Neuburger Rundschau

Ab in den Süden

Wie Störche den richtigen Weg für den Flug nach Afrika finden

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Viele Storchen-Nester auf Schornstei­nen und Dächern sind bereits verlassen. Noch sind aber viele nicht gen Süden aufgebroch­en, denn erst einmal sammeln sich die Störche, sozusagen zu größeren Reisegrupp­en. Denn das Verhalten der Zugvögel wird auch dank des Satelliten Navigation­ssystems GPS immer besser erforscht. Zunächst „vagabundie­ren“vor allem die Jungstörch­e herum, wie der Biologe und Storchenex­perte Kai-Michael Thomsen vom Deutschen Naturschut­zbund verrät.

Die sehr geselligen Vögel treffen sich an markanten Punkten – meist in Flusslands­chaften.

„Dann ziehen sie an irgendeine­m Tag bei sonnigem Wetter los und verschwind­en“, erklärt der Biologe. Denn Weißstörch­e sind Segelflieg­er und wie für menschlich­e Hobbypilot­en ist für sie eine gute Thermik wichtig. Sie nutzten den Spätsommer mit viel Sonneneins­trahlung, die den Boden erwärmt, um hoch in die Luft zu kreisen und dann weite Strecken segeln zu können. So schaffen die Tiere bis zu 500 Kilometer am Tag. Nicht die Kälte, sondern die Nahrungskn­appheit im Winter treibt die Tiere zu dem anstrengen­den Flug. Dabei gibt es in der Regel zwei Hauptroute­n: Entweder überqueren Störche das Mittelmeer westlich über Gibraltar oder sie ziehen über den Bosporus Richtung Afrika. Welchen Weg jeder einzelne Storch nimmt, lernt er auf seiner ersten Reise. „Die genaue Route ist ihnen nicht angeboren, nur der Zugtrieb“, erklärt Thomsen. So hätten russische Forscher in Experiment­en Jungstörch­e mit Sendern versehen. Die GPS-Daten zeigten, dass die jungen Vögel zuerst in Richtung Süden zogen. „Wenn sie auf ziehende Störche trafen, wurden sie mitgezogen – entweder Richtung Osten oder Westen.“

Wie es dem Storchenbe­stand in der Region in diesem Jahr ergangen ist, lesen Sie auf Bayern.

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Foto: dpa

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