Grüße aus der Vergangenheit
Beim Entrümpeln eines Dachbodens kamen historische Postkarten zutage. Sie zeigen unbekannte Seiten der Stadt, die wir in der Serie „Neuburger Ansichten“vorstellen
Über Jahre schlummerten sie vergessen in Kisten auf dem Dachboden eines Hauses der Familie Habermeyer in Neuburg und behielten ihre Geheimnisse für sich. Bis sie eines Tages entdeckt wurden und der Welt einen Blick auf Neuburg und die Umgebung präsentierten, der sogar Experten überraschte. Historische Postkarten aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Stadtheimatpfleger Roland Thiele hat sich der außergewöhnlichen Fundstücke angenommen und, sofern sie vorhanden waren, auch die Texte auf den Rückseiten entziffert. In den kommenden Wochen stellt er sie in unserer Serie „Neuburger Ansichten“vor. Neuburg Die Karte zeigt im Vordergrund den südlichen Abschnitt der Neuburger Donaubrücke von (1945 gesprengt) mit der Statue des Heiligen Nepomuk. Der Gehweg der Brücke ist durch eine Mauer begrenzt.
Neben der Nepomuk-Statue ist der Abgang zum westlichen mit Laubbäumen bestandenem Teil der Donauinsel, davor eine Frau (oder Mädchen).
Im mittleren Teil des Bildes ist die damalige Bebauung am Fuß des Stadtberges (Straßenname „Zur Hölle“) zu sehen. Ganz vorne rechts erkennt man angeschnitten das Gasthaus zur Krone, daneben beziehungsweise dahinter das sogenannte Hofkammerrat Seelsche Haus in der Höll C 13.
Neben diesem sehen wir noch als stattlichen dreigeschossigen Bau das 1963 mit seinem ruinösen Restbestand abgebrochene Haus C 14 (Beim Gerber in der Höll). Zwischen einem mit Pultdach versehe- nen Anbau an C14 und einem damals zweigeschossigen mit Satteldach versehenem Anbau an das Nachbarhaus C 12 (heute nur noch eingeschossig mit Zeltdach) ist ein Torbogen zu erkennen.
Das ehemalige Hofsattlerhaus C 12 ist damals zwei- beziehungsweise zweieinhalb- geschossig. Unter der Dachkante sind schmale, längliche Fensteröffnungen zu erkennen, die wohl zu einem Trockenspeicher für die Lederhäute gehörten.
Über der Bebauung in der Höll und einem Teil der Stadtmauer erhebt sich die ehemalige Amalienschule (früher Jesuitengymnasium mit Kongregationssaal) mit dem daneben stehenden Wasserturm. An die frühere Amalienschule schließt sich der viergeschossige Bau des ehemaligen Jesuitenkollegs (dann Kloster und Schule der MariaWard-Schwestern, heute Mädchen1907/08 realschule) an, vor dem wir das mit Zeltdach versehene frühere Waschhaus erkennen. Hinter dem ehemaligen Kloster- und heutigem Realschultrakt erhebt sich der Turm der Hofkirche.
Die Postkarte wurde am 24. September 1914 als Feldpostkarte gestempelt. Der Text ist nach dieser langen Zeit nur zum Teil noch lesbar. Aus Rücksichtname auf die Adressanten wurden Namen gestrichen.