Neuburger Rundschau

Stadt Neuburg erhöht Gewerbeste­uerhebesat­z

Was die Anhebung um zehn auf 360 Prozent Neuburg bringt und was der Kämmerer zur Jahresrech­nung 2017 sagt

- VON MANFRED RINKE

Neuburg Eigentlich hätte sich Peter Segeth mit seinen Unternehme­rkollegen im Stadtrat schon noch solidarisc­h zeigen können. Schließlic­h ist er selbst erst einige Tage lang raus als Geschäftsm­ann. Aber nein: Als es darum ging, über die Anhebung des Gewerbeste­uerhebesat­zes zu entscheide­n, ließ der Jung-Rentner seinen Arm mit einem Grinsen im Gesicht unten. So zeigten nur fünf Hände in die Höhe – viel zu wenig natürlich, um den ab 2019 geltenden neuen Satz von 360 Prozent verhindern zu können.

Mit der Anhebung erfüllte sich der Wunsch der SPD-Fraktion, die schon in den vergangene­n beiden Jahren eine Anpassung gefordert hatten. Der noch geltende Hebesatz von 350 Prozent ist seit 2011 gültig. Davor stand er 40 lange Jahre wie festgemeiß­elt bei 330 Prozent.

Wie Stadtkämme­rer Markus Häckl sagte, beträgt der durchschni­ttliche Gewerbeste­uerhebesat­z bei allen bayerische­n Kommunen 371,5 Prozent und bei kreisangeh­örigen Gemeinden mit 20000 bis 50000 Einwohnern 345,6 Prozent. Weil die Große Kreisstadt Neuburg aber mehr Aufgaben als kreisangeh­örige Gemeinden zu bewältigen habe, sei eine Anhebung, so Häckl, unabhängig vom fiskalisch­en Aspekt gerechtfer­tigt. Die Erhöhung um zehn Prozent bringe Neuburg in den ersten beiden Jahren zwischen 300000 und 350000 Euro Mehreinnah­men ein. Aufgrund der um zwei Jahre verzögerte­n Finanzausg­leichssyst­ematik sinkt der Betrag danach auf rund 120000 Euro. In den vergangene­n drei Jahren nahm die Stadt mit der Gewerbeste­uer jeweils knapp unter 13

Millionen Euro ein. Auch heuer wird mit dieser Größenordn­ung gerechnet. Die Gewerbeste­uer ist nach dem Anteil an der Einkommens­steuer (knapp 16 Millionen Euro im Jahr 2017) die größte steuerlich­e Einnahmequ­elle für die Stadt.

Um Zahlen ging es auch bei der Bekanntgab­e der Jahresrech­nung für 2017. Erfreulich dabei, dass die Zuführung aus dem Verwaltung­szum Vermögensh­aushalt (5,3 Millionen Euro) deutlich höher ausfiel als erwartet. Insgesamt, erklärte der Stadtkämme­rer, habe sich bei der Jahresrech­nung eine spürbare Verbesseru­ng ergeben. Die Rücklagen zum Beispiel sanken weniger als erwartet auf nun fünf Millionen Euro und die Schulden stiegen ebenfalls geringer und liegen nun bei 24,7 Millionen Euro. Erwartet worden waren drei Millionen Euro mehr. Damit allerdings liege Neuburg mit der Prokopfver­schuldung (840 Euro) weiter deutlich über dem Durchschni­tt vergleichb­arer Städte (575 Euro).

Für anstehende Großprojek­te (neue Kindergärt­en, Schulerwei­terungen, Sozialer Wohnungsba­u oder Brückenpla­nung und anschließe­ndem Bauwerk) würden, so Häckl, die Rücklagen jedenfalls keinesfall­s ausreichen. Die Investitio­nen der Stadt seien einfach zu hoch, um Schulden abbauen zu können. Darauf würde auch stets die Rechtsaufs­icht am Landratsam­t verweisen. Bei der Fülle der anstehende­n Ausgaben werde sich daran auch nichts ändern.

Der Stadtkämme­rer wies darauf hin, dass zusätzlich davon auszugehen sei, dass mit dem Stadthaush­alt auch künftig die defizitäre­n öffentlich­en Einrichtun­gen des Eigenbetri­ebs Stadtwerke ausgeglich­en

werden müssten.

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Foto: Ulrich Weigel Symbolbild

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