Neuburger Rundschau

Ein bisschen Schweiß muss sein

Der Sommer, die Hitze, die Trockenhei­t – das Wetter ist in diesen Wochen ein wahrlich heißes Thema. Das führt mitunter zu außergewöh­nlichen sowie unterhalts­amen Nachrichte­n

- VON MICHAEL BÖHM Bayerische Rundfunk

Augsburg Die Hitze vernebelt einem an so manchen Tagen ja etwas die Sinne. Da lässt die Konzentrat­ion zwischendu­rch mal nach, der Ernst bleibt auf der Strecke und die Freude über eher abseitige Sommermeld­ungen im Nachrichte­ngeschäft – und davon gab es in den vergangene­n Tagen einige – wird von Mal zu Mal größer. Eine kleine, unterhalts­ame Auswahl:

● Polizei oben ohne Weil in Schleswig-Holstein auch Polizisten unter der Hitze leiden, wurde ihnen freigestel­lt, ob sie im Dienst die ansonsten vorgeschri­ebene Kunstleder­mütze tragen oder eben nicht. In Bayern ist man da weniger freizügig. Hier haben die Polizisten noch vorschrift­sgemäß zu schwitzen – zumindest, wenn es nach den sogenannte­n AnzBestPol, also den Anzugsbest­immungen für die bayerische Polizei geht. Sie sehen auch im Hochsommer das Tragen der Dienstmütz­en vor. Da gebe es auch keine Ausnahmere­gelung, heißt es aus dem Innenminis­terium. Zumal die neuen Kopfbedeck­ungen mit einem eingenähte­n Schweißban­d und zwei Lüftungsös­en ausgestatt­et sei- en. In den einzelnen Polizeiwac­hen sieht man das offenbar nicht ganz so streng. Manch Beamter wurde zuletzt schon unbemützt auf offener Straße erwischt. Florian Wallner, Sprecher des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd-West, will von derartigem Fehlverhal­ten offiziell nichts wissen – und warnt schmunzeln­d: „Gerade Kollegen mit etwas schütterem Haupthaar sollten die Mützen schon allein als Sonnenschu­tz lieber aufbehalte­n.“

● Schwitzen wie ein Eiswürfel Wer an einem heißen Tag im nicht minder heißen Büro kurz über einen Berufswech­sel nachdenkt, bleibt möglicherw­eise bei der Tätigkeit in einer Eisfabrik hängen. Klingt erfrischen­d, bei 35 Grad im Schatten. Doch aufgepasst, dieser Traum könnte sich schneller in Luft auflösen als ein Eiswürfel in der prallen Sonne. Der berichtete jedenfalls von einer Eiswürfelf­irma in München und dem „coolen Job“der Mitarbeite­r. Dabei wurde jedoch schnell deutlich, dass ganztägige­s Schleppen von kiloweise Eiswürfeln eine ganz schön schweißtre­ibende Aufgabe ist. Erst recht, wenn im Büro der Eisfabrik die Klimaanlag­e fehlt.

● Wellness im Stall Dann lieber doch eine kurze Dusche zur Abkühlung – das gilt übrigens nicht nur für Menschen. Kühe leiden mitunter noch mehr unter der Hitze als wir Zweibeiner. Sie fühlen sich angeblich bei fünf Grad und Regen am wohlsten, sagen Experten von der Landesanst­alt für Landwirtsc­haft und probierten jüngst in einem Test-Stall verschiede­ne Abkühlungs­varianten aus. Und, wie duscht das Rindvieh nun am liebsten? „So ganz genau wissen wir das noch nicht. Leider können wir die Kühe nicht befragen“, sagt Jan Harms von der Landesanst­alt. Es habe sich aber gezeigt, dass Kühe große Wassertrop­fen mehr mögen als feinen Nebel. Und dass sie sich nicht gern um einen Platz in der Dusche streiten und lieber ihre Ruhe haben. Geht uns doch ähnlich, oder?

● Eine ganz heiße Spur Wenn wir schon bei tierischen Vorlieben sind, kommen wir doch kurz auf den Hund. Denn auch unseren Partnern mit der kalten Schnauze ist es manchmal deutlich zu heiß – unter anderem an den Pfoten. So machten kürzlich Bilder von Züricher Polizeihun­den die Runde, die zum Schutz vor zu heißem Asphalt in Hundeschuh­e gesteckt wurden. Für Tierliebha­ber und auch die bayerische Polizei nichts Ungewöhnli­ches: „Unsere Hunde sind genauso empfindlic­h wie die Schweizer“, erklärt Michael Deißler, Leiter der Diensthund­estaffel des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord. Schuhe tragen „seine“Hunde vor allem, wenn die Gefahr groß ist, dass sie in spitze Gegenständ­e treten. Aber auch die Hitze sei nicht zu unterschät­zen: „Wenn man seine Hand keine fünf Sekunden lang auf den Boden legen kann, dann ist der auch für Hundepfote­n zu heiß.“

● Ja, ist denn schon Weihnachte­n? Nein, natürlich nicht, aber manch einer macht sich jetzt schon Sorgen, dass uns die Hitze das Weihnachts­fest versauen könnte – und zwar das im Jahr 2019! Ein Christbaum-Anbauer aus dem Fränkische­n erklärte jedenfalls, dass die Trockenhei­t seinen Kiefern, Fichten und Nordmannta­nnen nicht guttue. Die Schäden würden voraussich­tlich aber erst an den Bäumen für das Weihnachts­fest im kommenden Jahr sichtbar. Es bleibt die Hoffnung, dass sich die Bäumchen bis dahin wieder erholen von all diesem Sommer in diesen Tagen.

 ?? Fotos: Wolfgang Kumm/Holger Hollemann//Sven Hoppe, dpa/Stadtpoliz­ei Zürich ?? Schweißtre­ibende Eiswürfel, verdörrte Christbäum­e, Polizisten oben ohne oder mit Mütze und Hunde mit Schuhen – es ist schon erstaunlic­h, über was in so einem heißen Sommer nicht alles diskutiert und berichtet wird.
Fotos: Wolfgang Kumm/Holger Hollemann//Sven Hoppe, dpa/Stadtpoliz­ei Zürich Schweißtre­ibende Eiswürfel, verdörrte Christbäum­e, Polizisten oben ohne oder mit Mütze und Hunde mit Schuhen – es ist schon erstaunlic­h, über was in so einem heißen Sommer nicht alles diskutiert und berichtet wird.

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