Liegt da was in der Luft?
Bei heißen Temperaturen steigt die Konzentration des Gases Ozon. Das kann gesundheitsgefährdend sein. Doch nicht nur das Wetter sorgt für eine erhöhte Konzentration. Wen die Neuburger Linke in der Verantwortung sieht
Neuburg So schön der heiße Sommer in diesem Jahr für Sonnenanbeter auch sein mag, die Hitze hat auch ihre Schattenseiten. Mit den hohen Temperaturen kann auch die Konzentration von Ozon steigen. Das Gas kann durch Sonnenstrahlung in niedere Luftschichten geraten. Dort wirkt es als Reizstoff auf die Atemwege. In Europa gelten dafür deshalb Grenzwerte. Doch nicht nur die Sonne kann für erhöhte Werte sorgen. Ozon entstehe auch durch das Verbrennen fossiler Treibstoffe, erklärt die Neuburger Linke. Deshalb macht die Partei nun dem Jagdgeschwader Vorwürfe.
Die Schadstoffausstöße bei einem einzigen Start eines Eurofighters seien gleichzusetzen mit denen von 3500 Mittelklasseautos, die zur selben Zeit starten würden, erklärt die Partei in einer Mitteilung.
Trotz hoher Ozonwerte durch die derzeitige
Wetterlage würde das Geschwader täglich „von früh bis abends“Übungsflüge durchführen. Weil das dadurch entstehende Ozon „höchst gesundheitsgefährdend“sei, appellieren die Linken an das Jagdgeschwader, den Flugbetrieb an extrem heißen Tagen zu reduzieren – „zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung“. Stattdessen, schlägt Roland Keller, Sprecher der Neuburger Linken, vor, solle man verstärkt das Simulator-Gebäude nutzen. Dadurch könne man nicht nur die Umwelt schonen, sondern
auch rund 90000 Euro pro Flugstunde sparen, sagt Keller.
Vorwürfe, denen Philipp Kloß, Presseoffizier der Bundeswehr, auf Anfrage unserer Zeitung entschieden widerspricht. „Natürlich ist Ozon gesundheitsgefährdend“, schreibt er. Die Behauptung der Linken, wonach der Flugbetrieb zu erhöhter Ozonbelastung führe, könne aus fachlicher Sicht jedoch nicht bestätigt werden. Die Bundeswehr teilt mit: „Wissenschaftliche Studien, welche eine Korrelation zwischen dem Flugbetrieb in Neuburg und der örtlichen Ozonkonzentration belegen, liegen nicht vor.“Deshalb habe die Bundeswehr keine Handhabe, aus der Ozonproblematik eine Einschränkung des Flugbetriebes zu begründen.
Zum Vorschlag der Linken, häufiger auf den Flugsimulator zurückzugreifen, teilt die Bundeswehr mit: „Die Simulationsflüge ersetzen nicht den realen Flug im Eurofighter.“Zwar übe man damit regelmäßig, reale Flüge unter allen Wetterbedingungen seien aber unausweichlich. Das Geschwader habe den permanenten Auftrag der Bundesregierung zur „Sicherung des Luftraums“– auch während der anhaltenden Hitze.