Für die Wies’n-Party war’s einfach zu warm
75. Volksfest Bei der „Wies’n-Party“wollte mangels feierlustiger Besucher keine rechte Partystimmung aufkommen. Auch auf dem Gelände war der Andrang überschaubar. Das mag vor allem auf die Temperaturen zurückzuführen sein
Neuburg Woran mag es nur liegen? Diese Frage haben sich vermutlich einige Standbesitzer und Organisatoren des Neuburger Volksfestes am Samstagabend gestellt. Eigentlich erfüllt das kleine Fest im Ostend alles, was es für einen gelungenen Rummelplatz braucht. Zum 75. Jubiläum wurde sogar ein besonderes Programm auf die Beine gestellt. Im Festzelt gastierte Event DJ Helmut Kleinert, um bei der sogenannten „Wies’n-Party“ordentlich einzuheizen. Bereits ab dem späten Nachmittag sollte das Volksfest Anlaufpunkt für alle feierwütigen Neuburger werden. Doch statt Besuchermengen zeigten sich spärlich besetzte Fahrgeschäfte und ein fast leeres Festzelt. Es war ja auch verdammt heiß an diesem Nachmittag.
Laut Programm hätte es am Samstag um 16 Uhr schon mit der Feierstimmung losgehen sollen. Ein dreistündiges Wies’n-Warm-Up war geplant, um die Stimmung der Festbesucher anzuheizen. Doch auch um halb acht, als sogar die eigentliche Wies’n-Party schon in vollem Gang sein sollte, war von Feierlaune nichts zu spüren. Im Festzelt spielte der DJ vor zwei Paaren, die sich mutig auf die Tanzfläche gewagt hatten. Da ein großer Anteil der Festbesucher Familien mit Kindern waren, überraschte das Desinteresse an der Party zu diesem Zeitpunkt des Abends nicht weiter.
An den Fahrgeschäften wirkte das Volksfest jedoch kaum lebhafter. Die bunten Lichter blinkten wie verrückt und versuchten mit aller Kraft Jung und Alt auf sich aufmerksam zu machen. Doch von dem Kettenkarussell waren trotzdem nur eine Handvoll Bänke besetzt. Die restlichen, an dicken Ketten baumelnden Plätze schwangen verwaist durch die Luft. Sogar an eigentlichen Publikumsmagneten, den Süßwarenständen mit luftiger Zuckerwatte und knusprigen gebrannten Mandeln, die auch in Neuburg ihren süßen Duft verströmten, sah man nur vereinzelte Kinder mit leuchtenden Augen verweilen.
Auffällig viele Gäste hielten sich dagegen an den Freiluftplätzen des Schankzeltes auf. Fast wie ein Biergarten wirkte daher das Volksfest, bei dem zufällig nebenbei ein paar Fahrgeschäfte standen. Das war wohl auch der drückenden Hitze am Samstag geschuldet? Es drängte sich der Verdacht auf, dass sich die Besucher in der schwülen Luft nur ein gemütliches Plätzchen zum ruhigen Verweilen wünschten und sich zum entspannten Beisammensitzen mit Freunden und Bekannten auf dem Volksfest trafen.
Auch die Bekleidung der meisten Besucher deutete nicht auf ein bayerisches Volksfest hin. Obwohl die Wies’n-Party mit dem Motto „Dirndl trifft Lederhose“warb, erschienen am frühen Abend auffällig wenige Gäste in der bayerischen Tracht. Während auf anderen Volksfesten in der Region gerade das Dirndl ein regelrechtes Schaulaufen hervorruft, scheinen die an dem traditionellen Kleid mit Bluse und Schürze offenbar wenig Gefallen zu finden. Auf die Frage, warum das Dirndl im Schrank geblieben sei, nannten die meisten weiblichen trachtenlosen Festbesucher das Wetter. Es sei einfach zu heiß, um sich in das enge, festanliegende Dirndl zu schnüren. Außerdem wollen sie im Anschluss noch in der Stadt feiern gehen, verrieten zwei junge, schick hergerichtete Neuburgerinnen. „Da ist das Dirndl dann doch nicht so angesagt“, gaben die beiden ehrlich zu.
Doch auch als die Luft am Abend kühler wurde und in der Dunkelheit die bunten Lichter noch schöner leuchteten, wollte sich auf dem Volksfest keine so rechte Feierlaune einstellen. Zwar wagten sich nun mehr Gäste in das Festzelt vors DJPult und tanzten zuweilen ausgelassen zu gängigen Partyhits, doch der große Andrang, den man sich durch die „Wies’n-Party“erhofft hatte, blieb aus. Bei den meisten Fahrgeschäften und vor den Buden auf dem Gelände war kaum noch etwas los.
Zumindest zwei der quietschbunNeuburger ten Fahrgeschäfte entlockten den Gästen bis zum späten Abend begeisterte Freudenschreie. Beim Autoskooter und dem „Break Dance“, wo sich runde Waggons rasant um sich selbst drehten, lösten viele gut gelaunte Gäste an den kleinen Kassenhäuschen ihre Tickets.
Auch der „Weißbiergarten“war bis in die späten Abendstunden gut besetzt, wodurch das Volksfest auch auf den zweiten Blick wie ein Biergarten anmutete – nur ein bisschen lauter und von einer bunt blinkenden Farbkulisse umrahmt.