Neuburger Rundschau

Frühreife Früchtchen

- VON SARAH RITSCHEL sari@augsburger allgemeine.de

Wann die Fußballsai­son beginnt und wieder endet, das weiß ich. Die Saison heimischer Obstsorten hingegen trifft mich jedes Jahr wieder unvorberei­tet. Zumal sie dieses Jahr auch noch etwas frühreif waren, diese Früchtchen.

Plötzlich ruft also die Familie an, dass die Äste der Zwetschgen­bäume sich biegen und das Gras unter dem knorrigen Apfelbaum schon übersät ist mit Fallobst. Ehe man sich versieht, hat man beim nächsten Besuch in der Heimat den langen „Apfelbrock­er“in der Hand und innerhalb weniger Minuten einen Korb voller Obst, von dem eine ganze Fußballman­nschaft ihren Vitaminbed­arf decken könnte. Dem Baum hingegen ist der Verlust dutzender Früchte nicht im Geringsten anzusehen, noch immer hängen da hunderte rotbackige­r „Jakob Fischers“.

Auch die Papiertüte mit den Pflaumen – verschwind­end klein im Vergleich zur reichen Ernte, die noch in den Ästen hängt.

Das Problem nur: Ich habe eben keine Fußballman­nschaft zu versorgen – und in der Gefriertru­he zu Hause lagern immer noch steinhart die entsteinte­n Früchte des Vorjahres. Eine bessere Vorbereitu­ng auf die Obstsaison, der ein oder andere Zwetschend­atschi bestückt mit dem Gefriergut, hätten den Platzmange­l im Eisfach gar nicht erst aufkommen lassen.

Was also tun? Die rettende Idee heißt Apfelmus und Gelee. Heißt aber auch: stundenlan­g in der heißen Wohnung am noch heißeren Herd zu stehen.

Danach möchte man sich am liebsten selbst zu den alten Zwetschgen ins Eisfach legen – oder in die Eistonne, wie man es beim Fußball gerne tut.

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Foto: U. Deck, dpa Körbeweise hängen Zwetschen und Äpfel gerade an den Bäumen.

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