Auch „Oldies“trotzen den Temperaturen
Für den 76-jährigen Günther Jeblick und den 80-jährigen Horst Lenz war eine Absage überhaupt kein Thema. Lokalmatador Jürgen Adler „fliegt“bei der Premiere auf dem Volksfestplatz zum Sieg
Neuburg In Sachen Ausrichtung und Durchführung von großen LaufVeranstaltungen sind die Verantwortlichen der Leichtathletik-Abteilung des TSV Neuburg bereits „alte Hasen“. Selbst neue Herausforderungen können die erfahrenen Organisatoren nicht schocken oder vor Probleme stellen. Im Gegenteil. Auch am vergangenen Samstag präsentierten sich die TSV’ler auf „ungewohntem Terrain“erneut als erstklassige Gastgeber.
Start und Ziel des 16. Neuburger Stadtlaufs war diesmal nicht – wie gewohnt – am Donaukai, sondern unmittelbar vor dem Bierzelt auf dem derzeit stattfindenden Volksfest. „Nachdem die Stadt Neuburg im Vorfeld mit dieser Bitte an uns herangetreten ist, wollten wir uns dieser nicht verschließen und unseren Teil dazu beitragen, das Volksfest mit einer solchen Veranstaltung weiter aufzuwerten“, berichtet Abteilungsleiter Hermann Schottnar – wohlwissend, „dass damit in der Organisation wesentlich mehr Arbeit auf uns zukommen würde“. Schließlich galt es unter anderem, zusätzliche Streckenposten auf der Route zwischen Volksfestplatz, Englischer Garten und Altstadt zu platzieren.
Doch das war am Samstagnachmittag freilich nicht das einzige „Problem“. Vielmehr hatten die rund 180 Läufer, Walker und Nordic Walker auf dem rund 7,5 Kilometer langen Rundkurs (für Kinder und Jugendliche betrug die Distanz „nur“1,8 Kilometer) mit der vorherrschenden brütenden Hitze zu kämpfen. „Ich habe im Vorfeld schon geschaut, dass ich genügend Flüssigkeit zu mir nehme“, sagt der 76-jährige „Dauergast“bei den vier Läufen des
Günther Jeblick vom TV Münchsmünster. Eine Absage aufgrund der Witterungsbedingungen kam für Jeblick indes „überhaupt nicht in Frage. Zum einen haben ja alle Läufer die gleichen Bedingungen. Und zum anderen muss ich ja schließlich meinen
aus dem vergangenen Jahr verteidigen. Da kann man doch nicht einfach pausieren (lacht)“.
Auch der vier Jahre ältere (!) Horst Lenz von der MBB-SG Augsburg wollte die „Wetter-Ausrede“nicht gelten lassen. „Ich trainiere ohnehin immer bei der größten Hitze, um mich bestmöglich auf meine Wettkämpfe vorzubereiten“, berichtet Lenz, der vor allem in der bayerischen Leichtathletik-Szene bekannt ist, wie ein „bunter Hund“. Allerdings nicht als Läufer, sondern vielmehr als überaus erfolgreicher Geher. „Ich betreibe diese Sportart bereits seit über 65 Jahren und habe den Spaß daran immer noch nicht verloren, berichtet der „rüstige Rentner“, dessen Erfolge sich wahrlich sehen lassen können. In den Jahren 2008 (in Linz/zehn Kilometer) und 2014 (in Budapest/20 Kilometer) wurde Lenz jeweils Weltmeister in seiner Altersklasse. Hinzu kam vor drei Jahren noch ein toller zweiter Platz in Lyon. „Für mich persönlich ist dieser Lauf in Neuburg die perfekte Vorbereitung für die von 5. bis 15. September anstehende WM in Malaga. Dort erwarten mich voraussichtlich die gleichen Bedingungen“, sagt Lenz.
Apropos Bedingungen: Am besten zurecht mit den tropischen Temperaturen kam schließlich ein Lokalmatador: Jürgen Adler. Der seit 13 Jahren in Neuburg wohnhafte Triathlet startete diesmal für die Freiwillige Feuerwehr Neuburg – und hatte prompt den längsten Atem! „Zusammen mit einem anderen Läufer habe ich mich relativ schnell vom Hauptfeld abgesetzt. Am Ende der Berliner Straße beziehungsweise beim Einlaufen auf den Volksfestplatz konnte ich mich dann entscheidend absetzen“, berichtet Adler, der allerdings nicht verhehlen wollte, dass er mit der Hitze durchaus seine „Problemchen“hatte: „Nachdem es auf der Strecke doch sehr viel Sonnen-Einstrahlung gibt, war es alles andere als einfach.“Dementsprechend war auch die gelaufene Zeit laut Adler „diesmal absolut nebensächlich. Mein Ziel war, dass ich die 1000 Meter unter vier Minuten laufe. Und das hat letztlich sehr gut geklappt.“Seine Gesamtzeit betrug 26.41 Minuten. Als schnellste Frau konnte Moderator Klaus Benz Diana Kurrer vom Sport-IN Lauftreff in 30.05 Minuten im Ziel begrüßen.
Als schließlich der letzte Nordic Walker mit strahlender Miene die Ziellinie überschritten hatte, konnte TSV-Spartenchef Hermann Schottnar „sowohl ein erleichtertes als auch zufriedenes“Fazit dieser Veranstaltung ziehen. „Erleichtert bin ich vor allem, dass bis auf eine Schrecksekunde, als eine Läuferin im Ziel einen kurzen Schwächeanfall erlitt, der jedoch von den Sanitätern schnell behandelt wurde, alle Erauch wachsenen und besonders Kinder gut und unbeschadet diesen Lauf überstanden haben“, so Schottnar. Ob es im kommenden Jahr eine Wiederholung auf dem Neuburger Volksfest gibt, darauf wollte sich der Funktionär aber noch nicht festlegen. „Von den Teilnehmern gab es durchaus positive Resonanz. Wir werden das aber in Ruhe entscheiden, an welchem Standort der Stadtlauf 2019 stattfinden wird“, erklärt Schottnar. Bildergalerie im Internet Zahlreiche Bilder vom 16. Neuburger Stadtlauf gibt es unter www.neuburger rund schau.de