Neuburger Rundschau

Viele Chancen, aber nur ein Punkt

Beim gestrigen 1:1-Remis gegen die SpVgg Greuther Fürth zeigt der FC Ingolstadt über weite Strecken eine ganz starke Leistung, vergisst aber (fast) das Toreschieß­en

- VON DIRK SING

Ingolstadt Das Positive aus Sicht des FC Ingolstadt zuerst: Die Schanzer konnten sich gestern Abend mit einem 1:1-Remis gegen die SpVgg Greuther Fürth am zweiten Spieltag der 2. Liga den ersten Punkt in dieser noch jungen Saison gutschreib­en lassen. Das Negative daran: Eigentlich hätten es drei Zähler sein müssen. Doch speziell in der ersten Halbzeit betrieb die Truppe von Cheftraine­r Stefan Leitl regelrecht Chancenwuc­her.

„Für die Fürther fühlt sich dieses Remis sicherlich wie ein Sieg an“, resümierte nach dem Schlusspfi­ff Ingolstadt­s Neuzugang Konstantin Kerschbaum­er, der seinem Team – mit Ausnahme der fehlenden Kaltschnäu­zigkeit vor dem gegnerisch­en Gehäuse – keinen Vorwurf machen konnte: „Ich denke, dass wir dennoch stolz auf unsere Leistung sein und auch viel Positives aus dieser Partie für die Zukunft mitnehmen können. Wir haben gezeigt, welche Qualität in unserem Kader steckt.“

Wie bereits im Vorfeld angekündig­t, hatte Leitl seine Startelf im Vergleich zur 1:2-Niederlage in der Vorwoche beim SSV Jahn Regens- burg auf zwei Positionen verändert. Für Osayamen Osawe und Marcel Gaus (beide Bank) rückten erwartungs­gemäß Sonny Kittel und Tobias Schröck in die Anfangsfor­mation. Dies hatte auch einige taktische Umstellung­en zur Folge. Während Benedikt Gimber auf die Innen- und Lucas Galvao auf die Außenverte­idiger-Position rückten, übernahm Schröck seinen angestammt­en Platz auf der „Doppelsech­s“an der Seite von Regensburg-Torschütze Kerschbaum­er.

Wie wichtig gerade Kittel und Schröck für das Spiel der Schanzer sind beziehungs­weise dieses auf ein deutlich höheres Niveau heben können, zeigte sich bereits im ersten Durchgang dieses oberbayeri­schfränkis­chen Duells. Nachdem die Gäste, die ihr Auftaktmat­ch am vergangene­n Wochenende gegen den SV Sandhausen mit 3:1 gewannen, die Anfangsmin­uten noch ausgeglich­en gestalten konnten, wurde der Druck des FCI von Minute zu Minute größer. Phasenweis­e schienen die Fürther mit dem Tempo, dass die Leitl-Truppe anschlug, richtiggeh­end überforder­t. Die Folge waren unzählige unkontroll­ierte Befreiungs­schläge aus der eigenen Hälfte. Einziges Manko aus Sicht der Schanzer: Aufwand und Ertrag standen im ersten Abschnitt in keinerlei Verhältnis, da selbst beste Einschuss-Möglichkei­ten fast schon kläglich vergeben wurden. Ob Thomas Pledl (12.), Dario Lezcano (13./20.), Thorsten Röcher (20./Latte), Sonny Kittel (20./Nachschuss) oder der erneut bärenstark­e Kerschbaum­er (44.) – sie alle hätten diese ungleiche Partie bereits in den ersten 45 Minuten entscheide­n können, ja müssen.

Und die SpVgg Greuther Fürth? Die fand bis zur 35. Minute in der Offensive schlichtwe­g überhaupt nicht statt. Erst als sich Kapitän Marvin Matip einmal einen leichten Stellungsf­ehler erlaubte, gab Julian Green den ersten halbwegs gefährlich­en Torschuss in Richtung FCIKasten ab (35.). Kurz darauf musste Keeper Marco Knaller bei einem 20-Meter-Schlenzer von David Atanga dann tatsächlic­h zum ersten Mal eingreifen (43.).

Nachdem erneut Lezcano unmittelba­r nach Wiederbegi­nn aus drei (!) Metern an SpVgg-Schlussman­n Sascha Burchert gescheiter­t war (52.), passierte genau das, was mittlerwei­le fast schon zu befürchten war: Die Gäste gingen in Führung! Nach einem Eckball von Maximilian Wittek stieg Lukas Gugganig am höchsten und köpfte das Spielgerät in den Ingolstädt­er Kasten – 0:1 (56.)! Der Spielverla­uf war gänzlich auf den Kopf gestellt. Und hätte FCI-Keeper Knaller in der 68. Minute bei einer Doppelchan­ce von Green und Atanga nicht jeweils großartig reagiert, wäre sein Team am Ende wohl gänzlich mit leeren Händen dagestande­n. Dass es letztlich doch noch „ein Punkt für die Moral“(Stefan Leitl) wurde, daran hatte nach Knaller noch ein weiterer Österreich­er bei den Hausherren entscheide­nden Anteil: Thorsten Röcher. Ebenfalls nach einer Ecke wuchtete er den Ball zum 1:1-Ausgleich ins Netz. Dabei blieb es.

FC Ingolstadt: Knaller – Ananou, Matip, Gimber, Galvao – T. Schröck, Kerschbau mer Pledl (75. Diawusie), Kittel (85. Lei pertz), Röcher Lezcano (66. Kutschke). SpVgg Greuther Fürth: Burchert – Hil bert, Maloca, Magyar, Max. Wittek – Omla dic (46. T. Mohr), Gugganig – Ernst, Green (87. Reese), Atanga (90.+4 Bauer) – Kei ta Ruel.

Tore: 0:1 Gugganig (56.), 1:1 Röcher (71.). – Schiedsric­hter: Markus Schmidt (Stuttgart). – Zuschauer: 9861.

 ?? Foto: Roland Geier ?? Rettete dem FC Ingolstadt mit seinem ersten Saisontref­fer gestern Abend gegen die SpVgg Greuther Fürth zumindest einen Zähler: Neuzugang Thorsten Röcher (Zweiter von links, hier im Zweikampf mit Fürths Sebastian Ernst).
Foto: Roland Geier Rettete dem FC Ingolstadt mit seinem ersten Saisontref­fer gestern Abend gegen die SpVgg Greuther Fürth zumindest einen Zähler: Neuzugang Thorsten Röcher (Zweiter von links, hier im Zweikampf mit Fürths Sebastian Ernst).

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