Wer hat hier was von Korruption gesagt?
Der Fußball-Weltverband Fifa hat es nicht leicht. Immer wieder setzen Schergen der Justiz den honorigen Vertretern des gemeinnützigen Vereins übel zu, der jährlich auch noch eine schier unmenschliche Gewinnsteuer in Höhe von vier Prozent entrichten muss. In schlimmer Erinnerung dürfte einigen noch der Mai 2015 sein, als einige Funktionäre auf unwürdige Weise aus der bescheidenen FünfSterne-Unterkunft Baur au Lac am Zürichsee verhaftet wurden. Die hundsgemeinen Vorwürfe, die damals wie heute an die Fifa herangetragen werden, lassen sich unter einem Schlagwort zusammenfassen: Korruption. Pfui, bäh.
Kein Wunder, dass dem Verband dieses Wort nicht gefällt. Gianni Infantino, der aktuelle Vereinsvorsitzende, hatte dazu eine ebenso einfache wie geniale Idee: Künftig gibt es einfach keine Korruption mehr bei der Fifa. Mit einem Pinselstrich entfernte der verschmitzte Gianni diese Vokabel aus dem selbst erlassenen Ethik-Code und somit auch aus dem Wortschatz der Fifa. Eine Maßnahme, wie es dem Verein gefällt: kostenlos und effizient.
Wem hier mal wieder nichts Besseres einfällt als zu maulen, der hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden. Das Vorbild der Fifa ist eine Fortführung des Orwellschen Neusprech und wird auch Schule in anderen Bereichen machen. Die darbenden Autokonzerne etwa, denen wegen einer lächerlichen Diesel-Problematik gerade übel mitgespielt wird, könnten in einem selbst auferlegten Ethik-Code einfach das Wort „Umweltverschmutzung“streichen – und alles wäre wieder knorke. Wer Gefahr läuft, in der Schule sitzen zu bleiben, legt