Nach 40 Jahren Schule geht’s nun in die ewigen Ferien
Die Rektorin der Rennertshofener Schule geht in den Ruhestand – aber nicht ohne dass sich ihre Schüler gebührend von ihr verabschieden. Welche Überraschungen sich Kollegen und Elternbeirat für Marianne Stößl ausgedacht haben
Rennertshofen „Glückliche Reise!“war auf großen Lettern zu lesen. Mit bunten Bildern von Zeppelinen und Reiseballons, Autos, Reisebussen, Schiffen und Flugzeugen hatten die Schulkinder die Turnhalle dekoriert. In den vergangenen Wochen hatten sie tüchtig geprobt. Bei der Verabschiedung am Mittwoch wollten sie es besonders gut machen und ihre reisefreudige, allseits beliebte Lehrerin und Schulleiterin Marianne Stößl auf die „große Reise“und in die „ewigen Ferien“schicken. Gespannt auf die Feier waren auch die zahlreichen Gäste, darunter viele Weggefährten von Marianne Stößl, die sie als geschätzte Kollegin und Teamplayer auf ihren beruflichen Stationen kennengelernt haben.
Nach der Begrüßung und einem Blumentanz der Kinder zeichnete Schulamtsdirektorin Ilse Stork den beruflichen Werdegang von Marianne Stößl nach: 1954 wurde sie in Konstein geboren, besuchte die Volksschule in Wellheim, dann die Maria-Ward-Realschule in Eichstätt und die Fachhochschule. Ihre 1. Lehramtsprüfung legte sie 1977 an der Gesamthochschule Eichstätt ab. 1979 kam sie nach Rennertshofen, absolvierte dort die 2. Lehramtsprüfung und blieb bis 1998. Von 1998 bis 2002 war sie Konrektorin in danach zwei Jahre an der Eichstätter Grundschule „Am Graben“in derselben Funktion. Von 2004 bis 2012 wirkte sie als Schulleiterin in Adelschlag und nutzte 2012 die Gelegenheit zur Rückkehr nach Rennertshofen, als dort die Schulleiterstelle frei wurde. Insgesamt war sie ein Vierteljahrhundert lang an der Schule in Rennertshofen.
„Ist da jemand, der mein Herz versteht? Und der mit mir bis ans Ende geht?“Diese Zeilen aus dem Song von Adel Tawil passten sehr gut zu Marianne Stößl, meinte Ilse Stork, denn auch sie habe ein Herz und Verständnis für Kinder gezeigt und sie ein Schulleben lang begleitet, sei kollegial und offen mit den Lehrkräften umgegangen. Sie habe aber auch etwas bewegt und sich für die Schule stark gemacht. Darüber hinaus stand sie gerne als Praktikumsund Betreuungslehrerin für die Lehrerausbildung zur Verfügung. Für diesen über 40-jährigen wertvollen Dienst an der Schule bedankte sich Ilse Stork, wünschte weiterhin Freude und Gesundheit und überreichte die Pensionsurkunde.
Großes Lob kam auch von Bürgermeister Georg Hirschbeck für die scheidende Rektorin: Das Wohl der Kinder sei ihr Ansporn und MotivaSchernfeld, tion gewesen, dafür zu sorgen, dass – in Zusammenarbeit mit der Kommune, dem Elternbeirat und der Lehrerschaft - optimale Rahmenbedingungen für modernsten Unterricht geschaffen würden. Ihre gute Zusammenarbeit und ihre kompetente Beratung hätten dazu beigetragen, dass die neue Schule auf einen guten Weg gebracht werden konnte. Mit Blumen und guten Wünschen verband Hirschbeck seinen Dank im Namen des Marktes Rennertshofen.
Marianne Stößl habe das Schulleben geprägt und sehr viel erreicht, dankte Elternbeiratsvorsitzende Anita Czerny und überreichte ein einmaliges Geschenk: ein aus der Vogelperspektive aufgenommenes Bild aller Schulkinder, die sich in Form eines vierblättrigen Kleeblatts aufgestellt hatten. Gesundheit, Freude, Wohlergehen und gute Wünsche symbolisieren die vier Blätter.
Die individuell zugeschnittene und zugleich heitere Abschiedsfeier ist den Akteuren bestens gelungen. Voller Begeisterung und mit viel Herzblut, aber auch mit hintersinnigem Humor und leisen, nachdenklichen Tönen gingen die Kinder zu Werke. Ob beim Blumentanz, beim mehrstimmigen Kanon „Ein neues Leben kommt“, dem Rhythmusstück „Cha-Cha-Cha – Pfiat’ di“, beim Sketch „Ordnung beginnt im Kopf“oder dem Akrostichon, in dem mit jedem Buchstaben von „Marianne Stößl“eine besondere Eigenschaft verbunden wurde – da steckte viel Können, Kreativität und Freude dahinter und belegte, dass die Muse an der Rennertshofener Grundschule einen wichtigen Platz einnimmt. Das gilt auch für die witzigen Beiträge des Lehrerchors. „Die Überraschung ist gelungen! Es war einmalig“, bedankte sich die Geehrte freudestrahlend bei allen Beteiligten.