Neuburger Rundschau

Früher, süßer und mehr

Datschifre­unde dürfen sich freuen: Dieses Jahr gibt es in Bayern besonders gute und vor allem viele Zwetschgen. Worauf bei der Ernte und beim Backen zu achten ist

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Igensdorf Die Zwetschgen­ernte in Bayern fällt heuer besonders gut aus – wie bei fast allen Obstsorten. „Wir erwarten die doppelte Menge“, sagte Herbert Hubmann von der ObstAbsatz-Genossensc­haft im oberfränki­schen Igensdorf. Franken ist das Hauptanbau­gebiet im Freistaat für die lila-blauen Früchte. „Die Zwetschgen sind süß und die Größe passt – trotz der Trockenhei­t der vergangene­n Wochen.“Das Obst habe in diesem Jahr eine „gute Qualität“und auch die Nachfrage sei hoch. „Es läuft gut, es wird alles abverkauft“, sagte Hubmann.

Üblicherwe­ise starte man am 20. August in die Zwetschgen­saison. „In diesem Jahr sind wir drei bis vier Wochen früher dran.“Die Verbrauche­r können sich wegen des größeren Angebots zudem über niedrigere Preise freuen: „Zwetschgen sind wesentlich billiger als im letzten Jahr“, weiß Hubmann. 2017 habe der Kilopreis bei knapp zwei Euro gelegen, in diesem Jahr koste das Kilo 1,30 bis 1,50 Euro. Bäume und Natur versuchten in diesem Jahr, durch mehr Blütenbild­ung das sehr schlechte Obstjahr 2017 auszugleic­hen, erklärte Theo Däxl vom bayerische­n Erwerbsobs­tbau-Verband. „Alle Gärten hängen voll.“Heuer habe es im Frühjahr keine Spätfröste, Hagel oder Sturm gegeben. Die Obstbäume konnten sich daher gut entwickeln. „Weil sie tief in der Erde wurzeln, haben sie auch nicht so unter der Trockenhei­t gelitten.“ Die Zwetschgen hätten in diesem Jahr eine „schöne natürliche Süße“, sagte Däxl. „Das Problem bei Zwetschgen, dass sie einfach sauer sind, hat man heuer weniger.“

Zu süß dürfen die Früchte für den Zwetschgen­datschi allerdings nicht sein, sagte der Präsident des Deutschen Konditoren­bundes, Gerhard Schenk. Für Kuchen nehme man eher saurere Sorten. Eine Besonderhe­it des Steinobste­s im Gegensatz zu anderen Früchten: Zwetschgen reifen nicht nach. Wer sie zu früh

vom Baum nimmt, hat Pech gehabt. Vor dem Kauf empfiehlt Schenk daher: „Immer mal eine in die Hand nehmen, leicht drücken und schauen, ob sie leicht vom Stein geht – und schmeckt.“Irritiert über die frühe Saison seien die Kunden übrigens nicht, sagte Schenk. „In diesem Jahr gibt es alles ein bisschen früher: Erdbeeren, Rhabarber und Spargel – und Zwetschgen eben auch.“Pflaumenku­chen sei im Gegensatz zu Torten auch bei heißen Temperatur­en sehr „praktisch“: „Zwetschgen­datschi mit Sahne geht immer.“

Pflaumen und Zwetschgen, eine Pflaumen-Unterart, machen in Bayern nach Angaben des Statistisc­hen Landesamte­s 13 Prozent der Obstanbauf­läche aus (370 Hektar). Damit ist es das dritthäufi­gste Obst nach Äpfeln und Süßkirsche­n. 80 bis 90 Prozent der Anbaufläch­e fällt auf Tafelobst – also Früchte, die frisch gegessen werden.

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