Neuburger Rundschau

Urlaub im museum mobile

Die Sonderauss­tellung „Der Sonne entgegen“befasst sich mit der Geschichte der automobile­n Urlaubsrei­sen

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Ingolstadt Wer in diesen Tagen das Audi museum mobile besucht, der geht der Sonne entgegen. Und gleichzeit­ig entflieht er ihr. Die Sonderauss­tellung, die am Dienstagab­end eröffnet wurde, befasst sich mit Sommer, Sonne und Urlaub. Und bei den momentanen tropischen Außentempe­raturen kann man beim Besuch des Museums die Urlaubssze­nerien im Kühlen genießen. Damit ist der Besuch an diesen warmen Tagen fast wie ein Sprung ins kühle Nass – Urlaub eben.

Natürlich geht es in der Ausstellun­g um den automobile­n Urlaub. Daneben aber beleuchtet die Schau auch das Thema Urlaub in seiner Gesamtheit. Denn in den Urlaub kann nur der gehen oder fahren oder fliegen, der Zeit, Geld und eben Mobilität besitzt. Außerdem ist der bezahlte Urlaub noch gar nicht so lange Bestandtei­l von Arbeitsver­trägen.

Aber zurück zur Mobilität. Zeitlich gesehen beginnt die Ausstellun­g um 1900. Schaustell­er und das Volk der Sinti und Roma haben das mobile Haus als Anhänger, früher auch von Pferden gezogen, quasi erfunden. Als Urheber des Caravans in Deutschlan­d gilt Arist Dethleffs, der 1931 das erste „Wohnauto“, wie er es nannte, baute. Noch heute ist die Marke auf dem Caravan- und Wohnmobilm­arkt vertreten. Der älteste Wohnwagen in der Ausstellun­g ist Baujahr 1939 und stammt aus Frankreich. Die Besitzerin hatte den Caravan 1950 eingemotte­t und in der Bretagne unter ein Vordach gestellt. Dort wurde er erst 60 Jahre später wiederentd­eckt. Er ist im Originalzu­stand nun im museum mobile zu bestaunen. Zugfahrzeu­g ist ein DKW F5, auf dessen Windschutz­scheibe noch die authentisc­hen Großglockn­er-Passstraße­naufkleber prangen.

Wer durch die Urlaubsaus­stellung schwelgt und schon ein gewisses Alter erreicht hat, wird durch die Exponate sicherlich an die ersten Urlaube mit den Eltern in Österreich oder in Italien erinnert. Da stehen das Zelt aus den 50ern und der Picknickko­rb mit Tellern, Tassen und Besteck. Kurator Stefan Felber hat die Ausstellun­g mit viel Liebe zum Detail umgesetzt und viele Kleinexpon­ate rund um die Automobile platziert. Ob die Bademode aus über 100 Jahren oder die Koffersamm­lung, mit der man früher in den Urlaub gereist war – wer bisher noch kein Fernweh hat, bei dem wird es im Audi museum mobile geweckt. Und neben Augen und Tastsinn wird dieses Mal auch der Geruchssin­n ganz besonders angesproch­en. An einer Riechkiste kann man Gerüchen nachspüren, die einem vielleicht so manche Urlaubseri­nnerung aus Jugend und Kindheit ausgraben helfen.

Die Ausstellun­g in dem Museum am Audi Forum in Ingolstadt ist bis 28. Oktober zu besichtige­n. In dieser Zeit erfährt der Besucher, wie die Deutschen zu Reiseweltm­eistern wurden und welche Rolle das Automobil bei dieser Entwicklun­g spielte.

 ?? Foto: Manfred Dittenhofe­r ?? So ging es kurz nach dem Zweiten Weltkrieg am Sonntag ins Grüne. Der Kombi ist ein DKW F 89, der teilweise eine Holzkaross­erie besitzt und damals bei Großfamili­en und Handwerker­n gleicherma­ßen beliebt war.
Foto: Manfred Dittenhofe­r So ging es kurz nach dem Zweiten Weltkrieg am Sonntag ins Grüne. Der Kombi ist ein DKW F 89, der teilweise eine Holzkaross­erie besitzt und damals bei Großfamili­en und Handwerker­n gleicherma­ßen beliebt war.

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