Wenn „o’zapft is“, kommen sie in Strömen
Marktfest Nachdem sich kurz vor Beginn noch der Himmel über Burgheim ergossen hatte, herrschte beim Marktfest nur noch gute Stimmung. So viele Besucher wie dieses Mal hat es selten zuvor gegeben. Ihnen wurde einiges geboten
Burgheim Es war eines der bestbesuchten Burgheimer Marktfeste überhaupt, obwohl es mit einem kleinen Schock begann. Zur Mittagszeit hatte der Burgheimer Bauhof den Marktplatz für den Aufbau von Zelten, Buden und Unterständen bereitet. Prompt rückten die teilnehmenden Vereine mit ihrem Inventar und schwerem Gerät an, um aus Burgheims Zentrum eine Feiermeile zu zaubern. Nach nicht mal einer Stunde Arbeit zog eine dunkle Wolke über Burgheim und ließ in heftiger Weise ihre nasse Last über den Markt ab. Da war es schon etwas makaber, dass aus einem Radio auch noch „Raindrops keep falling on my head“erklang. Zum Glück verzog sich der ungebetene Gast am Wetterhimmel genauso schnell, wie er gekommen war, und die Sonnenstrahlen bestimmten für den weiteren Verlauf das Burgheimer Klima.
Der Arbeitsrhythmus beim Aufbau des Marktfestes ist den Vereinen längst in Fleisch und Blut übergegangen, sodass das Inventar in kurzer Zeit für die Festbesucher an Ort und Stelle stand. Pünktlich um 18.30 Uhr stand auch das erste Bierfass vor dem Stand des FC Illdorf. Burgheims Bürgermeister Michael Böhm hatte sich eine Schürze umgebunden und griff entschlossen zum Bierschlegel. Es reichten zwei herzhafte Schläge, damit hatte das Gemeindeoberhaupt auch staubtrocken angezapft. Der anerkennende Beifall der sechs umstehenden Gemeinderäte und der Besucher war dem Bürgermeister dafür sicher. Dem folgenden „O’zapft is“schloss sich ein Tusch der Burgheimer Band „Malibu“an und der Gerstensaft floss in Strömen und zu dem Zeitpunkt noch gratis aus dem ersten Bierfass.
Anscheinend tickt bei dieser Zeremonie auch so etwas wie eine innere Uhr bei den Marktfestbesuchern, denn ab diesem Zeitpunkt ergoss sich eine regelrechte Lawine zum Burgheimer Marktplatz. Sehr erfreulich für die Veranstalter war, dass sich nicht nur die Einheimischen im Mittelpunkt der Marktgemeinde trafen, sondern sehr viele Gäste aus den umliegenden Gemeinden nach Burgheim kamen. Sie gönnten sich die Leckereien von der Schinkenplatte über die Steaksemmel bis zum Steckerlfisch. Dazu erstreckte sich die Getränkepalette von alkoholfreien Durstlöschern bis zu exotischen und live gemixten Cocktails.
Das Burgheimer Marktfest ist inzwischen auch ein festes Datum für Ehemalige, um ihre alte Heimat zu besuchen. In Burgheim gab es Ende der sechziger bis Anfang der siebziger Jahre in der Langen Gasse einen Jugendtreff unter dem nicht alltäglichen Begriff „Mütterberatung“. Die „Youngsters“von damals sind inzwischen gestandene Herren, deutlich über 60. Sie nutzten das Marktfest, um sich wieder mal zu treffen.
Die Jugend von heute fährt in Burgheim beispielsweise Ein- und Kunstrad mit großem sportlichen Erfolg. Die Radlerinnen repräsentieren Burgheim dabei in der ganzen Republik. Zum Marktfest brachten sie Sportfreunde aus Westfalen mit, mit denen sie einen Lehrgang absolvierten.
Ansonsten nutzten die Marktfestbesucher auch das sportliche Angebot am Burgheimer Marktplatz. Die Sportkegler hatten erneut ihre originalgetreu nachgebaute Holzkegelbahn aufgebaut, die vor allem bei Kindern und Jugendlichen sehr begehrt war. Ähnlich war es bei den Fußballfreunden. Sie hatten trotz der WM-Pleite der Nationalmannschaft ihre Freude am Kicken nicht verloren und versuchten ihr Glück an der etwas veränderten ZDF-Torwand der Jugendabteilung des TSV Burgheim sowie mit gezielten Schüssen auf Blechdosen beim Fanclub des FC Ingolstadt „Schanzer Zwoaring“.
Der Marktfestsonntag begann mit einem von Dekan Werner Dippel zelebrierten Gottesdienst. Dieser Sonntag ist zugleich ein Tag der kalten Küche in Burgheim. Viele Burgheimer ließen sich ihr Mittagessen am Marktplatz bei den Vereinen schmecken und genossen dabei die guten Töne der Marktmusikkapelle und der Castle-Home-Jazz-Band.