Neuburger Rundschau

Nach 40 Jahren Schule geht’s nun in die ewigen Ferien

Die Rektorin der Rennertsho­fener Schule geht in den Ruhestand – aber nicht ohne dass sich ihre Schüler gebührend von ihr verabschie­den. Welche Überraschu­ngen sich Kollegen und Elternbeir­at für Marianne Stößl ausgedacht haben

- VON MICHAEL GEYER

Rennertsho­fen „Glückliche Reise!“war auf großen Lettern zu lesen. Mit bunten Bildern von Zeppelinen und Reiseballo­ns, Autos, Reisebusse­n, Schiffen und Flugzeugen hatten die Schulkinde­r die Turnhalle dekoriert. In den vergangene­n Wochen hatten sie tüchtig geprobt. Bei der Verabschie­dung am Mittwoch wollten sie es besonders gut machen und ihre reisefreud­ige, allseits beliebte Lehrerin und Schulleite­rin Marianne Stößl auf die „große Reise“und in die „ewigen Ferien“schicken. Gespannt auf die Feier waren auch die zahlreiche­n Gäste, darunter viele Weggefährt­en von Marianne Stößl, die sie als geschätzte Kollegin und Teamplayer auf ihren berufliche­n Stationen kennengele­rnt haben.

Nach der Begrüßung und einem Blumentanz der Kinder zeichnete Schulamtsd­irektorin Ilse Stork den berufliche­n Werdegang von Marianne Stößl nach: 1954 wurde sie in Konstein geboren, besuchte die Volksschul­e in Wellheim, dann die Maria-Ward-Realschule in Eichstätt und die Fachhochsc­hule. Ihre 1. Lehramtspr­üfung legte sie 1977 an der Gesamthoch­schule Eichstätt ab. 1979 kam sie nach Rennertsho­fen, absolviert­e dort die 2. Lehramtspr­üfung und blieb bis 1998. Von 1998 bis 2002 war sie Konrektori­n in danach zwei Jahre an der Eichstätte­r Grundschul­e „Am Graben“in derselben Funktion. Von 2004 bis 2012 wirkte sie als Schulleite­rin in Adelschlag und nutzte 2012 die Gelegenhei­t zur Rückkehr nach Rennertsho­fen, als dort die Schulleite­rstelle frei wurde. Insgesamt war sie ein Vierteljah­rhundert lang an der Schule in Rennertsho­fen.

„Ist da jemand, der mein Herz versteht? Und der mit mir bis ans Ende geht?“Diese Zeilen aus dem Song von Adel Tawil passten sehr gut zu Marianne Stößl, meinte Ilse Stork, denn auch sie habe ein Herz und Verständni­s für Kinder gezeigt und sie ein Schulleben lang begleitet, sei kollegial und offen mit den Lehrkräfte­n umgegangen. Sie habe aber auch etwas bewegt und sich für die Schule stark gemacht. Darüber hinaus stand sie gerne als Praktikums­und Betreuungs­lehrerin für die Lehrerausb­ildung zur Verfügung. Für diesen über 40-jährigen wertvollen Dienst an der Schule bedankte sich Ilse Stork, wünschte weiterhin Freude und Gesundheit und überreicht­e die Pensionsur­kunde.

Großes Lob kam auch von Bürgermeis­ter Georg Hirschbeck für die scheidende Rektorin: Das Wohl der Kinder sei ihr Ansporn und MotivaSche­rnfeld, tion gewesen, dafür zu sorgen, dass – in Zusammenar­beit mit der Kommune, dem Elternbeir­at und der Lehrerscha­ft - optimale Rahmenbedi­ngungen für modernsten Unterricht geschaffen würden. Ihre gute Zusammenar­beit und ihre kompetente Beratung hätten dazu beigetrage­n, dass die neue Schule auf einen guten Weg gebracht werden konnte. Mit Blumen und guten Wünschen verband Hirschbeck seinen Dank im Namen des Marktes Rennertsho­fen.

Marianne Stößl habe das Schulleben geprägt und sehr viel erreicht, dankte Elternbeir­atsvorsitz­ende Anita Czerny und überreicht­e ein einmaliges Geschenk: ein aus der Vogelpersp­ektive aufgenomme­nes Bild aller Schulkinde­r, die sich in Form eines vierblättr­igen Kleeblatts aufgestell­t hatten. Gesundheit, Freude, Wohlergehe­n und gute Wünsche symbolisie­ren die vier Blätter.

Die individuel­l zugeschnit­tene und zugleich heitere Abschiedsf­eier ist den Akteuren bestens gelungen. Voller Begeisteru­ng und mit viel Herzblut, aber auch mit hintersinn­igem Humor und leisen, nachdenkli­chen Tönen gingen die Kinder zu Werke. Ob beim Blumentanz, beim mehrstimmi­gen Kanon „Ein neues Leben kommt“, dem Rhythmusst­ück „Cha-Cha-Cha – Pfiat’ di“, beim Sketch „Ordnung beginnt im Kopf“oder dem Akrosticho­n, in dem mit jedem Buchstaben von „Marianne Stößl“eine besondere Eigenschaf­t verbunden wurde – da steckte viel Können, Kreativitä­t und Freude dahinter und belegte, dass die Muse an der Rennertsho­fener Grundschul­e einen wichtigen Platz einnimmt. Das gilt auch für die witzigen Beiträge des Lehrerchor­s. „Die Überraschu­ng ist gelungen! Es war einmalig“, bedankte sich die Geehrte freudestra­hlend bei allen Beteiligte­n.

 ?? Fotos: Michael Geyer ?? „Wir sagen Tschüss“hieß es in Rennertsho­fen bei der Verabschie­dung von Rektorin Marianne Stößl.
Fotos: Michael Geyer „Wir sagen Tschüss“hieß es in Rennertsho­fen bei der Verabschie­dung von Rektorin Marianne Stößl.
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Mit einem stimmungsv­ollen Blumentanz erfreuten die Jungen und Mädchen der Klas se 1a die Besucher. Von zwei Gärtnern ließen sich die bunten Blumen mit einem Spritzer Wasser wecken.
 ??  ?? Das Schulleben in Rennertsho­fen geht nun mit der neuen Rek torin Iris Plichta weiter. Marianne Stößl überreicht­e ihr einen kleinen Stoffstorc­h als Glücksbrin­ger.
Das Schulleben in Rennertsho­fen geht nun mit der neuen Rek torin Iris Plichta weiter. Marianne Stößl überreicht­e ihr einen kleinen Stoffstorc­h als Glücksbrin­ger.
 ??  ?? „Viel Glück!“wünschten alle Schulkinde­r in einem Bild als gro ßes vierblättr­iges Kleeblatt, das Elternbeir­atsvorsitz­ende Anita Czerny und ihr Stellvertr­eter Jürgen Reile überreicht­en.
„Viel Glück!“wünschten alle Schulkinde­r in einem Bild als gro ßes vierblättr­iges Kleeblatt, das Elternbeir­atsvorsitz­ende Anita Czerny und ihr Stellvertr­eter Jürgen Reile überreicht­en.

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