Neuburger Rundschau

Was Experten davon halten

- VON EVA MARIA DILLITZ

Adelzhause­n Viele Menschen haben abends Lust auf etwas Süßes oder können auf ein Dessert einfach nicht verzichten. Einer, der weiß, warum das so ist, ist Martin Grosshans, Forscher an der Klinik für abhängiges Verhalten und Suchtmediz­in in Mannheim. Er ist überzeugt, dass Zucker im Gehirn eine ähnliche Wirkung entfaltet wie Alkohol und andere Drogen. All diese Substanzen aktivieren das Belohnungs­system im Gehirn und sorgen dafür, dass das Glückshorm­on Dopamin ausgeschüt­tet wird. Doch die Auswirkung­en auf den Körper finden nicht nur im Gehirn statt. Schädlich ist vor allem die hohe und ständige Insulinaus­schüttung der Bauchspeic­heldrüse, die zu Diabetes führen kann. Zucker, den der Körper nicht sofort in Energie umsetzt, wird in der Leber gespeicher­t. Ist dieser Speicher voll, wird der Rest in Fett umgewandel­t und landet auf den Hüften. Zucker wirkt sich zudem negativ auf die Nährstoffa­ufnahme aus. Deshalb wird bei dessen Verzehr beispielsw­eise Kalzium verstärkt über die Nieren ausgeschie­den.

Thilo Bode, Gründer der Verbrauche­rorganisat­ion Foodwatch, erklärt in seinem Buch „Die Essensfäls­cher“, dass jeder Deutsche im Schnitt mehr als 40 Kilogramm Zucker pro Jahr verzehre. Das seien rund 10 Kilogramm mehr als in früheren Generation­en. Einen Grund dafür sieht Bode darin, dass in vielen Fertiggeri­chten und Lightprodu­kten besonders viel Zucker enthalten ist. Auch in herzhaften Gerichten wie Salami oder Tiefkühlpi­zza. Manchmal versteckt er sich übrigens hinter einem anderen Namen. Stoffe wie Glukose-Fruktose-Sirup sind aber so schädlich wie Zucker.

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