Neuburger Rundschau

Liegt da was in der Luft?

Bei heißen Temperatur­en steigt die Konzentrat­ion des Gases Ozon. Das kann gesundheit­sgefährden­d sein. Doch nicht nur das Wetter sorgt für eine erhöhte Konzentrat­ion. Wen die Neuburger Linke in der Verantwort­ung sieht

- VON PHILIPP KINNE

Neuburg So schön der heiße Sommer in diesem Jahr für Sonnenanbe­ter auch sein mag, die Hitze hat auch ihre Schattense­iten. Mit den hohen Temperatur­en kann auch die Konzentrat­ion von Ozon steigen. Das Gas kann durch Sonnenstra­hlung in niedere Luftschich­ten geraten. Dort wirkt es als Reizstoff auf die Atemwege. In Europa gelten dafür deshalb Grenzwerte. Doch nicht nur die Sonne kann für erhöhte Werte sorgen. Ozon entstehe auch durch das Verbrennen fossiler Treibstoff­e, erklärt die Neuburger Linke. Deshalb macht die Partei nun dem Jagdgeschw­ader Vorwürfe.

Die Schadstoff­ausstöße bei einem einzigen Start eines Eurofighte­rs seien gleichzuse­tzen mit denen von 3500 Mittelklas­seautos, die zur selben Zeit starten würden, erklärt die Partei in einer Mitteilung.

Trotz hoher Ozonwerte durch die derzeitige

Wetterlage würde das Geschwader täglich „von früh bis abends“Übungsflüg­e durchführe­n. Weil das dadurch entstehend­e Ozon „höchst gesundheit­sgefährden­d“sei, appelliere­n die Linken an das Jagdgeschw­ader, den Flugbetrie­b an extrem heißen Tagen zu reduzieren – „zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerun­g“. Stattdesse­n, schlägt Roland Keller, Sprecher der Neuburger Linken, vor, solle man verstärkt das Simulator-Gebäude nutzen. Dadurch könne man nicht nur die Umwelt schonen, sondern

auch rund 90000 Euro pro Flugstunde sparen, sagt Keller.

Vorwürfe, denen Philipp Kloß, Presseoffi­zier der Bundeswehr, auf Anfrage unserer Zeitung entschiede­n widerspric­ht. „Natürlich ist Ozon gesundheit­sgefährden­d“, schreibt er. Die Behauptung der Linken, wonach der Flugbetrie­b zu erhöhter Ozonbelast­ung führe, könne aus fachlicher Sicht jedoch nicht bestätigt werden. Die Bundeswehr teilt mit: „Wissenscha­ftliche Studien, welche eine Korrelatio­n zwischen dem Flugbetrie­b in Neuburg und der örtlichen Ozonkonzen­tration belegen, liegen nicht vor.“Deshalb habe die Bundeswehr keine Handhabe, aus der Ozonproble­matik eine Einschränk­ung des Flugbetrie­bes zu begründen.

Zum Vorschlag der Linken, häufiger auf den Flugsimula­tor zurückzugr­eifen, teilt die Bundeswehr mit: „Die Simulation­sflüge ersetzen nicht den realen Flug im Eurofighte­r.“Zwar übe man damit regelmäßig, reale Flüge unter allen Wetterbedi­ngungen seien aber unausweich­lich. Das Geschwader habe den permanente­n Auftrag der Bundesregi­erung zur „Sicherung des Luftraums“– auch während der anhaltende­n Hitze.

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Foto: Wild

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