Neuburger Rundschau

Klein Oxford für Neuburg

Ministerpr­äsident Markus Söder verkündet bei seinem Besuch offiziell den Bau des neuen THI-Campus für Neuburg. Das 120-Millionen-Euro-Projekt soll bayernweit Maßstäbe setzen und 2000 Studierend­e in die Stadt locken

- VON MARCEL ROTHER

Ministerpr­äsident Markus Söder verkündet den Bau des THI-Campus für Neuburg. Dieser soll bayernweit Maßstäbe setzen und 2000 Studierend­e anlocken. »

Neuburg Bislang zieht es Neuburger, die mit der Schule fertig sind und studieren wollen, nach Ingolstadt, Augsburg und München – oder gleich in die weite Welt. Wenn es nach dem amtierende­n bayerische­n Ministerpr­äsidenten Markus Söder geht, wird dies in Zukunft nicht mehr nötig sein. Und um das zu illustrier­en, scheut er selbst den Vergleich mit altehrwürd­igen Eliteunive­rsitäten nicht: „Das, was hier in Neuburg entsteht, ist Klein-Oxford“. Wie das konkret aussehen soll, präsentier­te er bei seinem Besuch im Rathaus, zusammen mit THI-Präsident Walter Schober und Oberbürger­meister Bernhard Gmehling.

Der neue Campus, der auf dem Gelände der ehemaligen LassignyKa­serne entsteht, wird nach angelsächs­ischem Vorbild studentisc­hes Leben und Arbeiten miteinande­r verknüpfen. Ein solches Wissenscha­ftsquartie­r aus Hochschulg­ebäuden, Wohnungen und Geschäften sei in dieser Form bislang einmalig in Bayern, sagte Söder. Bis 2026 sollen in einer ersten Stufe 1200 Studenten nach Neuburg kommen, in der zweiten Stufe bis 2033 weitere 800. An der Hochschule sind 115 Stellen für insgesamt sechs Bachelor- und sechs Masterstud­iengänge geplant. Aufgebaut wird die Fakultät „Nachhaltig­e Infrastruk­tur“mit den Studienfel­dern Bau, Energie und Umwelt. Der Start des ersten Studiengan­gs, voraussich­tlich Bauingenie­urwesen, ist für das Winterseme­ster 2020/21 vorgesehen.

Ministerpr­äsident Markus Söder: „Wir wollen Bayerns Spitzenste­llung in Wissenscha­ft und Forschung weiter ausbauen und investiere­n dazu kräftig in die Weiterentw­icklung der Hochschull­andschaft.“Der Aufbau einer neuen Fakultät „Nachhaltig­e Infrastruk­tur“am Campus in Neuburg solle dabei ein Vorzeigepr­ojekt werden – baulich als Wissenscha­ftsquartie­r mit einem Campus für Studium, Wohnen und Freizeit und enger Vernetzung mit der Kreativitä­t junger Startup-Unternehme­n. Und didaktisch-konzeption­ell mit einem Schwerpunk­t auf Digitalisi­erung auch in der Lehre.

Die Umsetzunge­n zur Vorbereitu­ng des neuen Campus sind in vollem Gange. Aktuell kümmert sich der Freistaat Bayern um den Erwerb der entspreche­nden Grundstück­e, die derzeit noch in Bundesbesi­tz sind. Innerhalb der kommenden sechs Monate soll zudem ein Architekte­nwettbewer­b gestartet werden. Und der Ministerpr­äsident lässt keinen Zweifel daran, dass eine Fakultät, bei der es ums Bauen geht, auch äußerlich etwas hermachen soll: „Sie soll schon entspreche­nd aussehen“, versichert­e er. Schließlic­h sollten die neuen Räumlichke­iten auch die inhaltlich­en Schwerpunk­te der künftigen Fakultät widerspieg­eln.

Konkret geht es um 250 Wohnplätze für Studierend­e, die im Wesentlich­en in den Kasernenge­bäuden rings um den Campus entstehen sollen. Zur Donauwörth­er Straße hin kommen Büros, Verwaltung und Startups unter, die Veranstalt­ungsräume dagegen werden neu gebaut, sagt THI-Präsident Walter Schober. Wenn alles nach Plan läuft, beginnt der Bau 2021 und endet zum Semester 2023/24 – bis dahin soll der Hochschulb­etrieb in Interimsrä­umen starten. Insgesamt koste der Campus rund 120 Millionen Euro, so Söder. „Es ist die Weichenste­llung des Jahrzehnts, wenn nicht des Jahrhunder­ts für Neuburg.“Hochschule­n würden grundlegen­d den Charakter einer Stadt verändern, das hätten bundesweit­e Vergleiche gezeigt. Die Struktur verändere sich, damit stiegen die Zukunftsch­ancen und mit ihnen die Lebensqual­ität.

Was auf der einen Seite eine Entzerrung für den ohnehin verdichtet­en Raum Ingolstadt bedeutet, soll in Neuburg zu einer Startrampe für Innovation­en, Ideen und Karriere werden. „Mit dem Ziel, gut ausgebilde­te Menschen langfristi­g an die Region zu binden.“Söder zeichnet den idealen Absolvente­n des künftigen Campus so: „Ein Ingenieur aus Neuburg, der intelligen­te Straßen und Häuser bauen kann – und vielleicht auch eine Brücke.“Für Oberbürger­meister Bernhard Gmehling eine Steilvorla­ge: „Ohne zweite Donaubrück­e wird es dann nicht mehr gehen.“Dazu Söder: „Gute Konzepte finden immer einen Weg.“

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Foto: Marcel Rother Das mediale Interesse ist groß, wenn der Ministerpr­äsident nach Neuburg kommt und seine Visionen für einen neuen Campus der THI Ingolstadt präsentier­t. Das Projekt soll die Stadt nachhaltig verändern.
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Foto: Dominik Weiss Markus Söder, Walter Schober und Bernhard Gmehling präsentier­en ein Modell des Campus. Wie er tatsächlic­h einmal gestaltet sein wird, entscheide­t ein Architekte­nwettbewer­b, der noch in diesem Jahr starten soll.

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