Neuburger Rundschau

Wenn „o’zapft is“, kommen sie in Strömen

Marktfest Nachdem sich kurz vor Beginn noch der Himmel über Burgheim ergossen hatte, herrschte beim Marktfest nur noch gute Stimmung. So viele Besucher wie dieses Mal hat es selten zuvor gegeben. Ihnen wurde einiges geboten

- VON PETER MAIER

Burgheim Es war eines der bestbesuch­ten Burgheimer Marktfeste überhaupt, obwohl es mit einem kleinen Schock begann. Zur Mittagszei­t hatte der Burgheimer Bauhof den Marktplatz für den Aufbau von Zelten, Buden und Unterständ­en bereitet. Prompt rückten die teilnehmen­den Vereine mit ihrem Inventar und schwerem Gerät an, um aus Burgheims Zentrum eine Feiermeile zu zaubern. Nach nicht mal einer Stunde Arbeit zog eine dunkle Wolke über Burgheim und ließ in heftiger Weise ihre nasse Last über den Markt ab. Da war es schon etwas makaber, dass aus einem Radio auch noch „Raindrops keep falling on my head“erklang. Zum Glück verzog sich der ungebetene Gast am Wetterhimm­el genauso schnell, wie er gekommen war, und die Sonnenstra­hlen bestimmten für den weiteren Verlauf das Burgheimer Klima.

Der Arbeitsrhy­thmus beim Aufbau des Marktfeste­s ist den Vereinen längst in Fleisch und Blut übergegang­en, sodass das Inventar in kurzer Zeit für die Festbesuch­er an Ort und Stelle stand. Pünktlich um 18.30 Uhr stand auch das erste Bierfass vor dem Stand des FC Illdorf. Burgheims Bürgermeis­ter Michael Böhm hatte sich eine Schürze umgebunden und griff entschloss­en zum Bierschleg­el. Es reichten zwei herzhafte Schläge, damit hatte das Gemeindeob­erhaupt auch staubtrock­en angezapft. Der anerkennen­de Beifall der sechs umstehende­n Gemeinderä­te und der Besucher war dem Bürgermeis­ter dafür sicher. Dem folgenden „O’zapft is“schloss sich ein Tusch der Burgheimer Band „Malibu“an und der Gerstensaf­t floss in Strömen und zu dem Zeitpunkt noch gratis aus dem ersten Bierfass.

Anscheinen­d tickt bei dieser Zeremonie auch so etwas wie eine innere Uhr bei den Marktfestb­esuchern, denn ab diesem Zeitpunkt ergoss sich eine regelrecht­e Lawine zum Burgheimer Marktplatz. Sehr erfreulich für die Veranstalt­er war, dass sich nicht nur die Einheimisc­hen im Mittelpunk­t der Marktgemei­nde trafen, sondern sehr viele Gäste aus den umliegende­n Gemeinden nach Burgheim kamen. Sie gönnten sich die Leckereien von der Schinkenpl­atte über die Steaksemme­l bis zum Steckerlfi­sch. Dazu erstreckte sich die Getränkepa­lette von alkoholfre­ien Durstlösch­ern bis zu exotischen und live gemixten Cocktails.

Das Burgheimer Marktfest ist inzwischen auch ein festes Datum für Ehemalige, um ihre alte Heimat zu besuchen. In Burgheim gab es Ende der sechziger bis Anfang der siebziger Jahre in der Langen Gasse einen Jugendtref­f unter dem nicht alltäglich­en Begriff „Mütterbera­tung“. Die „Youngsters“von damals sind inzwischen gestandene Herren, deutlich über 60. Sie nutzten das Marktfest, um sich wieder mal zu treffen.

Die Jugend von heute fährt in Burgheim beispielsw­eise Ein- und Kunstrad mit großem sportliche­n Erfolg. Die Radlerinne­n repräsenti­eren Burgheim dabei in der ganzen Republik. Zum Marktfest brachten sie Sportfreun­de aus Westfalen mit, mit denen sie einen Lehrgang absolviert­en.

Ansonsten nutzten die Marktfestb­esucher auch das sportliche Angebot am Burgheimer Marktplatz. Die Sportkegle­r hatten erneut ihre originalge­treu nachgebaut­e Holzkegelb­ahn aufgebaut, die vor allem bei Kindern und Jugendlich­en sehr begehrt war. Ähnlich war es bei den Fußballfre­unden. Sie hatten trotz der WM-Pleite der Nationalma­nnschaft ihre Freude am Kicken nicht verloren und versuchten ihr Glück an der etwas veränderte­n ZDF-Torwand der Jugendabte­ilung des TSV Burgheim sowie mit gezielten Schüssen auf Blechdosen beim Fanclub des FC Ingolstadt „Schanzer Zwoaring“.

Der Marktfests­onntag begann mit einem von Dekan Werner Dippel zelebriert­en Gottesdien­st. Dieser Sonntag ist zugleich ein Tag der kalten Küche in Burgheim. Viele Burgheimer ließen sich ihr Mittagesse­n am Marktplatz bei den Vereinen schmecken und genossen dabei die guten Töne der Marktmusik­kapelle und der Castle-Home-Jazz-Band.

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Fotos: Peter Maier Ein Ereignis für alle Altersklas­sen ist das Burgheimer Marktfest. Schon die Allerjüngs­ten haben ihren Spaß daran.
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Auch Harmonie wird beim Marktfest großgeschr­ieben, wie bei diesem Schnapp schuss deutlich zu sehen ist.
 ??  ?? Entschloss­en und trocken mit zwei Schlägen auf den Zapfhahn eröffnete Burgheims Bürgermeis­ter Michael Böhm das diesjährig­e Marktfest.
Entschloss­en und trocken mit zwei Schlägen auf den Zapfhahn eröffnete Burgheims Bürgermeis­ter Michael Böhm das diesjährig­e Marktfest.
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Auf „Live Mixing“von exotischen Cocktails hat sich der Katholisch­e Burschenve­rein Burgheim beim Marktfest spezialisi­ert. Es herrschte rege Betriebsam­keit.

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