Der Schnellsprecher der Nation
Dieter Thomas Heck schrieb Fernsehgeschichte. Er war Kult als Moderator der Hitparade im ZDF, die er 183 Mal präsentierte. „Mein Leben war es, Menschen zu unterhalten“, sagte Heck. Vor zehn Jahren zog er sich ins Private zurück. Nun ist er mit 80 Jahren g
gut aufgelegter Zirkusdirektor in der deutschen Schlagerarena wurde er Kult. Millionen liebten seine rasende Stimme. 15 Sekunden – mehr hatte Dieter Thomas Heck nie, um am Ende der ZDF-„Hitparade“vom Regisseur über den Maskenbildner bis zu den Kameraleuten im Abspann alle Mitwirkenden seiner Show zu nennen und sich dann auch noch mit einem „Auf Wiedersehen“zu verabschieden.
Dieter Thomas Heck war eines der letzten Showmaster-Urgesteine im deutschen Fernsehen und eine Legende in der goldenen Ära des Schlagers, den er liebte. Er war „Mister Hitparade“und „Schnellsprecher der Nation“. Mehr als ein halbes Jahrhundert lang stand er vor Mikrofon und Kamera. Nun ist Dieter Thomas Heck, der eigentlich Carl-Dieter Heckscher hieß, im Alter von 80 Jahren gestorben.
„Mein Leben war es, Menschen zu unterhalten. Dass mir dies gelungen ist, macht mich glücklich“, sagte er, als er 70 Jahre alt wurde und Abschied vom Beruf nahm. Zu diesem Geburtstag Ende 2007 gab er seinen Rücktritt bekannt und zog sich aus Show und Fernsehen zurück. „Ich durfte große Erfolge feiern, war 50 Jahre im Geschäft und davon 40 Jahre im deutschen Fernsehen in der ersten Reihe. Das erfüllt mich mit großer Dankbarkeit“, sagte er damals zum Ende seiner Fernsehkarriere.
Geboren wurde Heck am 29. Dezember 1937 in Flensburg. Sein Berufsleben begann 1957 in Hamburg. Dort arbeitete er vier Jahre lang als Autoverkäufer, was er im Rückblick als gute Schule für seine spätere Showmaster-Tätigkeit bezeichnete. 1961 wurde er in der FernsehNachwuchssendung „Toi-toi-toi“von Peter Frankenfeld als Sänger entdeckt. Er begann im gleichen Jahr beim damaligen Südwestfunk
(SWF) in Baden-Baden als Sprecher und arbeitete bei Radio Luxemburg als Discjockey an der Seite des damals ebenfalls nach oben strebenden Frank Elstner.
Einem großen Fernsehpublikum wurde Heck als Moderator der
ZDF-„Hitparade“bekannt. Er moderierte die populäre Musiksendung live aus Berlin 183 Mal, von Anfang 1969 bis Ende 1984. Seine BegrüAls ßung „Hier ist Berlin“wurde legendär. „Ich werde oft auf die Hitparade reduziert“, sagte er später: „Aber ich habe ja noch viel mehr gemacht.“Heck stand für Samstagabendshows wie „Melodien für Millionen“, „Musik liegt in der Luft“, „Die Super-Hitparade“(alle ZDF), für die „Deutschen Schlagerfestspiele“oder „Die Schlagerparade der Volksmusik“(ARD) vor der Kamera. Und er präsentierte viele Jahre erfolgreiche Unterhaltungssendungen wie „Die Pyramide“(1978 bis 1994) und „Ihr Einsatz bitte“(1987–1990). „Die Liebe zur Musik war immer einer meiner Antriebe“, sagt Heck.
Dem Schlager hielt er stets die Treue – als Produzent, Texter, Sänger und als Moderator. In Wolfgang Menges legendärem, medien- und gesellschaftskritischem Fernsehklassiker „Das Millionenspiel“mimte Heck 1970 den Spielshowmoderator: In dessen Sendung gewinnt ein Kandidat eine Million Deutsche Mark und entrinnt seinen bewaffneten Häschern. Zusätzlich zum Fernsehen arbeitete Heck als Radiomoderator. Er präsentierte die Südwestfunk-Sendungen „Vom Telefon zum Mikrofon“und „Gute Laune aus Südwest“, moderierte beim Mitteldeutschen Rundfunk
(MDR). Und er trat als Schauspieler vor die Kamera: Er spielte im „Tatort“ebenso wie bei „Praxis Bülowbogen“. 2007 moderierte Heck seine letzten Sendungen. Und er brachte seine Biografie auf den Markt. Als Gast trat er danach gelegentlich in TV-Shows auf und stand dabei auch als Sänger auf der Bühne. Im Februar 2017 erhielt er die Goldene Kamera für sein Lebenswerk. Bei diesem Auftritt, einem seiner letzten, wirkte er im Gegensatz zu früher altersbedingt müde.
Der leidenschaftliche Hundebesitzer und bekennende CDU-Anhänger – für die Partei machte er Wahlkampf – lebte 23 Jahre im Schwarzwald. Dann zog er nach Spanien. Mit seiner zweiten Ehefrau Ragnhild, mit der er seit 1976 verheiratet war und die er Hildchen nannte, wohnte Dieter Thomas Heck, Vater von drei Kindern, in der spanischen Hafenstadt Águilas. Bis zuletzt warb er für die Deutsche Welthungerhilfe.