­itter in der Spitzengru­ppe.

„Aufgrund der zweiten Halbzeit war es ein verdienter Sieg für uns“, sagte Krzyzanows­ki. Die vorangegan­gene erste Hälfte bezeichnet­e er als „typisches 0:0-Spiel“. In der Tat hatte sich das Geschehen in den ersten 45 Minuten hauptsächl­ich im Mittelfeld abgespielt, Chancen blieben Mangelware. Nachdem Rainer Meisinger (4.) und Sebastian Habermeyer (7.) mit Fernschüss­en das Gehäuse in der Anfangspha­se knapp verfehlt hatten, passierte vor den Toren lange Zeit nichts mehr. Erst kurz vor dem Halbzeitpf­iff musste VfR-Torhüter Dominik Jozinovic, der zu seinem Punktspiel­debüt für die Lilaweißen kam, eingreifen, als er einen Schuss von Fatih Baydemir (45.) abwehrte. War die erste Hälfte noch eine Art Warmlaufen, bot die zweite viel davon, was das Fußballerh­erz begehrt. Schön herausgesp­ielte Tore, Kampf, Leidenscha­ft, Emotionen und Dramatik. Als Dosenöffne­r diente der Führungstr­effer der Lilaweißen, der einem schönen Spielzug entsprang. Ray Bishop schickte Marco Friedl, der mit einem überlegten Pass Sebastian Habermeyer bediente. Der VfR-Kapitän verzögerte zunächst geschickt, um dann aus 16 Metern mit seinem starken linken Fuß flach ins Eck abzuschlie­ßen (54.). Türkspor, das über einige technisch beschlagen­e Fußballer verfügt, übernahm im Anschluss die Kontrolle. Neuburg hielt kämpferisc­h dagegen und hatte in Jozinovic einen starken Keeper. Flanken in den Strafraum zogen seine Handschuhe beinahe magnetisch an, Fernschüss­e bereiteten ihm keinerlei Probleme. Zudem zeigte er sich reaktionss­chnell, als er gegen den allein vor ihm aufgetauch­ten Hakan Kocakahya parierte (64.). „Diese Szene hat erneut gezeigt, dass Nuancen die Spiele entscheide­n und man das nötige Spielglück benötigt, um erfolgreic­h zu sein“, meinte Krzyzanows­ki.

Neuburg führte weiterhin mit 1:0 und hatte die Riesenmögl­ichkeit, auf 2:0 zu erhöhen. Türkspor-Verteidige­r Deniz Schmid rutschte vor dem eigenen Sechzehner aus, Bishop lief allein auf das Tor zu. Doch der Angreifer brachte den Ball nicht am bereits auf dem Boden liegenden Keeper Stefan Brunner vorbei (67.). „Natürlich hätte das einen Knacks geben können“, sagte Krzyzanows­ki. Tat es allerdings nicht, da die Neuburger Einwechsel­spieler für die Vorentsche­idung sorgten. Alexander Müller passte flach nach innen, Florian Ihring vollstreck­te aus kurzer Distanz eiskalt (81.).

Türkspor warf nun alles nach vorne und übertrieb es gelegentli­ch mit harten Aktionen (sechs Gelbe Karten). Doch die junge VfRMannsch­aft blieb ruhig und hatte mit Kadir Aktas und Marco Bader zwei Innenverte­idiger, die alles klärten, was es zu bereinigen gab. Trotz oder gerade wegen der Augsburger Schlussoff­ensive war der VfR einem dritten Treffer näher als die Gäste dem Anschlusst­or. Doch Schiedsric­hter Peter Frank verzichtet­e zum Entsetzen der Lilaweißen auf einen Elfmeterpf­iff, als Müller im Strafraum von Brunner von den Beinen geholt wurde (82.). Kurz vor dem Abpfiff wollte Friedl, der an beiden Treffern beteiligt war, wohl mit aller Macht sein erstes Pflichtspi­eltor für den VfR erzielen und übersah den freistehen­den Müller.

Dinge, die Krzyzanows­ki letztlich nicht mehr ärgerten. „Wir sind gegen eine ausgebufft­e Mannschaft körperlich an unsere Grenzen gegangen“, sagte er stolz. Nun könne sein Team eine Woche lang durchschna­ufen und sich auf das nächste Spiel beim SC Olching vorbereite­n. Wobei gänzlich zufrieden war der VfR-Trainer nicht. „Unsere Standards waren erneut schwach. Die müssen wir verbessern.“Die Konkurrenz wird dennoch gewarnt sein. Denn der VfR Neuburg hat mit dem Sieg gegen Türkspor Augsburg bewiesen, dass er bereits nach drei absolviert­en Spielen in der Landesliga angekommen ist.

VfR Neuburg Jozinovic – Stegmeir, Aktas, Bader, Schröder (84. Eisenhofer) – Klink (60. Müller), Meisinger, Riedelshei­mer, Friedl – Bishop (73. Ihring), Habermeyer.

 ?? Foto: Roland Geier ?? Elfmeter!? Türkspor Keeper Stefan Brunner brachte VfR Angreifer Alexander Müller unsanft zu Fall. Ein Foul wollte Schiedsric­hter Peter Frank in dieser Szene aber nicht ge sehen haben. Letztlich war der ausgeblieb­ene Pfiff nicht ausschlagg­ebend. Die...
Foto: Roland Geier Elfmeter!? Türkspor Keeper Stefan Brunner brachte VfR Angreifer Alexander Müller unsanft zu Fall. Ein Foul wollte Schiedsric­hter Peter Frank in dieser Szene aber nicht ge sehen haben. Letztlich war der ausgeblieb­ene Pfiff nicht ausschlagg­ebend. Die...

Newspapers in German

Newspapers from Germany