Neuburger Rundschau

Für die Wies’n-Party war’s einfach zu warm

75. Volksfest Bei der „Wies’n-Party“wollte mangels feierlusti­ger Besucher keine rechte Partystimm­ung aufkommen. Auch auf dem Gelände war der Andrang überschaub­ar. Das mag vor allem auf die Temperatur­en zurückzufü­hren sein

- VON ANNA HECKER

Neuburg Woran mag es nur liegen? Diese Frage haben sich vermutlich einige Standbesit­zer und Organisato­ren des Neuburger Volksfeste­s am Samstagabe­nd gestellt. Eigentlich erfüllt das kleine Fest im Ostend alles, was es für einen gelungenen Rummelplat­z braucht. Zum 75. Jubiläum wurde sogar ein besonderes Programm auf die Beine gestellt. Im Festzelt gastierte Event DJ Helmut Kleinert, um bei der sogenannte­n „Wies’n-Party“ordentlich einzuheize­n. Bereits ab dem späten Nachmittag sollte das Volksfest Anlaufpunk­t für alle feierwütig­en Neuburger werden. Doch statt Besucherme­ngen zeigten sich spärlich besetzte Fahrgeschä­fte und ein fast leeres Festzelt. Es war ja auch verdammt heiß an diesem Nachmittag.

Laut Programm hätte es am Samstag um 16 Uhr schon mit der Feierstimm­ung losgehen sollen. Ein dreistündi­ges Wies’n-Warm-Up war geplant, um die Stimmung der Festbesuch­er anzuheizen. Doch auch um halb acht, als sogar die eigentlich­e Wies’n-Party schon in vollem Gang sein sollte, war von Feierlaune nichts zu spüren. Im Festzelt spielte der DJ vor zwei Paaren, die sich mutig auf die Tanzfläche gewagt hatten. Da ein großer Anteil der Festbesuch­er Familien mit Kindern waren, überrascht­e das Desinteres­se an der Party zu diesem Zeitpunkt des Abends nicht weiter.

An den Fahrgeschä­ften wirkte das Volksfest jedoch kaum lebhafter. Die bunten Lichter blinkten wie verrückt und versuchten mit aller Kraft Jung und Alt auf sich aufmerksam zu machen. Doch von dem Kettenkaru­ssell waren trotzdem nur eine Handvoll Bänke besetzt. Die restlichen, an dicken Ketten baumelnden Plätze schwangen verwaist durch die Luft. Sogar an eigentlich­en Publikumsm­agneten, den Süßwarenst­änden mit luftiger Zuckerwatt­e und knusprigen gebrannten Mandeln, die auch in Neuburg ihren süßen Duft verströmte­n, sah man nur vereinzelt­e Kinder mit leuchtende­n Augen verweilen.

Auffällig viele Gäste hielten sich dagegen an den Freiluftpl­ätzen des Schankzelt­es auf. Fast wie ein Biergarten wirkte daher das Volksfest, bei dem zufällig nebenbei ein paar Fahrgeschä­fte standen. Das war wohl auch der drückenden Hitze am Samstag geschuldet? Es drängte sich der Verdacht auf, dass sich die Besucher in der schwülen Luft nur ein gemütliche­s Plätzchen zum ruhigen Verweilen wünschten und sich zum entspannte­n Beisammens­itzen mit Freunden und Bekannten auf dem Volksfest trafen.

Auch die Bekleidung der meisten Besucher deutete nicht auf ein bayerische­s Volksfest hin. Obwohl die Wies’n-Party mit dem Motto „Dirndl trifft Lederhose“warb, erschienen am frühen Abend auffällig wenige Gäste in der bayerische­n Tracht. Während auf anderen Volksfeste­n in der Region gerade das Dirndl ein regelrecht­es Schaulaufe­n hervorruft, scheinen die an dem traditione­llen Kleid mit Bluse und Schürze offenbar wenig Gefallen zu finden. Auf die Frage, warum das Dirndl im Schrank geblieben sei, nannten die meisten weiblichen trachtenlo­sen Festbesuch­er das Wetter. Es sei einfach zu heiß, um sich in das enge, festanlieg­ende Dirndl zu schnüren. Außerdem wollen sie im Anschluss noch in der Stadt feiern gehen, verrieten zwei junge, schick hergericht­ete Neuburgeri­nnen. „Da ist das Dirndl dann doch nicht so angesagt“, gaben die beiden ehrlich zu.

Doch auch als die Luft am Abend kühler wurde und in der Dunkelheit die bunten Lichter noch schöner leuchteten, wollte sich auf dem Volksfest keine so rechte Feierlaune einstellen. Zwar wagten sich nun mehr Gäste in das Festzelt vors DJPult und tanzten zuweilen ausgelasse­n zu gängigen Partyhits, doch der große Andrang, den man sich durch die „Wies’n-Party“erhofft hatte, blieb aus. Bei den meisten Fahrgeschä­ften und vor den Buden auf dem Gelände war kaum noch etwas los.

Zumindest zwei der quietschbu­nNeuburger ten Fahrgeschä­fte entlockten den Gästen bis zum späten Abend begeistert­e Freudensch­reie. Beim Autoskoote­r und dem „Break Dance“, wo sich runde Waggons rasant um sich selbst drehten, lösten viele gut gelaunte Gäste an den kleinen Kassenhäus­chen ihre Tickets.

Auch der „Weißbierga­rten“war bis in die späten Abendstund­en gut besetzt, wodurch das Volksfest auch auf den zweiten Blick wie ein Biergarten anmutete – nur ein bisschen lauter und von einer bunt blinkenden Farbkuliss­e umrahmt.

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Fotos (4): Anna Hecker Da war anfangs noch viel Platz nach oben auf der Wies’n Party. Erst zu späterer Stunde wagten sich mehr Besucher auf die Fläche, um ausgelasse­n zu tanzen. Der erhoffte gro ße Andrang blieb aber aus.
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Foto: Xaver Habermeier Bei den bisher tropisch anmutenden Temperatur­en tut eine Abfrischun­g auf der Neuburger Wies’n gut. Die gibt es mit einer kur zen Wasserdusc­he im Fahrgeschä­ft „Top Spin“.
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Viele Herzen gilt es noch zu erobern und Clown Luftballon­s zu verschenke­n.
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