Neuburger Rundschau

Die Frage der Woche

- WOLFGANG SCHÜTZ

Eine Tatsache und ein Vergleich beantworte­n die Frage leicht und schnell. Die Tatsache: „Ben Hur“aus dem Jahr 1959, bei dem sich einige aufregten, als es 2016 ein Remake gab – aber auch der Klassiker mit Charlton Heston selbst war ja bereits die dritte Verfilmung des Stoffs. Davon wäre reichlich zu ergänzen, von „Dracula“bis „12 Monkeys“, von „Titanic“bis „Das Testament des Dr. Mabuse“. Der Vergleich: Man stelle sich vor, wie das wäre, Theater ohne Remakes! Und da geht es auch nicht nur um „Faust“oder „Hamlet“, sondern ums Prinzip: Das Recht, sich einen Stoff mit neuen Mitteln neu zu erschließe­n. Dass es da vor allem auch ums Geschäft geht? Potzblitz! Und Regen macht die Erde nass…

Dass sich bei der Masse an Remakes zahlreiche finden lassen, bei denen man je nach Geschmack zweifeln kann, ob es die gebraucht hätte – klar. Ob nun der Film „Papillon“und angekündig­te Serien wie „Alf“dazugehöre­n – Geschmacks­sache.

Aber zum Vergleich: Über wie viele Theaterins­zenierunge­n könnte man das sagen (und wird’s ja auch), ohne darum das Prinzip der Neuinszeni­erung anzuzweife­ln. Und zur Tatsache: Wie viele großartige wären uns nie beschert worden? Ja, Jack Nicholsen war ein grandioser Joker in „Batman“– Heath Ledger später und moderner mindestens ebenso. Scorseses „Kap der Angst“und Soderbergh­s „Ocean’s Eleven“, Cronenberg­s „Die Fliege“… – alles Remakes! Ein Stoff kann immer neu zünden. Und nicht wenige sollen ja durch ein Remake erst auf geniale Originale aufmerksam geworden sein – durch Scorseses „Departed“auf den Hongkong-Thriller „Infernal Affairs“, durch Spike Lees Version von „Oldboy“auf die des Südkoreane­rs Park Chan-wook … So viele gute Gründe für ein klares: Ja!

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