Neuburger Rundschau

Ist das Wasser in der Donau zu knapp?

Die Hitze bleibt auch für die Natur nicht ohne Konsequenz­en. Nur selten war der Flusspegel so niedrig wie jetzt

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Neuburg/Ingolstadt Spaziergän­gern entlang der Donau bietet sich derzeit ein ungewöhnli­cher Anblick: So niedrig wie jetzt steht das Wasser nur selten, an manchen Stellen kann man bis auf den Grund sehen. Und nicht nur in Neuburg ist das so.

In ganz Bayern fließt nur wenig Wasser durch die Donau. In Straubing beispielsw­eise beträgt der Wasserstan­d nur noch 99 Zentimeter – normalerwe­ise liegt der Wert bei 258 Zentimeter­n. Auch Donauwörth ist stark betroffen: Der momentane Stand von 20 Zentimeter­n liegt mehr als 80 Prozent unter dem Mittelwert von 132 Zentimeter­n. Im Vergleich dazu steht die Donau in Neuburg noch relativ hoch: Aktuell liegt der Pegel bei 169 Zentimeter­n – rund 30 Prozent unter dem Mittelwert von 250 Zentimeter­n (Stand Montag). „Die Lage ist angespannt, aber nicht kritisch“, sagt Werner Eidelsburg­er, stellvertr­etender Behördenle­iter des Wasserwirt­schaftsamt­s in Ingolstadt. Deutlich wird das auch mit Blick auf den Abfluss, die Wassermeng­e in Kubikmeter­n, die pro Sekunde hinunterfl­ießt. Der jährlich niedrigste Abflusswer­t liegt bei 130 Kubikmeter­n pro Sekunde. „Momentan liegen wir in Ingolstadt und Neuburg rund 30 Kubikmeter pro Sekunde unter diesem Mittelwert“, sagt Eidelsburg­er. Damit sei der Wasserstan­d auf dem gleichen Niveau wie im Hochsommer 2015 – ein Wert, den das Bayerische Landesamt für Umwelt als „sehr niedrig“einstuft. Der niedrigste je gemessene Abflusswer­t sei 62 Kubikmeter pro Sekunde gewesen, sagt Eidelsburg­er.

Umso niedriger der Pegel, desto stärker heizt sich die Donau auf: Am Montag wurden in Ingolstadt 22,7 Grad gemessen. In der vergangene­n Woche erreichte die Messstatio­n ihren Höchstwert mit 25,2 Grad. Zu hohe Wassertemp­eraturen können den Fischen in der Donau zum Verhängnis werden. Mit der Wärme wird der Sauerstoff knapp, den die Fische zum Leben brauchen. „Im Moment gibt es aber noch kein Fischsterb­en“, sagt Gewässerob­mann Johann Eser vom Fischereiv­erein. Noch könnten die Fische in tieferes und kühleres Gewässer abtauchen.

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