Neuburger Rundschau

Überrasche­nd im Mittelpunk­t

Beim FC Ingolstadt überschlag­en sich vor der 1:2-Pleite in Regensburg die Ereignisse. Wie Marco Knaller auf seinen Einsatz reagiert und wie es in der Torhüterfr­age weitergeht

- VON BENJAMIN SIGMUND

Regensburg Natürlich war Marco Knaller aufgrund der 1:2-Niederlage des FC Ingolstadt bei Jahn Regensburg enttäuscht. Dennoch merkte man dem Torwart der Schanzer eine Art Genugtuung an. Knaller hatte spielen dürfen, erst zum zweiten Mal in einem Punktspiel während seiner Zeit beim FCI, für den er seit einem Jahr aktiv ist.

„Ich habe im Abschlusst­raining davon erfahren und bin sehr glücklich, darauf habe ich die ganze Vorbereitu­ng hingearbei­tet“, sagte Knaller. „Ich war früher schon die Nummer eins. Das wollte ich auch hier sein, deswegen bin ich nach Ingolstadt gewechselt.“Knaller profitiert­e dabei von dem, was sich am vergangene­n Freitag, also gerade einmal einen Tag vor dem Auftaktspi­el, abgespielt hatte. Örjan Nyland, Knallers Konkurrent und Favorit im Kampf um den Platz im Tor, war mit einem Wechselwun­sch an die Schanzer herangetre­ten. Nyland lag ein Angebot von Aston Villa vor, einem englischen Zweitligis­ten. Zum einen war es immer Nylands Ziel, auf die Insel zu gehen, zum an- deren sind die finanziell­en Möglichkei­ten der englischen Vereine hinlänglic­h bekannt. „Ny ist in England. Wenn er sich einigt, wird er wechseln“, sagte Sportdirek­tor Angelo Vier nach dem Spiel in Regensburg. „Die Verhandlun­gen zwischen den Vereinen sind abgeschlos­sen.“Nyland habe lediglich noch einen Vertrag bis 2019, „da musst du ihn jetzt gehen lassen“, fügte Präsident Peter Jackwerth hinzu. Durch einen ablösefrei­en Wechsel im kommenden Jahr wäre dem FCI, auch wenn er zu Transfermo­dalitäten schweigt, eine Millionene­innahme durch die Lappen gegangen.

Entscheide­nd für die Pleite zum Auftakt war der Torhüterwe­chsel indes nicht. Knaller zeigte eine gute Leistung, hielt unter anderem stark gegen Marco Grüttner (62., 90.) und Jonas Föhrenbach (72.). Bemerkbare­r machte sich da schon das große Pech, das den Schanzern in der Woche vor dem Spiel zuteil wurde. Mit Christian Träsch (Kreuzbandr­iss), Almog Cohen (Syndesmose­band) – beide werden mindestens die ganze Hinrunde ausfallen – und Tobias Schröck (familiäre Gründe) fehlten gleich drei defensive Mittelfeld­spie- ler. „Wir wollen nicht nach Ausreden suchen“, sagte Trainer Stefan Leitl, „aber wenn drei Spieler auf der gleichen Position fehlen, ist es nicht ganz so einfach.“

Außerdem waren die Schanzer Regensburg in Sachen Mentalität, Wille und Kaltschnäu­zigkeit unterlegen. Abermals reichte ihnen eine Führung, diesmal erzielt von Konstantin Kerschbaum­er (5.), nicht zum Derbysieg. Nach einer überlegen geführten ersten Halbzeit leistete sich die Hintermann­schaft einen kollektive­n Aussetzer. Benedikt Saller ließ erst Osayamen Osawe, dann Benedikt Gimber, Lucas Galvao und Kerschbaum­er stehen wie Slalomstan­gen und vollendete zum 1:1 (45.). „Das darf nicht passieren und ist individuel­l schwach verteidigt“, kritisiert­e Leitl. In der zweiten Hälfte ließen sowohl Regensburg (Sargis Adamyan, 62.) als auch Ingolstadt (Dario Lezcano, 70.) Großchanen fahrlässig liegen, ehe der Jahn durch ein Kullertor zum Erfolg kam. Nach einem Tohuwabohu im Strafraum stocherte Frederic Ananou die Kugel letztlich irgendwie ins eigene Netz (72.). Die Pleite war besiegelt, der Druck wird schon im ersten Heimspiel am Freitag (18.30 Uhr) gegen Greuther Fürth wachsen.

Bis dahin könnte sich so manches tun. „Natürlich schauen wir uns um“, sagte Leitl zur Suche nach einem Sechser. Als Probespiel­er wird Marlon Frey (22, zuletzt Kaiserslau­tern) diese Woche mittrainie­ren. Dazu stellt sich die Frage nach dem Torhüter. „Marco ist die Nummer eins“, stellte Leitl klar. Dieses Ziel hat auch der 31-jährige Österreich­er: „Es wird noch ein Torhüter kommen, zwei im Kader werden nicht reichen. Aber Konkurrenz­kampf gibt es im Fußball immer. Ich will meine Leistung bringen und keinen Zweifel aufkommen lassen, auch künftig im Tor zu stehen.“Jahn Regensburg Pentke – Saller, Sören sen, Correia, Föhrenbach – Geipl, Lais – George (85. Nandzik), Adamjan (90. Niet feld) – Grüttner, Vrenezi (81. Al Ghad dioui). FC Ingolstadt Knaller – Ananou, Matip, Galvao, Gaus (64. Neumann) – Kerschbaum­er, Gimber – Osawe (75. Lei pertz), Pledl, Röcher (80. Kutschke) – Lez cano. – Schiedsric­hter Sören Storks (Ve len) – Zuschauer 13 516 Tor 0:1 Kersch baumer (5.), 1:1 Saller (45.), 2:1 Ananou (72./Eigentor).

 ?? Foto: Roland Geier ?? Plötzlich die Nummer eins: Nachdem Örjan Nyland kurzfristi­g ein Angebot aus England erhalten steht, steht Marco Knaller im Tor des FC Ingolstadt. Die 1:2 Niederlage zum Auftakt bei Jahn Regensburg kann der Österreich­er nicht verhindern. In dieser Szene...
Foto: Roland Geier Plötzlich die Nummer eins: Nachdem Örjan Nyland kurzfristi­g ein Angebot aus England erhalten steht, steht Marco Knaller im Tor des FC Ingolstadt. Die 1:2 Niederlage zum Auftakt bei Jahn Regensburg kann der Österreich­er nicht verhindern. In dieser Szene...

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