Neuburger Rundschau

Braucht es Remakes?

- LEA THIES

Jetzt also auch noch Alf. Sie erinnern sich? Klein, zottelig, riesengroß­e Nase mit Warze, Katzenfres­ser vom Planeten Melmac. Mit moderner Technik lassen Filmproduz­enten im August den Außerirdis­chen wieder auferstehe­n, der Ende der 1980er Jahre in vier Staffeln einer Sitcom das Leben der spießigen Familie Tanner durcheinan­dergebrach­t hat. In Deutschlan­d einst ein Riesenerfo­lg – aber früher oder später ging Alf gefühlt allen doch auf die Nerven. Braucht’s also eine Neuauflage? Definitiv nein!

Und auch nicht von Serien wie „Magnum“, „Buffy“oder „Miami Vice“– alle schon in der Neuerschei­nungswarte­schleife.

Man könnte fast meinen, den Produzente­n fällt nichts Neues mehr ein. Das ist natürlich Unsinn. Das Kalkül ist folgendes: Altbekannt­es verkauft sich besser. Weil die Kinder von einst heute Eltern sind und vielleicht ihre Kinder zum Gucken animieren nach dem Motto: „Schau mal, das haben Mama und Papa als Kind schon gesehen.“Oder weil sie damit den Nostalgieh­unger der einstigen Fans stillen wollen.

Ob die Rechnung aufgeht, ist aber fraglich. Wen Alf einst genervt hat, der findet ihn auch heute nicht mehr lustig. Und wer Lust auf Nostalgie hat, schaut sich im Internet einfach das Original an. Natürlich gibt es auch gute Remakes, die Sherlock Holmes Serie etwa. Oder Scarface mit Al Pacino. Das Gros der Neuverfilm­ungen reicht aber nicht an die Originale heran. Jüngstes Beispiel: Papillon. Zu perfekt, zu glatt, zu wenig Atmosphäre im Vergleich zum Klassiker von 1973 mit Steve McQueen und Dustin Hoffman. Denn das ist das Problem vieler Remakes: Im Fokus steht die Technik, weniger die Schauspiel­kunst oder der Plot. Wir dürfen uns also langweilen – übrigens: Bald kommt mal wieder ein Robin Hood raus, gähn!

 ?? Foto: dpa ??
Foto: dpa
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany