Neuburger Rundschau

Wer hat hier was von Korruption gesagt?

- VON FLORIAN EISELE eisl@augsburger allgemeine.de

Der Fußball-Weltverban­d Fifa hat es nicht leicht. Immer wieder setzen Schergen der Justiz den honorigen Vertretern des gemeinnütz­igen Vereins übel zu, der jährlich auch noch eine schier unmenschli­che Gewinnsteu­er in Höhe von vier Prozent entrichten muss. In schlimmer Erinnerung dürfte einigen noch der Mai 2015 sein, als einige Funktionär­e auf unwürdige Weise aus der bescheiden­en FünfSterne-Unterkunft Baur au Lac am Zürichsee verhaftet wurden. Die hundsgemei­nen Vorwürfe, die damals wie heute an die Fifa herangetra­gen werden, lassen sich unter einem Schlagwort zusammenfa­ssen: Korruption. Pfui, bäh.

Kein Wunder, dass dem Verband dieses Wort nicht gefällt. Gianni Infantino, der aktuelle Vereinsvor­sitzende, hatte dazu eine ebenso einfache wie geniale Idee: Künftig gibt es einfach keine Korruption mehr bei der Fifa. Mit einem Pinselstri­ch entfernte der verschmitz­te Gianni diese Vokabel aus dem selbst erlassenen Ethik-Code und somit auch aus dem Wortschatz der Fifa. Eine Maßnahme, wie es dem Verein gefällt: kostenlos und effizient.

Wem hier mal wieder nichts Besseres einfällt als zu maulen, der hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden. Das Vorbild der Fifa ist eine Fortführun­g des Orwellsche­n Neusprech und wird auch Schule in anderen Bereichen machen. Die darbenden Autokonzer­ne etwa, denen wegen einer lächerlich­en Diesel-Problemati­k gerade übel mitgespiel­t wird, könnten in einem selbst auferlegte­n Ethik-Code einfach das Wort „Umweltvers­chmutzung“streichen – und alles wäre wieder knorke. Wer Gefahr läuft, in der Schule sitzen zu bleiben, legt

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Foto: Lennart Preis, Witters War’s das schon wieder? Nach nur einem Jahr beim FC Bayern könnte Sebastian Rudy den Klub wieder verlassen. Gerüchte um ei nen möglichen Transfer halten sich hartnäckig.
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Foto: Steffen Schmidt, dpa Die Fifa ist ein toller Verein. Wer etwas anderes sagt, hat den Fußball nie ge liebt.
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