Unentdeckte Schätze
Beim Entrümpeln eines Dachbodens kamen historische Postkarten zutage. Sie zeigen unbekannte Seiten der Stadt, die wir in der Serie „Neuburger Ansichten“vorstellen
Über Jahre schlummerten sie vergessen in Kisten auf dem Dachboden eines Hauses der Familie Habermeyer in Neuburg und behielten ihre Geheimnisse für sich. Bis sie eines Tages entdeckt wurden und der Welt einen Blick auf Neuburg und die Umgebung präsentierten, der sogar Experten überraschte. Historische Postkarten aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Stadtheimatpfleger Roland Thiele hat sich der außergewöhnlichen Fundstücke angenommen und – sofern sie vorhanden waren – auch die Texte auf den Rückseiten entziffert. In den kommenden Wochen stellt er sie in unserer Serie „Neuburger Ansichten“vor. Neuburg Die Postkarte zeigt die Nordwestseite der Neuburger Alt- stadt mit der Donau im Vordergrund. Die Ansicht ist vom gegenüber liegenden Donauufer her entstanden. Am rechten Rand der Karte ist der Turm der Studienkirche angeschnitten. Im Mittelteil zwischen zwei (noch gut erhaltenen) Mauerabschnitten, erstreckt sich der bewaldete Nachtberghang, davor der Nachtbergweg, früher Treidelweg.
Die Bebauung auf dem Nachtberg begrenzt westlich in markanter Eckstellung das Haus A 28, die Villa Du Moulin. Generalkonsul Karl Max Du Moulin-Eckhart aus München war 1918, nach dem Ableben seiner Mutter, der Alleineigentümer der Immobilie. So viel war bisher bekannt. Doch die Inschrift auf der Postkarte verrät noch mehr: Von einer Pflegestätte ist dort die Rede. Das ist eine Neuigkeit für die Geschichtsbücher der Stadt, denn von einer Privatpflegestätte – etwa von der Mutter des Generalkonsuls vor 1918 dort betrieben – war bislang nichts bekannt und gibt Anlass für weitere Nachforschungen.
Des Weiteren sind auf der Karte unterhalb des Du Moulin-Hauses am Nachtbergweg, drei Holzhütten zu sehen, die heute nicht mehr existieren. Davor in der Donau liegen zwei Zillen. Hinter dem Haus mit der Nummer A 28 ist das Dach und ein Teil des Giebels von A 33 und daneben ein Teil des Hauses A 34 zu sehen. Dahinter erhebt sich das Dach der Münz bei A 36.
Ebenfalls interessant: Die Nachtbergtreppe existiert offenbar noch nicht. Oben, hinter dem oberen Stadtmauerteil befindet sich von Westen nach Osten, das alte Gasthaus zur schönen Aussicht, das früher Damenwirt hieß und aus zwei Hausteilen bestand und in den 80er Jahren einem Neubau weichen musste. Im Anschluss sind noch die Häuser A 26 und A 25 zu sehen und abschließend die Stadtpfarrkirche St. Peter.